Ehemaliger Muslim ist heute ISTL-Student und Hauskreisleiter
Das Gottesbild von Yones war in den ersten Jahren seines Lebens geprägt von Gesetzlichkeit und Furcht. «Ich musste an ihn glauben und ihm gehorchen, obwohl ich ihn nicht persönlich kannte.» Als Erwachsener wuchs diese Angst weiter, berichtet Yones gegenüber Livenet. «Ich fürchtete mich nicht nur vor Gott, sondern auch vor den Menschen.» Yones wusste noch sehr wenig über diesen Gott und hatte keine klare Definition, wer er war. Deshalb fing er an, islamischen Schriftgelehrten seine Fragen über Gott, Menschen, Lebenshoffnung usw. zu stellen. Die Antworten, die er erhielt, empfand er jedoch als unverständlich und unbefriedigend.
Erster Kontakt zu Christen
Durch seinen Cousin und einen Pastor kam er erstmals mit dem christlichen Glauben in Kontakt. Er besuchte eine christliche Kleingruppe, wo er seine Fragen stellen durfte. «Dort fühlte ich mich sofort wohl und erlebte das erste Mal Gott und den Heiligen Geist!» Kurz darauf musste Yunes seine Heimat wegen seines Glaubens verlassen.
In der Schweiz angekommen, entschied er sich bewusst für Jesus als seinen Erlöser. «Jesus heilte nicht nur mein Herz, er berief mich auch, ihm zu dienen und seine Hoffnung weiterzugeben.» Heute studiert er Theologie am ISTL in Zürich. Jeden Dienstag geht er zusammen mit seinen Mitstudenten auf die Strasse, um mit den Leuten über Gott zu sprechen. Oft erzählt er dabei von seinen ganz persönlichen Erlebnissen mit Jesus und stellt auch den Menschen Fragen zu ihrem Glauben.
Gesendet zu den Migranten
Seit drei Jahren arbeitet Yunes in einem Team von Christen aus Nidwalden, Luzern, Zug, und Uri mit. Gemeinsam gründeten sie bereits mehrere Hauskreise für Migranten, die persisch und Dari sprechen. Bei den Jüngerschaftskursen, die sie drei Mal pro Jahr durchführen, nehmen jeweils 80 bis 100 Teilnehmer aus dem Iran und Afghanistan teil. «Im Herbst führen wir auch ein kleines Lager durch. Dies alles mit der Vision, dass Iraner und Afghanen Jesus als voll liebenden und vergebenden Vater annehmen und eine feste Basis im Glauben bauen können. Ihre Gedanken von einem fernen und kalten Gott, der nur Menschen liebt, die gute Dinge tun, sollen verändert werden.»
Vertrauen oder Misstrauen?
In seinem Dienst begegnet ihm in den ersten Glaubensgesprächen mit den Menschen oft ein grosses Misstrauen, berichtet Yunes. Er hat sich im Rahmen seines ISTL-Studiums dazu bereits viele Gedanken gemacht – und teilt sie hier mit der Livenet-Community:
Ich habe gehört…
Seit ich in der Schweiz bin, höre ich immer wieder die Aussage: «Ich habe schlechte Erfahrungen mit der Kirche gemacht». Das beschäftigt mich. Darum mache ich jeweils Umfragen bei den Leuten, die über Kirchen negativ sprechen. Was ich herausfand, ist, dass die meisten von ihnen selber nie in einer Kirche waren. Sie glauben einfach an das, was sie von ihren Freunden, Familien oder den Medien hören. Sie haben selbst nicht wirklich versucht, sich diesen Fragen zu stellen und herauszufinden, ob es stimmt oder nicht!
Wie stark kann Misstrauen in unserem Alltag wirken? Ich glaube, Misstrauen hat damit zu tun, dass die Menschen etwas hören. Misstrauen ist ein Zweifeln daran, ob etwas wirklich so ist, wie es sich darstellt. Misstrauen kann sich auf «Situationen», «Informationen», «Institutionen», «Objekte», und «Subjekte» beziehen. Oder Misstrauen kann auch durch «Verrat», «Lügen» oder «Betrug» zu den Herzen gelangen.
Ich habe erlebt…
Aus diesem
Grund begann ich, die Leute in den Freikirchen anzufragen, wieso sie regelmässig
die Kirche besuchen. Und ich hörte ganz anderes: Sie fühlen sich in der Kirche
sehr wohl. Sie freuen sich in der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Was ich sehr
spannend finde, ist, dass die meisten von ihnen früher auch die negativen
Nachrichten über die Gemeinschaft der Gläubigen in einer Kirche hörten. Aber
als sie sich vornahmen, mit einer Kirche Kontakt aufzunehmen, waren sie
überrascht, wie wohl sie sich darin fühlten.
Ich
glaube all das ist möglich, wenn man sein Misstrauen ablegt und mit der Liebe
Gottes im Herzen lebt. Die grösste Hilfe und Antwort gegen Misstrauen findet
sich im Johannesevangelium, wo die Jünger Jesus fragen: «Rabbi, wo
wohnst du?» - Jesus antwortete: «Kommt und seht!» (s. Johannes-Evangelium Kapitel 1, Vers 39). Die Jünger haben Jesus
vertraut und sind dabei nicht enttäuscht worden.
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Datum: 13.07.2019
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet