Ram oder Ramu?

Es ging um mehr als einen Buchstaben im Namen

Die Bedeutung von Namen ist wichtig. Dies zumindest lehrt uns die Geschichte von Ram Bhalla. Und sie zeigt auch, wie wichtig es ist, keine falschen Kompromisse einzugehen.
Ram Bhalla (Bild: zVg)

Ein Inder und eine Schweizerin lernten sich in England kennen. Etwas später, im Jahr 1957, wurde ihnen Ram geboren, welcher seine ersten dreizehn Lebensjahre in Indien verbrachte. Der Name Ram bedeutet in Sanskrit «göttlich» oder «erhaben». Gleichzeitig ist es auch ein hebräischer Name mit der Bedeutung «aussergewöhnlich», «nobel» oder «vortrefflich». Trotz seines ehrenvollen Namens wurde der Junge in Indien liebevoll Ramu genannt – was ein häufiger Dienername ist und in der indischen Kultur minderwertigen Personen gegeben wird.

«Ich bin Ramu»

Sich mit den Worten «mein Name ist Ramu» vorzustellen, war bald selbstverständlich. Daran änderte sich auch nichts, als er in die Schweiz zog. Im November 1983, drei Jahre und fünf Tage nach seiner Hochzeit, hatte er eine Gottesbegegnung. «Gott zeigte mir, wie die Welt ohne ihn wäre. Das war der absolute Horror.» Unmittelbar danach übergab er, der sich bisher über Christen lustig gemacht hatte, Jesus sein Leben.

1987, während des Besuches eines Seelsorgeseminars, hatte Ram auf einmal Mühe mit der Bedeutung seines Spitznamens. «Ich heisse doch eigentlich Ram», sagte er sich und verglich die Bedeutung dieses Namens mit derjenigen von Ramu. «Da zeigte Gott mir das Vorrecht, ein Diener zu sein. Ich war ein Diener des Höchsten!» Von da an störte es ihn nicht mehr, sich weiterhin als Ramu vorzustellen.

Zurück nach Indien

Doch Ramu hatte Probleme mit seiner Vergangenheit – insbesondere mit seiner Zeit in Indien. «Als halber Schweizer war ich ein Aussenseiter. Ich passte nicht ins System von Indien.» Die Erinnerung war für ihn mit Verletzungen und Wunden verbunden und viele Jahre unterliess er es, Indien und die dortigen Verwandten zu besuchen.

Im Jahr 1990 jedoch reiste Ram mit seiner Familie nach Indien, wo sie den Ärmsten der Armen dienten und halfen, eine Schule aufzubauen. «Für meine Verwandten war dies schockierend. Das entsprach nicht unserem Stand. Doch auch die Armen waren sprachlos, dass jemand aus der höchsten Kaste zu den Ärmsten kam und ihnen diente.» Das bedeutet es, Diener (Ramu) des Höchsten zu sein.

Und jetzt doch: Name ändern!

Bei zahlreichen weiteren Besuchen in Indien wurde Ram regelmässig krank. «Vor einer weiteren Indienreise in Oktober 2016 litt ich an gesundheitlichen Problemen. Das war für mich aber kein Hinderungsgrund für die Reise.» Eine Woche vor Abreise suchte er einen Seelsorger auf, um sich innerlich zu stärken und für die Gesundheit zu beten. «Dort sprach Gott zu mir: Ram ist dein richtiger Name!»

Sollte er tatsächlich darauf bestehen, von nun an nicht mehr Ramu, sondern Ram genannt zu werden? Er rang mit sich, merkte aber, dass genau dies Gottes Willen entsprach. «Herr, wenn du das willst, werde ich meinen Namen ändern.» In diesem Augenblick erfuhr er Gottes Kraft und wurde augenblicklich geheilt. «Seither bin ich bei keiner meiner mehrmals jährlich gemachten Indienreisen mehr krank geworden.»

Ein eindrücklicher Indienaufenthalt

«Die Wunder, die wir danach im Oktober 2016 in Indien erlebten, überstiegen alles, das wir bislang kannten», berichtet Ram, der bei diesem Einsatz von seiner Frau begleitet wurde. Bereits im Flugzeug beteten sie mit Menschen. Die geplanten Dienste waren überaus kraftvoll. Gott war mit ihnen! Dass Ram während dieses Aufenthalts mit seiner Frau den Ehebund erneuerte – ganz bewusst in Indien –, war das Sahnehäubchen. «Gott legte es sogar Christen aufs Herz, uns eine Feier zu organisieren. Meiner Frau und mir kamen Tränen, so gerührt waren wir.»

Auch heute noch reist er regelmässig nach Indien. Obwohl er seinen Namen nun auf Ram festgelegt hat, ist er weiterhin gerne ein Ramu, ein Diener Gottes, und lässt sich von ihm leiten.

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Datum: 08.12.2020
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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