Der Staub fliegt davon und das antike Jerusalem tritt hervor
Mehr und mehr ergründen die Archäologen die originale Stadt Davids. Seine vor mehr als 3'000 Jahren errichtete Hauptstadt entspricht nicht zu hundert Prozent der heutigen Altstadt. Anarina Heymann, Öffentlichkeitarbeiterin der Davidstadt: «Bis vor 150 Jahren dachten alle, dass das biblische Jerusalem innerhalb der Altstadt liegt.»
Im Laufe der letzten Jahre wurde bemerkt, dass die Davidstadt rund 2000 Jahre verborgen war. «In dieser Zeit wusste niemand, wo die antike Stadt war. Die meisten Besucher, die nach Jerusalem kamen, dachten, sie seien im biblischen Jerusalem. Doch das alte Jerusalem liegt ausserhalb von dem, was wir heute Altstadt nennen.»
«Hier wurden die Könige gesalbt»
Dazu gehört beispielsweise ein gefundenes Tunnelsystem, das erörtern kann, wie David in die Stadt gelangte. Anarina Heymann: «Manchmal, wenn wir etwas finden, wissen wir zunächst nicht, was vor uns liegt. Beim Blick in die Bibel erschliesst sich dies aber dann. So ergibt sich das ganze Bild des alten Jerusalem.» Mittlerweile sei der Ort zum Vorschein gekommen, an welchem die Könige damals gesalbt worden seien. «Wir stehen hier an dem Ort, wo dies geschehen ist», sagt Heymann in einer «CBN»-Reportage.
Tor in die Zukunft
Vor über zehn Jahren wurde der Teich Siloam entdeckt, welcher von der Gihon-Quelle gespiesen worden war; der Ort, an welchem Jesus den Blinden geheilt hatte. In der wachsenden Anzahl Funde und mit zunehmendem Wissen sieht Heymann ein Zusammenrücken von Archäologie und Prophetie. «Etwas Wunderbares geschieht. Gerade sind wir daran, eine Strasse freizulegen. Jesaja sagte: 'Baut die Strasse auf. Entfernt die Steine, damit mein Volk zurückkehren kann'.» Derzeit werde auch der Tunnel freigelegt, der vom Teich Siloam zum Tempelberg führt. «Das enthüllt die Vergangenheit und öffnet das Tor in die Zukunft.»
Antikes Jerusalem soll hervorkommen
Eines der ambitioniertesten Ausgrabungsprojekte heisst «Givati». Dabei soll die gesamte Geschichte Jerusalems zu Tage gefördert werden. «Das alte Jerusalem verschwindet langsam, weil die eine Stadt auf die andere gebaut wird.» Das könnte sich nun ändern. «Im Hebräischen sagt man: 'Schüttle den Staub ab, steige wieder empor, nimm deinen richtigen Platz ein, Jerusalem.' Wenn man nun täglich die Grabungen mitverfolgt, sieht man buchstäblich, wie der Staub davonfliegt und die alte Stadt mehr und mehr hervorkommt.»
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Datum: 15.09.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / CBN