«Der Unterschied zwischen mir und meinen 30 toten Freunden? Jesus!»
– und spricht ein Gebet, das sein gesamtes Leben auf den Kopf stellt.Dimas Salaberrios wächst mit einem Bruder und zwei Schwestern im New Yorker Stadtteil Queens auf. Sein Vater, Justizbeamter beim Militär und überzeugter Atheist, lebt getrennt von Dimas Mutter, einer Lehrerin und gelegentlichen Kirchgängerin. «Meine Mutter war gläubig. Sie hatte ihre Bibel unter ihrem Kissen […], auch wenn ich sie nicht oft darin lesen sah. Sie brachte mir das 'Vater Unser' bei und sagte immer zu mir: 'Gott ist real. Gott stärkt dir den Rücken, Gott wird uns helfen!'»
Mit zehn Jahren sieht Dimas im Kino den Film «Scarface», die Geschichte eines kubanischen Gangsters. «Ich war erst zehn – und hätte den Film niemals sehen dürfen –, aber ich war klug und begann, die Geschichte zu analysieren. […] Kurz darauf sah ich bei der Serie 'Miami Vice' die Folge, in der ein Jungkrimineller nicht ins Gefängnis kommt, weil er erst 15 ist. Ich dachte: 'Cool, ich bin elf, mir kann nichts passieren!' Ich begann, mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Verstand in das Drogengeschäft einzutauchen. […] Ein 'Strassengott' zu sein, war ein grosser Traum von mir.»
Macht, Einfluss – und Angst
Mit nur elf Jahren beginnt Dimas, Marihuana und Crack zu verkaufen. Zweimal landet er im Gefängnis. Später flieht er vor dem Bewährungshelfer nach North Carolina. Er arbeitet sich hoch, bis er das gesamte Drogengeschäft von North Carolina kontrolliert. Daneben handelt er mit Waffen und baut sich nach und nach sein Reich auf. Sein Traum wird wahr, er wird zum Strassengott! «Ich war süchtig danach, so viel Macht und Einfluss zu besitzen, gleichzeitig geliebt und gefürchtet zu werden!»
Doch er hat einen ständigen Begleiter: den Verfolgungswahn. 30 seiner Freunde sind über die Jahre hinweg getötet worden. Dimas weiss, dass viele ihn beneiden, seinen Thron als Strassengott einnehmen wollen – und bereit sind, ihn dafür zu töten. «Gott bewahrte mich einige Male […]. Doch es kam der Moment, als ein Auftragskiller kam, um mich umzubringen. Ich begann einfach zu beten: 'Gott, ich bin in deiner Hand!' Plötzlich wurde ich von Frieden erfüllt. Der Killer meinte: 'Hey, weisst du, was hier abgeht?' Er richtete die Waffe auf mich. Ich sah, wie eine Träne aus seinem Auge lief, und ich wusste, er würde gleich abdrücken. Dann drückte er ab – aber die Waffe funktionierte nicht. Er versuchte, sie zu reparieren, aber durch Gottes Macht kam keine Kugel aus der Pistole. Er wusste, dass ich kämpfen konnte, und so rannte er mit seinem Freund weg.»
«In dem Moment schaute ich zu Gott und sagte: 'Was immer du willst! Was immer, wann immer, wie auch immer du mich brauchen willst, für den Rest meines Lebens gehört mein Leben dir! […] Ich gehe überall hin, werde jedes Risiko auf mich nehmen, ich werde alles für dich tun.' Das war das grösste Gebet, das ich je gesprochen habe, die komplette Übergabe meines Lebens, das jetzt nicht mehr mir, sondern Gott gehörte.»
Das krasse Gegenteil vom Drogenboss
Und Dimas Salaberrios macht eine 180-Grad-Wendung: Er dreht den Drogen und Waffen den Rücken zu und zieht aus der gemeinsamen Wohnung mit seiner Freundin aus. Doch das ist ihm noch nicht genug: «Ich wollte meinen gesamten Wortschatz ändern, nicht mehr fluchen. Ich begann, Vokabel-Kassetten zu hören, um mein Englisch zu verbessern, änderte meinen Kleidungsstil […]. Ich arbeitete hart daran, jemand zu werden, der das krasse Gegenteil eines Drogenbosses war.»
Doch noch ist die Veränderung nicht komplett. Gott fordert ihn heraus, mit seiner Vergangenheit aufzuräumen, nach New York City zurück zu gehen und sich dort der Justiz zu stellen – und genau das tut er. Statt erneut ins Gefängnis zu kommen, wird er begnadigt. Er beginnt, in Gemeinden zu predigen, schmuggelt Bibeln nach China und hilft nach dem schweren Erdbeben in Haiti beim Wiederaufbau.
Kirche am dunkelsten Ort
Dann ergibt sich die Möglichkeit, selbst eine Kirche zu gründen. «Ich wollte an den dunkelsten Ort gehen und dort einen Dienst starten!» Dieser Ort sind die Bronx River Housing Projects, eine Gegend, in der es nur so von Kriminellen wimmelt. Zunächst läuft Dimas einfach durch die Strassen, um die Leute kennenzulernen und Beziehungen aufzubauen. «Als ich in die Gegend kam, fragte ich die Leute: 'Wer ist hier der grösste Drogendealer, wer hat die Kontrolle über diese Gegend?' Die Leute sagten mir den Namen. Dann ging ich zu der Person, schüttelte seine Hand und sagte: 'Hey, wie geht's?' und er fragte: 'Wer bist du?' Und ich antwortete: 'Ich bin dein Pastor, weil Gott mich dazu berufen hat, Pastor in diesem Stadtteil zu sein!'»
Nur eine Woche nach Gründung der Gemeinde wird in der Nachbarschaft ein Mord begangen. Dimas lädt alle Gemeindeglieder ein, jeden Donnerstag um 5.30 Uhr morgens einen Gebetsspaziergang durch die Nachbarschaft zu machen. Dieses Gebetstreffen existiert heute noch, und das Ergebnis ist fast unglaublich: Seither wurde dort kein einziger Mord mehr begangen!
«Ich möchte Menschen von der Macht der Finsternis befreien»
Heute ist Dimas Salaberrios glücklich verheiratet und hat drei Kinder. Er hat das Buch «Street God» herausgebracht, das seine unglaubliche Geschichte zusammenfasst. «Der Unterschied zwischen mir und meinen 30 Freunden, die heute tot sind, ist Jesus! Und deshalb wollte ich, dass Gott mich benutzt, die tödlichste Krankheit dieser Welt zu bekämpfen, nicht HIV, sondern die Sünde. Ich wusste, dass Gott mir helfen kann, Menschen zu befreien. Und dafür habe ich das Buch geschrieben: Ich möchte Menschen von der Macht der Finsternis befreien!»
Durch das Buch will er aber auch Müttern Hoffnung machen, die ihre Kinder schon längst aufgegeben haben. Es wird zurzeit in Gefängnissen der USA verteilt – und viele Leser haben ihm bereits geschrieben, wie sehr es sie angesprochen hat. Aber auch für Christen ist «Street God» eine Ermutigung. Sein Autor hofft, «dass das Buch Menschen hilft, ihre Angst zu überwinden und ihren Glauben zu erbauen».
Zum Thema:
Den Glauben von Dimas Salaberrios kennenlernen
Mehmet Ali Atlas: Vom Mafiaboss zum Teestubenbesitzer
Dramatische Wende im Knast: Von Drogenboss und FBI gesucht – von Gott gefunden
Der Tod kommt mit der Post: Markus Finkels Kampf gegen Legal Highs und andere Modedrogen
Datum: 26.08.2019
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Jesus.ch / Christian Post