Macht uns der Zwang zur Gesundheit auch krank?

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Einen „Zwang zur Gesundheit“ ortet der bekannte Buchautor und Ethiker Ulrich Eibach. Der Theologie und Sozialethiker warnt, dieser Zwang machen unsere Gesellschaft krank. Was ist schief gelaufen?

Der einflussreiche Ethiker, der viele Bücher geschrieben und Vorträge gehalten hat, sieht die Situation ziemlich krass: Das Streben nach uneingeschränktem körperlichen Wohlbefinden führe zu einer „utopischen Vorstellung eines Lebens ohne Krankheit und Leiden“; es nehme die frühere Rolle des „Seelenheils“ ein, schrieb er kürzlich in einer Zeitschrift.

Während frühere Generationen gewusst hätten, dass nur die Erlösung durch Gott das Leiden dieser Welt aufheben werden, wollten heutige Menschen nicht mehr die „Bewährung im Glauben“ ertragen, sondern Gesundheit und Glück bereits voll in diesem Leben haben. Gesundheit sei in ihren Augen nicht mehr ein Geschenk, sondern ein einklagbarer Anspruch. An die Stelle, die früher die Angst vor dem Tod und dem Gericht Gottes einnahm, trete heute die Angst, krank zu werden und so das wahre Lebensglück zu versäumen.

Eibach, der auch als Klinikpfarrer tätig ist, sieht bei dieser Haltung vor allem die schwächsten Glieder der Gesellschaft gefährdet. Unheilbar kranke und behinderte Menschen würden in die Nähe des „unwerten Lebens“ gerückt. Weil man diese Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen verberge, könnten sie nicht mehr die Illusion völliger Gesundheit entlarven.“ An die „Selektion“ ungeborener Kinder, die nicht der Vorstellung von einem gesunden, glücklichen und lebenswerten Leben entsprächen, habe man sich schon weitgehend gewöhnt. Die Kirchen haben nach Eibachs Auffassung „in erster Linie die Aufgabe, Freiheit vom „Zwang zur Gesundheit“ zu vermitteln.

Gesundheit kommt von innen

Soweit der Ethiker. Wie gehen Sie mit Ihrer Krankheit, oder mit Ihrer Gesundheit um? Auffällig ist, dass auch in der Bibel die Gesundheit durchaus hoch gewertet wird. Nicht zufällig hat Jesus sehr viele Menschen geheilt. Auch Menschen die jahrzentelang auf eine Heilung warteten. Gelähmte und psychisch Kranke, Blinde und Leprakranke. Unzählige.

Aber er hat dabei immer wieder den Zusammenhang von spirituell/geistlicher und körperlicher Gesundheit betont. Er wollte Menschen nicht nur körperlich heilen. Das wäre ihm zu billig gewesen. Als Freunde eines Gelähmten diesen während einer langen Ansprache – weil sie nicht durch die Menschenmenge durchkamen – diesen durch das Dach eines Hauses zu Jesus abseilten, sagte dieser etwas, das zuerst alle perplex machte: „Mein Sohn, dir sind deine Sünden vergeben.“

Der heimliche Skandal

Nicht nur war es skandalös, dass Jesus beanspruchte, Schuld zu vergeben, welche Menschen den Kontakt zu Gott abschneidet. Denn damit nahm er göttliche Macht in Anspruch. Aber die Leue sahen in der Trennung des Menschen von Gott wohl wie heute ein sekundäres Problem. Wichtig war ihnen, dass Jesus den Gelähmten tatsächlich körperlich heilte.

Und das tat er auch. Der Gelähmte konnte seine Liege zusammenpacken und gehen, geheilt nach innen und aussen. Ob er noch zuhörte und erst ging, nachdem der Andrang abgenommen hatte, wir wissen es nicht. Er war wirklich und vollständig gesund. Gesundheit beginnt im geistlichen Bereich. Vergebung von Gott und Menschen macht die Bahn frei auch für körperliche Heilung. Und wer Vergebung erfahren hat, ist auch besser in der Lage, körperliche Gebrechen zu ertragen. Denn er kann besser warten als Menschen, die nur um das diesseitige Leben wissen. Er weiss: wirklich und vollständig gesund ist man erst, wenn man bei Gott im Himmel ist. Jesus hat es zugesichert.

Quelle: Jesus.ch/idea

Datum: 04.10.2004
Autor: Fritz Imhof

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