Vandalismus, Ächtung, Diskriminierung

Über 500 «Hate crimes» gegen Christen in Europa im Jahr 2021

Im Jahr 2021 wurden in ganz Europa über 500 antichristliche Hassverbrechen verübt. Die Straftaten wurden in 19 europäischen Ländern registriert und schliessen die Ermordung von vier Christen und 14 tätliche Angriffe ein.
Vandalismus

Das bringt ein neuer Bericht der Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung von Christen in Europa (OIDAC) ans Licht. Das am häufigsten registrierte antichristliche Hassverbrechen war Vandalismus mit 300 Fällen von «Graffiti, Sachbeschädigung und Schändung» von Kirchen und christlichen Gebäuden. Es folgten 80 Diebstähle von Kirchenausstattung, Abendmahls- und anderen religiösen Gegenständen sowie von Kirchengeräten. Weiter gab es 60 Brandstiftungen oder Brandstiftungsversuche.

Hohe Dunkelziffer

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 519 antichristliche Hassverbrechen registriert, aber die in Wien ansässige Organisation geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl aufgrund des «Abschreckungseffekts» bei den Opfern und der «mangelnden Medienberichterstattung» weitaus höher sein dürfte. Insgesamt ist die offiziell registrierte Zahl im Vergleich zu den fast 1'000 Straftaten des Vorjahres allerdings deutlich gesunken. Die meisten antichristlichen Hassverbrechen (124) wurden in Frankreich registriert, gefolgt von Deutschland (112), Italien (92), Polen (60) und dem Vereinigten Königreich (40).

Zunehmende Selbstzensur

Neben den Gewaltverbrechen dokumentiert die Studie auch das «zunehmende Phänomen der Selbstzensur» von Christen «als Reaktion auf die empfundene Intoleranz gegenüber ihrem Glauben». Diese Selbstzensur wurde im Bildungswesen, am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum, auf Medienplattformen und im privaten sozialen Umfeld festgestellt: Christen wagen nicht, ihre Meinung zu vertreten.  

Der Grund ist eine häufig erlebte gesellschaftliche Ächtung. «Christlich geführte Organisationen wurden von sozialen Medienplattformen verbannt, weil sie abweichende Überzeugungen zum Ausdruck brachten, während Beleidigungen und gewalttätige Äusserungen gegen Christen auf denselben Plattformen erlaubt waren», so OIDAC.

Christen würden von Medien und politischen Gruppen «negativ stereotypisiert» und «unsensibel» behandelt, ein Trend, der insbesondere in Bezug auf die Katholiken in Spanien festgestellt wurde.

Freie Meinungsäusserung – nicht für Christen?

«Zweideutig formulierte Gesetze gegen Hassreden und die öffentliche Ordnung haben das Recht auf freie Meinungsäusserung untergraben und vor allem in Grossbritannien zur ungerechtfertigten Verhaftung von Strassenpredigern geführt», erklärt OIDAC (Livenet berichtete).

Ein weiterer Grund zur Sorge ist die Entstehung von «Pufferzonen» um Abtreibungskliniken in Grossbritannien, Deutschland und Spanien. «Damit werden Aktivitäten wie Gebetsmahnwachen, öffentliche Diskussionen und andere Formen des friedlichen Aktivismus kriminalisiert», so OIDAC.

Ärzte und medizinisches Personal sind Berichten zufolge zunehmend besorgt über die Abschaffung von Klauseln, die bisher die «Verweigerung aus Gewissensgründen» am Arbeitsplatz ermöglichten, während die Rechte der Eltern durch Gesetze zur sogenannten Konversionstherapie und zur Sexualerziehung in Schulen bedroht seien. «Diese Gesetze basieren oft auf der Gender-Theorie und verwenden unscharfe Formulierungen, die dazu führen können, dass abweichende Diskussionen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Kontext, einschliesslich des privaten Gebets, kriminalisiert werden», heisst es in dem Bericht. Und weiter: «Neue Trans- und Abtreibungsgesetze geben Minderjährigen die Möglichkeit, sich ohne elterliche Zustimmung für eine Abtreibung oder eine Geschlechtsumwandlung zu entscheiden und verletzen damit die elterlichen Rechte.»

Covid und Freiheit

Besorgniserregend sei auch der Umfang der Covid-19-Verordnungen und Abriegelungsmassnahmen, die zu einer «ungerechtfertigten und diskriminierenden Behandlung» führten, indem Gottesdienste und in einigen Fällen sogar private Andachten ausgesetzt wurden. «In Spanien, Frankreich und einigen deutschen Städten führten irreführende Aussagen von Medien und Politikern zu einer Stigmatisierung evangelikaler Kirchen und Gruppen, die während der Pandemie als 'COVID-19-Verbreiter' bezeichnet wurden», so OIDAC.

Der volle Jahresbericht steht auf der Website der Organisation zum Download bereit.

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Datum: 19.11.2022
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Times / OIDAC

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