In diesem Palast tanzte Salome für Herodes
In den Ruinen von Machaerus, dem Fort von König Herodes in Jordanien, fanden Archäologen eine riesige Mikveh. Die Festung nahe dem Toten Meer wurde durch die gleiche römische Legion vernichtet, die schon Masada zerstört hatte.
Das Ritualbad wurde zur spirituellen Reinigung verwendet, für den persönlichen Gebrauch der königlichen Familie. Das Bad ist das grösste dieser Art, das je in Jordanien gefunden worden ist. Es erinnert an das kürzlich entdeckte und als einzigartig bezeichnete Ritualbad in Qumran auf der israelischen Seite des Toten Meeres.
Grösse des Palastes enthüllt
In den letzten rund 2000 Jahren hatten Sand, Staub und Stein das Bad bedeckt. Ursprünglich war es mit einer Steindecke ausgestattet gewesen. Das Dach war 71 Jahre nach Christus zerstört worden, als die Zehnte Römische Legion unter Lucilius Bassus die Wüstenfestung attackierte.
Die Archäologen entdeckten auch eingestürzte Wände, vier römische, ballistische Geschosse und zwei zerstörte Säulenfüsse. Zu Tage gebracht wurde auch eine 9,2 Meter hohe Wand. Erstmals nach diesen beiden Jahrtausenden wird dadurch die wahre Grösse von Herodes' Wüstenpalast sichtbar.
Auch wurden 18 Meter tiefe Untergrundzisternen gefunden, aus denen die Gärten und die Bäder im römischen Stil gespeist wurden.
Eine Festung im damaligen Judäa
Doch auch wenn Herodes als grosser Bauherr der Antike bekannt ist, stammt dieser Palast nicht aus seinem Anordnungskatalog. Es war nämlich König Alexander Jannaeus, der ihn 90 Jahre vor Christus errichtet hatte. Herodes renovierte die Stätte nur und nahm sie wieder in Betrieb.
Machaereus gehörte zur Befestigung des damaligen Judäa. Nach Jerusalem war es die am besten gesicherte Anlage. Wer Jerusalem von Osten aus angreifen wollte, musste zuerst Machaereus überwinden. Doch es war weit mehr als ein militärischer Stützpunkt. Herodes errichtete einen Hof mit römischen Bädern, Speisesofas für gediegene Mahlzeiten, einen königlichen Garten und vieles mehr.
Wo Salome tanzte
Die Archäologen fanden zwei antike, 3,8 Meter hohe Säulen im Hof, dort wo Salome für Herodes getanzt haben soll. Nachzulesen ist diese Geschichte in zwei Evangelien, in Matthäus 14, Verse 1 bis 11 sowie Markus 6, 17 bis 28.
Hier eine kurze Zusammenfassung: Kurz vor der Passah-Feier im Jahr 32 feierte Herodes Antipas (Herodes' Sohn) seinen Geburtstag mit einer rauschenden Gala. Er bat seine Stieftochter Salome, vor den Anwesenden zu tanzen. Herodes war so angetan von ihrer Darbietung, dass er versprach, ihr einen Wunsch zu erfüllen, selbst wenn dieser die Hälfte seines Reiches betragen würde. Salome liess sich von ihrer Mutter jedoch eine üble Forderung einreden: Sie forderte den Kopf des eingekerkerten Johannes.
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Datum: 22.06.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Scofield Institute