«Betet für eure homosexuellen Mitchristen!»
Im Alter von 24 Jahren war mein Leben schon zur absoluten Katastrophe geworden. Ich lebte als Homosexueller und hatte regelmässig Sex mit vielen verschiedenen Männern. Jahrelang versteckte ich mich vor meinen Freunden und meiner Familie, aus Angst vor Ablehnung. Was würden sie denken, wenn sie herausfanden, wer ich wirklich war? Als dann auch noch die Beziehung mit meinem Partner in die Brüche ging, war ich am Ende.
Allein und verloren
Ich wusste nicht, an wen ich mich wenden konnte. Mein Vater war ein bekannter Pastor. Ihn würden solche Neuigkeiten nicht nur zerstören, sondern auch Schande über die ganze Familie bringen. Auch in meiner Kirche konnte ich nicht um Hilfe bitten, denn ich war überzeugt, dass sie mich sofort ausschliessen würden. Bei meinen Freunden konnte ich mir ebenfalls nicht vorstellen, dass sie positiv auf mein dunkles Geheimnis reagieren könnten, da es auch nicht gerade etwas ist, was man mal kurz an einem gemütlichen Abend ansprechen konnte. Zudem dachte ich, auch sie würden sich von mir abwenden, nachdem ich sie jahrelang angelogen hatte.
Gott gab mich nicht auf
In dieser Zeit schickte mir Gott eine Bezugsperson, die mich wieder in die Kirche einlud. Ich hatte grosse Angst, dorthin zu gehen, aber ich wusste, dass ich dringend Hilfe brauchte.
Zwei Jahre lang besuchte ich regelmässig die Gottesdienste, knüpfte Freundschaften mit anderen Christen und versuchte, meine Probleme zu lösen, bevor ich endlich davon überzeugt war, dass ich Jesus mehr brauchte als meine Homosexualität. So kam ich zum Glauben und liess mich kurz daraufhin auch taufen. Seit diesem Tag habe ich den homosexuellen Lebensstil abgelegt.
Segen in der Gebrochenheit
Seither hat Gott viele Wunder in meinem Leben getan. Obwohl ich mich davor nie von Frauen angezogen fühlte, verliebte ich mich in eine hübsche Christin, die ich dann auch heiratete. Wir hatten eine erfüllte Ehe und zogen gemeinsam vier Kinder auf, bevor sie nach 28 Jahren an einem Hirntumor starb.
Doch auch da hörte Gottes Gnade nicht auf und er segnete mich mit einer zweiten Frau. Wir heirateten im September 2019. Ausserdem fing ich an, wie mein Vater, in vielen Kirchen in ganz Kanada zu predigen und gründete sogar meine eigene Organisation «Strength In Weakness». Sie soll Christen wie mir helfen, die von homosexuellen Wünschen versucht werden.
«Ich fühle mich immer noch zu Männern hingezogen»
Trotz all dieser Erfolge fühle ich mich noch immer zu anderen Männern hingezogen. Ich habe Gott unzählige Male gebeten, mich von dieser Bürde zu befreien, bekam aber immer den Bibelvers aus dem 2. Korintherbrief Kapitel 12, Vers 9 als Antwort. «Aber er hat zu mir gesagt: 'Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade, wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.' Darum will ich vor allem auf meine Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft von Christus an mir.»
Inzwischen verfolge ich auch das Ziel, heterosexuell zu werden, nicht mehr. Für einen homosexuellen Nachfolger Jesu, ist das Gegenteil von Homosexualität nicht Heterosexualität, sondern Heiligkeit. Ich entscheide mich dafür, mich nicht von diesen Anziehungen definieren zu lassen, denn meine Identität ist in Jesus. Ich bin überzeugt, dass er meine Verfehlungen benutzen kann, um anderen zu helfen.
Basierend auf der Bibel glaube ich, dass sexuelle Intimität etwas ist, das zwischen einem Mann und einer Frau in der Ehe ausgelebt werden soll, damit es Gottes geniale Idee davon widerspiegelt. Wir können nicht bestimmen, zu wem wir uns hingezogen fühlen, aber wir können bestimmen, wie wir damit umgehen.
Die Kirche und Homosexualität
Die negative und verurteilende Haltung der Kirchen gegenüber Homosexuellen finde ich falsch. Ich denke, Gottes Herz bricht für jedes seiner Kinder, das in einer Kirche Angst, Isolation oder Ausgrenzung erfahren musste. Die Bibel sagt uns weder, dass Gott uns von aller Versuchung befreien wird, noch, dass wir jeder Versuchung standhalten können. Auch Jesus wurde wie wir vom Teufel versucht, jedoch blieb er als einziger ohne Sünde.
Daher sollten wir als Christen für unsere homosexuellen Geschwister beten und sie freundlich in unseren Kirchen begrüssen und in unser Leben aufnehmen, damit sie Gottes Liebe erfahren können. Jede Person verdient es mit Würde, Freundlichkeit und Respekt behandelt zu werden, egal wer sie ist, wie sie ihr Leben gestaltet oder ob sie sich (schon) für Jesus entschieden hat.
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Datum: 01.03.2021
Autor: Guy Hammond / Hanna Krückels
Quelle: Godreports / Übersetzt und bearbeitet von Livenet