Zürich: Niklaus Peter als Fraumünster-Pfarrer eingesetzt

Niklaus Peter

Niklaus Peter (48) ist am Reformationssonntag als Pfarrer des Zürcher Fraumünsters eingesetzt worden. Als evangelischer Studentenseelsorger, Verlagsleiter und Publizist hat sich der Basler Theologe inner- und ausserhalb der Kirche mit der Vermittlung reformierter Glaubenstradition befasst.

Am Fraumünster will der Nachfolger von Klaus Guggisberg das Gespräch pflegen und den Menschen die Vielfalt des christlichen Lebens nahe bringen. Neben seinem Amt an der durch ihre Chagall-Fenster berühmten Kirche wird Niklaus Peter weiterhin zu 30 Prozent im Theologischen Verlag Zürich (TVZ) die Programmverantwortung tragen.

Nach Studien in Basel und Berlin und einem Studienaufenthalt in Princeton promovierte Peter mit einer Arbeit zu Franz Overbeck, dem streitbaren Theologen und Freund Friedrich Nietzsches. Diesen Philosophen habe er mit Herzklopfen gelesen, aufgewühlt und empört über die beissende Kritik, doch immer wieder beeindruckt von der Präzision, mit der Nietzsche zentrale Fragen stelle. Diesen Fragen dürfe auch ein gläubiger Mensch nicht ausweichen, sagte Peter der "Neuen Zürcher Zeitung".

Nach einer Assistenz an der Universität und der Tätigkeit als Studentenseelsorger in Basel übernahm Niklaus Peter vor vier Jahren die Leitung des Theologischen Verlags Zürich. Ausserdem zeichnete er als Herausgeber einzelner Bände der Overbeck-Werkausgabe verantwortlich. Peter wird weiterhin Mitherausgeber der Zeitschrift "Reformatio" sein.

Das Fraumünster, gegenüber dem Grossmünster auf der anderen Seite der Limmat gelegen, ist eine Stiftung von König Ludwig im Jahre 853. Der heutige Bau geht auf die Äbtissin Judenta von Hagenbach zurück, die in ihrer Amtszeit (1229-1254) mit dem Bau des Chors begann. Bis ins 16. Jahrhundert gab es immer kurze Etappen reger Bautätigkeit, gefolgt von langen Phasen des Stillstands. 1522 übernahm der Rat der Stadt Zürich die Kirche. Als erster reformierter Pfarrer trat Heinrich Engelhart den Dienst an, ein Mitarbeiter Zwinglis.

Datum: 09.11.2004
Quelle: Kipa

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