«Nahezu Kindsmissbrauch»

Bestsellerautorin Birgit Kelle kritisiert Auswüchse der Sexualpädagogik

Kantonale Fachstellen für Sexualpädagogik publizieren Links zu Webseiten, die Pornografiekonsum und grenzwertige Sexualpraktiken empfehlen. In Zürich hat am Montag die deutsche Erfolgsautorin Birgit Kelle Trends in der Sexualpädagogik kritisiert und in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger Leitlinien für einen kindergerechten Sexualunterricht beschrieben.
Birgit Kelle
Gehört Sexspielzeug zum Inhalt schulischer Sexualkunde?

Im Aufklärungsunterricht habe ein Paradigmenwechsel stattgefunden, sagte Birgit Kelle im Zeitungsinterview. Es gebe zum Beispiel Sexualpädagogen, die bereits Kindergärtler mit «sexueller Vielfalt» konfrontieren wollten. Unter dem Deckmantel der Akzeptanz von Homo- und Transsexuellen würden die Kinder an verschiedene Formen von Sexualität und sogar von Sexualpraktiken herangeführt. Kelle wies darauf hin, dass Kinder oft schon peinlich berührt sind, wenn sie in einem Film miterleben, wenn sich Erwachsene küssen.

Die Übungsaufgabe, ein Bordell einzurichten ...

Die Journalistin und Publizistin mit rumänischem Hintergrund hat nichts dagegen, wenn auch kleine Kinder erfahren, wie Kinder auf die Welt kommen und welche körperlichen Unterschiede es zwischen Mädchen und Buben gibt. Sie erklärt auch ihrem siebenjährigen Sohn, was Schwulsein heisst. Kelle: «Einen Siebenjährigen interessiert da nicht Analverkehr und Aidsprävention, sondern die Frage, wie sich die Freundschaft zu seinem besten Freund von Homosexualität unterscheidet. Aber wenn bestimmte Lehrmittel, etwa das Buch 'Sexualpädagogik der Vielfalt', als Übung vorsehen, ein Bordell einzurichten, dann geht das entschieden zu weit.»

Pornokompetenz unterrichten

Auf den Pornokonsum von angeblich 94 Prozent der 13-Jährigen angesprochen, sagte Kelle: «Allein der Begriff 'konsumiert' im Zusammenhang mit Sexualität benennt das Problem mit einem Wort. Kinder sollten lernen, dass Sexualität etwas mit Beziehung zu tun hat.» Sie halte es aber für einen Mythos, dass so viele Kinder Pornos tatsächlich konsumieren. Für sie höre der staatliche Bildungsauftrag definitiv auf, wenn der Sexualunterricht gemäss manchen Experten auch «Pornokompetenz» vermitteln müsse.

Am Informationsabend der Schweizerischen Stiftung für die Familie am 20. März 2017 in Zürich sagte Kelle dazu: «Am Beispiel der Pornographie kann man recht gut sehen, wie widersprüchlich wir handeln: Während auf der einen Seite Programme gefördert und finanziert werden, wie wir Kinder vor Pornographie im Internet schützen und somit auch vor Missbrauch, erzählen uns Sexualpädagogen der Vielfalt, Kinder bräuchten 'Pornokompetenz', deswegen müsste man im Unterricht auch mit pornographischem Material arbeiten. 

Totale Unkenntnis kindlicher Bedürfnisse

Die vierfache Mutter und Journalistin Birgit Kelle steht auch den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO kritisch gegenüber, wonach eine Sexualaufklärung schon bei Kindern ab vier Jahren begonnen werden soll: «Es zeugt von totaler Unkenntnis dessen, was Kinder in diesem Alter brauchen und interessiert. Kindergartenkinder brauchen nämlich noch keine Prävention vor Geschlechtskrankheiten, weil sie ihre Spielgefährten nicht aus Versehen schwängern werden in der Bauecke. Sie brauchen stattdessen Liebe, Behütetsein und kindgerechtes Spielzeug.»

Pervertierter Bildungsauftrag

Für Birgit Kelle ist es «nahezu Kindsmissbrauch», wenn die Sexualaufklärung nicht dem Alter des Kindes angepasst ist. Sie erklärt dies mit einem Vergleich: «Wenn sich im Park nebenan ein erwachsener Mann vor einer erwachsenen Frau entblösst und ihr damit ungebeten und ungewollt seine Sexualität aufdrängt, dann wird das strafrechtlich als Exhibitionismus angeklagt. Wenn wir hingegen im Unterricht kleinen Kindern ungebeten die Sexualität von Erwachsenen bis ins Detail aufdrängen, dann ist es angeblich ein Bildungsauftrag der Schule.»

Während der Diskussion verschickte der ehemalige NZZ-Journalist Urs Rauber folgenden Tweet (@ZeitRauber), wo er eine Lehrerin zitierte, die den Vortrag kommentierte: @Birgit_Kelle Diskussion: «Bin Lehrerin & kann alles bestätigen, was Sie erzählen. Wir müssen Kinder vor Missbrauch schützen.»

Zum Interview mit Birgit Kelle im «Tages-Anzeiger» vom 20. März 2017: «Verfrühte Sexualkunde bricht das kindliche Schamgefühl»

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Datum: 22.03.2017
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Schweizerische Stiftung für die Familie

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