– die Kündigung des Vorgesetzten wegen diskriminierenden Verhaltens erwirken – gewaltbereiten Abtreibungsbefürwortern die Stirn bieten: Die drei Podiumsgäste am ersten überregionalen Anlass der SEA-Arbeitsgemeinschaft DenkBar über christlichen Aktivismus wussten eindrücklich aufzuzeigen, wie und weshalb sie sich für den Klimaschutz, die Gleichstellung der Geschlechter und das Lebensrecht stark machen.
«Wir kämpfen auf legalem Weg»
Christina Bachmann-Roth, die sich für die Anliegen der Frauen einsetzt, pflichtete ihm bei. Sie machte ihrem Unbehagen Luft: «Ich muss mich tagtäglich rechtfertigen, bald vier Kinder zu haben, politisch aktiv zu sein und auch noch ein eigenes Unternehmen zu führen. Das würde einem Mann nie passieren!» Zugleich gab sie aber zu bedenken, dass es bei allem Engagement wichtig sei, die Gelassenheit und die Freude zu bewahren. «Ich habe Verständnis für die Verbitterung und Aggression von Menschen, die immer wieder frustrierende Erlebnisse machen. Mir persönlich hilft mein Glaube, nicht verbittert zu werden.»
Beatrice Gall, die als Mediensprecherin des «Marsch fürs Läbe» und Geschäftsführerin der Stiftung Zukunft-CH auf dem Podium vertreten war, sagte, sie provoziere mit dem Engagement für das ungeborene Leben allein dadurch, dass sie etwas in der Gesellschaft weitgehend Akzeptiertes – die Abtreibung – infrage stelle. Im Unterschied zur Gegenseite sei der «Marsch fürs Läbe» relativ brav unterwegs. So habe sich das OK im letzten Herbst dagegen entschieden, in Zürich illegal zu marschieren. «Wir kämpfen auf legalem Weg mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen.»
Gleiche Würde und Nächstenliebe
Angesprochen auf die spezifisch christliche Motivation für ihren leidenschaftlichen Einsatz wurden die Gleichwertigkeit aller Menschen – ob Frau, Mann, Kind – vor Gott und die Nächstenliebe genannt. Angewandt auf den Klimawandel erinnerte Andreas Ziegler daran, dass sich unser Konsumverhalten auf die Ärmsten und Unschuldigsten am stärksten negativ auswirke und dass wir als Christen eine Verantwortung hätten, etwas gegen diese Ungerechtigkeit zu tun.
Dass die diskutierten Themen auch Überschneidungspunkte aufweisen, zeigte sich spätestens in der Fragerunde unter Einbezug des Publikums. Gemäss Beatrice Gall würden viele Frauen aufgrund des Drucks der Männer abtreiben. Es gelte deshalb, das Selbstbewusstsein der Frauen zu stärken, dass sie auch «nein» zu sagen wagten. – Selbstredend ein Votum, das Christina Bachmann-Roth nur bestätigen konnte.
Fokussierte, angeregte Diskussionen
Im Anschluss an die Diskussion im Plenum ging der angeregte Austausch in drei kleineren, thematischen Gruppen weiter. Dabei hatten kontroverse Statements ebenso Platz wie der Erfahrungsaustausch und alltagspraktische Umsetzungsfragen. Ganz nach dem Motto der DenkBar «alle Fragen sind erlaubt».
Die DenkBar ist die jüngste Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Sie will mit Debatten rund um «Glauben und Denken» und der Auseinandersetzung mit kritischen Fragen dazu beitragen, dass Kirchen und Christen in Bezug auf ihre Glaubensüberzeugungen sprachfähiger werden. Neben überregionalen Anlässen ist es das Ziel, dass auch lokale Allianzen und Kirchen DenkBar-Anlässe durchführen. Der nächste findet am 3. April in Winterthur zum Thema «Ehe für alle» statt.
Zum Thema:
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Stellungnahme der SEA: «Ehe für alle» widerspricht dem Kindeswohl
Datum: 04.02.2020
Autor: Daniela Baumann
Quelle: Schweizerische Evangelische Allianz SEA