Was passiert, wenn wir Jesu Worte wörtlich nehmen
Jan Wolsheimer, eine Aufforderung wortwörtlich zu nehmen und zu prüfen, ob Jesus wirklich Recht hat. Das Ergebnis war eine seiner fröhlichsten Parties.
Jan Wolsheimer ist Pastor einer missionarischen Baptistengemeinde in Woerden, einer Kleinstadt in den Niederlanden. «Als Christ haben die Worte Jesu für mich grosse Bedeutung. Ich lese sie aufmerksam, ich frage mich, was sie bedeuten, und versuche dann, das zu tun. Wenn Jesus wirklich gemeint hat, was er sagte, dann will ich es im Leben ausprobieren.»
«Keiner lebte danach»
«Nehmen wir einmal die Bergpredigt, ein Meisterstück an Lehre. Was machen wir daraus? Wir behandeln sie als Weltliteratur vom Feinsten, aber wenn der Gottesdienst aus ist, schlagen wir das Buch zu und leben, als hätten wir sie nie gehört. Ich habe in den Evangelien die Anweisungen herausgesucht, die Jesus uns gegeben hat, und sie sind wirklich kinderleicht zu befolgen; aber ich kannte keinen, der wirklich so lebte.»
Jan beschloss mit einem einfachen, eindeutigen Text zu starten: «Dann wandte er (Jesus) sich an seinen Gastgeber: 'Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, dann lade nicht deine Freunde, deine Brüder oder deine Verwandten ein, auch nicht deine reichen Nachbarn. Denn sie würden dich wieder einladen, und das wäre dann deine Belohnung. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Behinderte, Gelähmte und Blinde ein! Dann wirst du dich freuen können, weil sie nichts haben, um sich zu revanchieren. Gott aber wird es dir bei der Auferstehung der Gerechten vergelten.'» (Lukas, Kapitel 14, Verse 12-16)
Geburtstag nach Lukas 14
Für seinen Geburtstag liess Jan eine Karte drucken mit seinem Foto und einem netten Einladungstext. Dann ging er in die Innenstadt und drückte sie Flüchtlingen, Zeitungsverkäufern, Armen und psychisch Kranken in die Hand. «Blinde fand ich keine, aber wenigstens gab es jemanden, der im Rollstuhl sass, also zumindest diesen Teil konnte ich ausführen.» Um es ganz leicht zu machen, schrieb Jan in der Einladung, dass keiner ein Geschenk mitbringen sollte, er habe schon alles.
Er mietete einen Saal und bat die Leute in seiner Kirche, mit anzupacken; er wollte etwas richtig Schönes auftischen. «Die Leute waren begeistert, als hätten sie schon lange darauf gewartet, dass jemand tut, was Jesus gesagt hat», erinnert sich Jan. «Eine Band bot sich an, Live-Musik zu spielen. Eine Frau buk einen Kuchen, eine andere kochte Nasi Goreng, und so kam eins zum anderen.»
Der Raum füllte sich mit den sonderbarsten Typen
Vor Jans Geburtstag stand die grosse Frage im Raum: Würde überhaupt jemand kommen? Doch dann füllte sich der Raum mit den sonderbarsten Typen, die man sich vorstellen kann. «Eine Dame, sie heisst Cora, kam auf mich zu und vertraute mir an, dass es der erste Geburtstag sei, zu dem sie seit ihrer Jugend eingeladen wurde. Und jetzt war sie beim Geburtstag eines Pfarrers, und es gab Speisen und Getränke in Hülle und Fülle. Für Cora war das Himmel. Und für mich auch – ich lachte und strahlte den ganzen Nachmittag wie ein Affe auf einem Riesenhaufen Bananen. […] Jesus hatte wirklich recht, als er versprach, wir würden glücklich sein, wenn wir Leute einladen würden, die diese Gunst nicht erwidern können.»
Seither feiert Jan keinen Geburtstag mehr wie alle anderen. «Die Lukas-14-Partys sehen den bulgarischen Obdachlosen mit seinen zwei Zähnen im Mund und die Frau im besten Alter, die sich mit ihrem wilden Leben Aids eingehandelt hat; sie bezeugen Wertschätzung gegenüber dem Flüchtling aus Syrien, der trotz Ramadan zur Party kam, und dem fünfzigjährigen geistig Behinderten, der mit dem Fahrrad schon eine Stunde zu früh da war und kaum erwarten konnte, dass es endlich losging.»
Und mit welcher Anweisung von Jesus möchten Sie anfangen? Nur, um herauszufinden, ob es wirklich stimmt und funktioniert, was er gesagt hat...
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Datum: 02.07.2017
Quelle: Joel-News