Früher Zuhälter – heute Pastor
Mit 16 Jahren brach ich die Schule ab und fand eine Lehrstelle als Koch. Ich arbeitete vormittags und dann erst wieder am Abend. In meiner langen Pause ging ich in die Kneipe neben dem Restaurant. Dort hingen viele Jugendliche rum, die Haschisch rauchten und auch ich fing damit an.
Als Lehrling verdiente ich ziemlich wenig. Um mir meinen Konsum leisten zu können, fing ich selbst an zu dealen.
Im Sog der Kriminalität
Nach der Lehre musste ich zum Militärdienst und kam nach Tahiti. Auch dort rauchte ich viel Haschisch. Eines Abends war ich wieder mal ziemlich zugekifft, als ich einen Autounfall baute. Ich beging Fahrerflucht, doch ein Zeuge hatte mich gesehen und erkannt. Ich wurde zu drei Monaten auf Bewährung verurteilt, das war meine erste Haftstrafe.
Zurück in Frankreich, arbeitete ich wieder als Koch und dealte nebenbei mit Haschisch. Im Restaurant lernte ich eine Bedienung kennen, mit der ich ausging. Irgendwann sagte sie mir, dass sie anschaffen gehen will, ob ich ihr nicht dabei helfen kann. Wir zogen in eine andere Stadt und ich wurde ihr Zuhälter.
Während sie sich prostituierte, fälschte ich Euroscheckkarten, verkaufte Kiloweise Haschisch, gelegentlich auch Waffen und arbeitete in einem illegalen Kasino. Einmal flog ich auf und bekam 15 Monate Knast und 15 Monate auf Bewährung. Aber das war eben Berufsrisiko. Ich dachte nicht daran, mich zu ändern.
Mein Plan war, ein paar Frauen aus Marokko zu holen, sie auf den Strich zu schicken und in ein paar Jahren genug Geld zu haben. Dann wollte ich ein Hotel in Südfrankreich aufmachen und mich dort zur Ruhe setzen. Doch zu all dem kam es nie.
Neue Freunde
Mir war klar, dass ich eines Tages als Hotelbesitzer nachweisen musste, woher ich das ganze Geld habe. Deswegen fing ich an, in einer Versicherung zu arbeiten. Dort hatte ich zwei Arbeitskollegen, die mir immer wieder von Jesus erzählten. Ich verstand nichts von dem, was sie sagten, aber wir freundeten uns an.
Ich arbeitete weiter an meinen Plänen. Ich fuhr nach Marokko und sah mich nach Frauen um. Zurück von meiner Reise besuchte ich wieder meine neuen Freunde. Sie waren gerade auf dem Weg zu einem Gottesdienst und nahmen mich mit.
Begegnung mit Gott
Ich sass ganz hinten im Gottesdienst und erwartete nichts, als ich auf einmal etwas wie eine durchsichtige Kugel sah, die schnell auf mich zukam. Ich konnte es mir nicht erklären, aber plötzlich musste ich anfangen zu weinen. Es war, als hätte mich die Liebe Gottes überrollt. Es war wie ein innerer Zerbruch, der alles in mir zum Vorschein brachte, was ich jahrelang verdrängt hatte. Ich weinte und weinte.
Als meine Freunde mich so sahen, fragten sie mich, ob ich zu Jesus gehören möchte. Überwältigt von der Gegenwart Gottes gab ich Gott mein Leben. Dieser Abend veränderte alles: mein Herz, mein Leben, meine Pläne. Von da an wollte ich nur noch zu Jesus gehören.
Schritte im Glauben
Nach und nach lernte ich mehr über Gott. Ich lernte beten und wie man die Stimme Gottes hört. Ich ging sogar auf eine Bibelschule. Immer wieder durfte ich die Liebe Gottes erfahren und erlebte dadurch innere Heilung. Gott hat Stein für Stein aus meinem Herzen geräumt. Und er hat mir vergeben.
Heute weiss ich: Gott ist unser guter Vater. Ein treuer Gott. Ich bin von ihm geliebt. Er freut sich über mich. Ich kann nur jedem empfehlen, sein Herz für Gott zu öffnen. Er heilt und verändert. Ich habe das erlebt, nicht weil ich etwas dazu getan habe, sondern aus Gnade. Und weil Gott uns liebt. Er liebt jeden einzelnen von uns, denn er ist Liebe.
Inzwischen arbeitet Thierry Kopp als Pastor. Über sein Leben hat er ein Buch geschrieben: «Ausstieg aus dem Milieu – Das 'neue Leben' eines früheren Dealers und Zuhälters».
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Datum: 01.08.2015
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / wunderheute.tv