Man ist nie zu alt, um Gutes zu tun
Von dieser Seniorin kann sich manch jüngerer eine Scheibe abschneiden. Mary Katie Riddle geht zwar schon stramm auf die Hundert zu, doch ihren Lebensabend möchte sie nicht gemütlich im Lehnstuhl verbringen. Viel lieber setzt sie sich mit all ihrer verbliebenen Kraft für andere ein. Leben nach Jesu Vorbild, so nennt das die 96-Jährige und findet, dass Taten lauter sprechen als Worte.
Hilfe für Wirbelsturm-Opfer
Als die USA in den vergangenen Wochen von starken Unwettern heimgesucht wurden, meldete sich Mary Katie Riddle wieder einmal als Freiwillige für Katastrophenhilfe bei der Baptistengemeinde in Pflugerville, Texas. Dort wollte sie helfen, dass Opfer der Wirbelstürme mit warmen Mahlzeiten versorgt werden.
Doch als sie ankam, musste sie feststellen, dass ihr nicht besonders viel zugetraut wurde: «Die jungen Leute wussten nicht so genau, wie sie mich einsetzen können und meinten dann, ich solle einer Mitarbeiterin assistieren, Senf- und Mayonnaise-Tütchen in die Pakete zu legen. Aber ehrlich gesagt, waren für diesen Job keine zwei Leute nötig. Also ging ich raus auf den Parkplatz, wo unter den gelben Zelten die Essensausgabe organisiert wird. Und ich sah, dass sich niemand um die gebrauchten Essensbehälter kümmert.»
Trotz der hohen Temperaturen und der körperlichen Anstrengung, zögerte die 96-Jährige nicht: «Also habe ich angefangen, die Behälter zu waschen und zu desinfizieren. Mich stört es nicht, dreckige Arbeit zu tun, wenn ich anderen dadurch helfen kann. Wir haben alle 600 Essens-Behälter gespült. Das hat mir Freude gemacht. Wissen Sie, ich war schon immer im Auftrag des Herrn unterwegs.»
Ein Leben als Botschafter der Liebe Gottes
Geboren wurde Mary Katy Riddle nach dem ersten Weltkrieg in Deutschland. Ihr Vater war ein amerikanischer GI, ihre Mutter Deutsche. Kurz nach der Geburt zog die Familie in die USA, nach Dallas. «Meine Mutter war katholisch, mein Vater evangelisch», erinnert sich die Seniorin. «Und ich bin Baptistin. Als ich klein war, hat ein Nachbar meinen Bruder und mich mit in die Sonntagsschule einer Baptistengemeinde mitgenommen. Jeden Sonntag wurden wir fein angezogen und ich konnte es kaum erwarten, hinzugehen. Schon als Kind habe ich Jesus geliebt.»
Dann erzählt sie verschmitzt: «Die Liebe Gottes ist das Beste, was ein Mensch erleben kann, deswegen bin ich schon mein Leben lang eine Missionarin.» Und zwar indem sie ihre Taten sprechen lässt. Schon als Teenager besuchte sie Menschen in Pflegeheimen, als junge Erwachsene setzte sie sich für den Schutz der Meere ein, dann heiratete sie, bekam zwei Kinder und wurde Lehrerin. Als sie in Rente ging, zog sie mit ihrem Mann für ein Jahr nach Brasilien. Dort halfen sie Christen, Gemeinden aufzubauen und sie gab Kindern Englisch-Unterricht.
Nach dem Tod ihres Mannes 1996 machte sie verschiedene Hilfseinsätze in China, Russland, Deutschland, Kenia und Jamaica. Überall erzählte sie Menschen von der Liebe Gottes und packte dort an, wo ihre Hilfe gebraucht wurde. «Um das alles zu schaffen, braucht man schon 96 Jahre», lacht Riddle. «Von 1921 bis 2017 das sind viele Jahre.»
Jeder kann Worte von Jesus in die Tat umsetzen
Mary Katy Riddle ist überzeugt, dass Gott jeden Menschen gebrauchen kann, um Gutes zu tun, ganz gleich wie alt er ist: «Meine Botschaft an die ältere Generation ist: Raus aus den Schaukelstühlen. Man kann Wunderbares erreichen, wenn man mit ganzem Herzen dabei ist. Und man ist nie zu alt – solange Gott mit einem ist. Ich bin froh, dass ich immer noch helfen kann und möchte gerne andere ermutigen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Machen Sie sich keine Sorgen um ihr Alter, sondern finden Sie etwas, was Sie noch tun können. Gott ist gut, er öffnet die Türen. Wir sind alt, aber auch wir können noch tun, was Jesus uns aufgetragen hat.»
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Datum: 28.09.2017
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / bpnews.net