Geborgen in Gott

Wir brauchen nichts mehr zu fürchten

Zu einem erfüllten Leben gehören auch «dunkle Zeiten». Aus den hellen und dunklen Fäden unseres Lebens will Gott einen schönen Teppich weben. Wie geht das praktisch? Gedanken von Samuel Moser.
Auch Gott strickt aus den «Fäden unseres Lebens» einen Teppich.

«Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.» Diesen Satz schrieb Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Rom (Bibel, Römer, Kapitel 8, Vers 28).

Unser Leben ist wie ein Teppich: Es gibt dunkle Fäden, und es gibt helle Fäden. Wenn wir beginnen, die dunklen Fäden auszureissen, zerstören wir den ganzen Teppich. Sich mit dem Leben versöhnen heißt: Ich gebe mein Ja zu den hellen und den dunklen Seiten meines Lebens. Ich höre auf, alles dauernd in einem schlechten Licht zu sehen. Ich vertraue darauf, dass Gott jedes Details zurechtbringt und mir alles zum Besten dienen muss. Doch wie sieht das praktisch aus?

Der Psychologe Viktor E. Frankl kam 1945 aus der Hölle des Konzentrationslagers nach Wien zurück. Obschon er seine Eltern, seinen Bruder und seine Frau durch die Nationalsozialisten verloren hatte, war er frei von dem Drang nach Rache. Er schrieb das Buch «… trotzdem Ja zum Leben sagen». Darin schildert Frankl eine eindrückliche Beobachtung: «Und mögen es auch nur wenige gewesen sein – sie haben Beweiskraft dafür, dass man dem Menschen im KZ alles nehmen kann, nur nicht: Die letzte menschliche Freiheit, sich zu den gegebenen Verhältnissen so oder so einzustellen. Und es gab ein so oder so!» Nicht die schrecklichen Erlebnisse sind also das Problem – sondern ihre Anschauung. Und an anderer Stelle: «Uns ging es um den Sinn des Lebens als jener Totalität, die auch noch den Tod mit einbegreift und so nicht nur den Sinn von Leben gewährleistet, sondern auch den Sinn von Leiden und Sterben; um diesen Sinn haben wir gerungen.» Im Schmerz und über den Verlust seiner Liebsten hat Frankl nach einem Sinn gesucht! Vielleicht ist der letzte Satz des Buches der Schlüssel zu dieser Lebenshaltung: «Gekrönt wird dieses Erleben des heimfindenden Menschen von dem köstlichen Gefühl, nach all dem Erlittenen nichts mehr auf der Welt fürchten zu müssen – ausser seinen Gott.»

Der Autor Samuel Moser (Belp) ist Präsident i. R. der Vereinigung evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz.

Bücher zum Thema:
Geborgen in Gottes Arm
In Gottes Händen geborgen. Ein Brief für Zeiten der Krankheit

Datum: 05.02.2012
Autor: Samuel Moser
Quelle: idea.de

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