Dramatische Wende im Knast

Von Drogenboss und FBI gesucht – von Gott gefunden

«Champagner-Müller» nannte ihn die Boulevardpresse. «Auf die Gier der Leute konnte ich mich immer verlassen», bilanziert Ex-Geldwäscher und Ex-Börsenjongleur Josef Müller. Zuletzt wurde er gestellt – vom FBI, der Sinnfrage und Gott.
Josef Müller
Josef Müller bei einem Empfang mit Prinz Charles
Cover des Buches «Ziemlich bester Schurke - Wie ich immer reicher wurde» von Josef Müller

Mit 17 Jahren durch einen Autounfall querschnittgelähmt, hielt ihn dennoch nichts davon ab, eine Blitz- und Bilderbuchkarriere im Rollstuhl hinzulegen. Teure Limousinen, Drogen und leichte Mädchen finanzierte er aus seinen Geschäften als Steuer- und Anlageberater. Bald handelte ihn die Münchner Schickeria als Geheimtipp für schnelle Geldvermehrung. Besonderen Charme strahlte er aus, weil er trotz Querschnittlähmung den Weg nach oben geschafft hatte.

Im Rollstuhl auf der Überholspur, gelang ihm sogar der Aufstieg in Diplomatenkreise. Doch Müller verspekulierte sich, wurde zum Betrüger und landete nach langem Katz- und Mausspiel mit den Behörden schliesslich im Gefängnis.

«Auf Gier konnte ich mich verlassen»

«Mit Dreistheit und einem Schuss Rollstuhl-Feeling habe ich mir das Vertrauen vieler Leute erschlichen. Ich habe ihnen vor Augen gemalt, wie ein Leben in Saus und Braus aussieht: ein Maybach als Limousine, schnelle Yachten, grosse Villen, wilde Partys, Drogen und viel Sex», erinnert sich Müller. Auf die Gier der Menschen habe er sich stets verlassen können. «Ich machte mir ihre Habgier zu eigen und zeigte ihnen Wege, ihr Vermögen bei mir zu vermehren. Phasenweise bekam ich das Geld regelrecht hinterhergeworfen.»

Zunächst war Müller fleissiger Steuerberater. Er arbeitete sich nach oben. Mit der Zeit kamen Spekulationen an der Börse dazu. Investoren aus ganz Europa begannen auf sein Anlagetalent zu setzen. «Ich merkte schnell: Wenn man den Leuten eine plausible Geschichte erzählen kann, investieren sie. Die hohen Renditen, die ich anpries, konnte ich anfangs ja tatsächlich erzielen.»

Geldwäsche

Seine Investoren blendeten das Risiko aus und träumten schon von der nächsten Luxuskarosse oder Yacht. Für Müller bedeutete das: Leben in Monte Carlo, Dubai, L.A. und Miami. Akkreditierter Honorarkonsul und Botschafter mit diplomatischer Immunität. Einladungen von Prince Charles in den Buckingham Palace.

Mit der Zeit folgten dubiose Geschäfte, beispielsweise Geldwäsche für Drogenbosse. Doch je mehr er besass, desto leerer wurde es in ihm. Bis der grosse Zusammenbruch folgte und Millionen bachab gingen. Einer der Drogenbarone drohte zuletzt mit einem Killer.

Heute ist Josef Müller pleite und er hat zehn Millionen Euro Schulden. Manche verloren viel durch ihn. «Im Spiegel kann ich mich nur deshalb noch anschauen, weil ich im Gefängnis zum Glauben gefunden habe. Ich weiss, dass Gott mir meine Schurkenstücke vergeben hat. Meine Gläubiger können sich davon natürlich nichts kaufen. Sie können aber zu mir kommen, und ich entschuldige mich von Herzen bei ihnen.» Er wolle reinen Tisch machen, «dafür habe ich die Honorare als Buchautor abgetreten. Ich werde mit dem Geld einen Vergleich mit den von mir geschädigten Anlegern treffen. Einige haben ihr Geld schon zurückerhalten. Die anderen erhalten es aus den Buchverkäufen.» Er habe darauf geachtet, dass nur Leute bei ihm anlegten, die genug auf der hohen Kante hatten.

Vom Licht getroffen

Dem Wandel zugrunde liegt die Umkehr zu Christus. Er sei vom Licht getroffen wie Paulus vor Damaskus. Im Gefängnis folgte ein theologisches Fern-Studium. Komplett gewandelt folgt ein neues Lebenskapitel. Diesmal setzt er seine Gabe ein, um Menschen für Jesus zu gewinnen.

Er hält nun Vorträge über den schlechten Einfluss von Gier und Geld auf den Menschen und was es in einem bewirkt.

Datum: 09.10.2013
Autor: Monika Zwiefelhofer, Daniel Gerber
Quelle: ziemlich-bester-schurke.de / jesus.ch / christuszentrum.de

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