Grosser Frieden in Not

Vor Jahren erzählte H.A. Ironside eine unvergessliche Geschichte von einer australischen Witwe. Diese Christin war ein hingegebenes Kind Gottes. Jeder konnte ihre geistliche Reife erkennen. Ihr Leben war von einem unerschütterlichen Glauben an den Herrn und von einer tiefen Hingabe an Ihn gekennzeichnet.

Als ihr Mann starb, blieb sie mit fünf Söhnen allein, die sie erziehen musste. Sie schöpfte Kraft aus Psalm 146,9: »Der Herr bewahrt … die Waise und die Witwe. « Dies war eine Verheißung, auf die sie sich fest stellte. Die Jungs hatten das große Vorrecht, »in der Zucht und der Ermahnung des Herrn« aufzuwachsen. Im Lauf der Zeit nahmen sie alle Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser an.

Dann brach ein Krieg aus und die fünf jungen Männer folgten dem Ruf ihres Vaterlandes. Vielleicht hatten sie selbst darum gebeten, dass sie alle ins gleiche Regiment aufgenommen wurden. Ihre Mutter übergab sie Tag für Tag der Obhut des Herrn, denn sie wusste, dass das Leben ihrer Söhne unter seinem Schutz und seiner Fürsorge stand.

Eines Tages, als sie aus dem Fenster schaute, sah sie einen Mann den Weg zur Haustür heraufkommen. Sie wusste sofort, wer es war: der Geistliche des Dorfes, der den Auftrag hatte, die Familien zu benachrichtigen, wenn einer der Angehörigen tot oder vermisst war. Auch er war ein hingegebener Christ, der eine traurige Verantwortung trug.

Sie ging zur Tür und da stand er mit einem gelben Telegramm in der Hand. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Nachdem sie sich begrüßt hatten, bat sie ihn he-rein. Als sie sich setzten, war sie endlich in der Lage zu fragen:

»Welcher?«

Es fiel ihm schwer zu antworten. Er fürchtete, dass sie die Nachricht nicht ertragen könnte. Aber sie wartete und wollte erfahren, welcher ihrer Söhne in der Schlacht gefallen war.

Endlich brachte er die Worte heraus: »Alle fünf!«

Das Blut wich aus ihrem Gesicht. Ihr Kinn zitterte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Dann sagte sie mit der für sie typischen Geisteshaltung: »Sie gehörten alle Ihm. Er hat sie zu sich genommen, damit sie sein sollten wo Er ist.«

Zusammen knieten sie zum Gebet nieder.

»Da war keine Hysterie, kein Murren, keine Bitterkeit, keine Klage. Sie hatte ihre Söhne einem Gott anvertraut, der zu Seinen Verheißungen stand, als sie ihr Zuhause verließen, um dem Ruf des Vaterlandes zu folgen, und sie kannte den Erlöser zu gut, als dass sie Seine Liebe und Weisheit in Frage stellen würde. Sie hatte den Frieden, der alles Verstehen übersteigt, und ihr Zeugnis bedeutete in jenem Dorf mehr, als all die Predigten, die dort über Jahre hinaus gehalten wurden.«

Diese Begebenheit soll nicht andeuten, dass alle Gläubigen sich so verhalten müssen, wie diese Witwe. Der Herr gab ihr offensichtlich in diesem überwältigenden Verlust eine besondere Gnade. Es ist weder eine Schande noch ein Fehler, wenn man beim Tod eines geliebten Menschen weint. Selbst der Herr Jesus tat dies. Aber dieses Ereignis zeigt, dass Christen sich in der Stunde äußerster Not anders verhalten, so anders, dass die Welt es mit Staunen betrachtet. Wenn Gläubige die Verheissungen Gottes in Anspruch nehmen, haben sie verborgene Quellen, die sonst niemand kennt.

Fortsetzung: Über dem Durchschnitt leben

Datum: 05.02.2008
Autor: William Mac Donald
Quelle: Leben über dem Durchschnitt

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