«Der längste Hals der Welt»

Eigentlich wollte sie ihren Kindern bloss eine Geschichte erzählen...

Mirjam Wäfler hat persönlich erfahren, wie Gott ihre Fragen nach Identität und Wert liebevoll beantwortete. Mit einer Geschichte wollte sie ihren Kindern helfen, ihren Wert bei Gott zu suchen. Daraus wurde schliesslich ein Bilderbuch.
Mirjam Wäfler (Bild: zVg)
Buchcover «Der längste Hals der Welt»

«Bilderbücher gehören schon lange zu meinem Leben. Aber dass ich einmal selbst eines machen würde, hätte ich nicht gedacht», erzählt Mirjam Wäfler (*1986) aus Heiligenschwendi. Es begann damit, dass sie ihrem ältesten Sohn die Geschichte einer Giraffe erzählte. «Geschichten erfunden hatte ich schon oft, doch diese Geschichte war etwas Besonderes», erinnert sich Mirjam. Johann, ihr Ehemann, war von der Story begeistert. «Mach doch ein Bilderbuch.»

Ein langer Weg bis zur Veröffentlichung

«Die Idee gefiel mir zwar und ich schrieb die Geschichte auf, hatte aber keine Ahnung, wie ich weiter vorgehen sollte.» Vorerst rutschte das Projekt in der Prioritätenliste nach unten, als die Familie weiter wuchs. Beim Besuch eines Workshops hatte Mirjam den Eindruck, dass das Bilderbuch nicht nur ihre Idee war. «Ich hatte das Gefühl, dass auch Gott die Geschichte wirklich wichtig war.»

Der Gedanke reifte zu einer Gewissheit und einem festen Plan heran. «Ich erzählte nur wenigen Freunden von meinem Vorhaben, diese unterstützten mich sehr.» Sie wollte kleine Schritte gehen. Auch das Zeichnen musste erst einmal gelernt werden. «Ich begann zu üben, schaute mir YouTube Lernvideos an und so begann sich das Ganze zu entwickeln.» Fünf Jahre später war das Buch im Handel erhältlich.

Die Geschichte von Ramira

«Für mich ist es eine persönliche Geschichte», erklärt Mirjam. «Ich hatte oft Mühe, mich so anzunehmen, wie ich bin. Ständig verglich ich mich mit anderen.» Es war ihr ein Anliegen, dass es ihren Kindern darin besser gehen sollte.

Ramira ist eine Giraffe mit einem besonders langen Hals. Obwohl ihr Freund, der Affe Pipo, immer wieder beteuert, sie so zu mögen, wie sie ist, versucht sie alles, um die Länge ihres Halses zu verstecken. Einmal sagt der Affe: «Du bist traurig, weil du nicht so bist, wie die anderen. Ich aber bin traurig, weil du nicht mehr dich selbst bist.» Schliesslich wenden sich die beiden an den Himmelskönig, um dessen Meinung zu erfragen.

Sich an Gott wenden

«Wenn wir unsere Anerkennung bei anderen Menschen suchen, reicht uns dies meist nicht.» Deshalb ist es das Beste, uns direkt an Gott zu wenden. Sie selbst hat erlebt, wie Zusprüche von Familie und Freunden zwar ermutigten, aber einfach nicht genügten. «Viele Menschen bestärkten mich, doch trotzdem blieben meine Unsicherheiten.» Als ihr soziales Umfeld nach einem Ortswechsel in weite Ferne rückte, begann sie intensiv, Antworten bei zu Gott suchen: «Ich bin immer noch am Lernen. Aber Gottes liebevolle Art, mit mir unterwegs zu sein, ist einfach befreiend.» So kommt sie immer wieder zur Ruhe und kann ihren Kindern vorleben und zeigen, dass sie bei Gott ihre Antworten finden können.

Und dann erschien ihr Kinderbuch

Im Dezember 2020 erschien Mirjams Bilderbuch mit dem Titel «Der längste Hals der Welt». «Das Buch in der Hand zu halten und meinen Jungs zu erzählen, war einfach ein tolles Gefühl! Dass dieser Traum nach so langer Zeit wahr wurde, ist für mich ein Wunder», meint Mirjam und erzählt schmunzelnd, dass sich aber ein kleiner Fehler im Buch eingeschlichen habe. Genau am Erscheinungstag kam nämlich ihr vierter Sohn zur Welt, so dass die Angaben zur Autorin nun nicht mehr ganz richtig sind.

Schnell kamen Bestellungen rein. Das Buch kam gut an. Vielen gefiel die ermutigende Aussage der Geschichte. «Die Bilder zu malen, hat mir unheimlich Spass gemacht und es liegt viel Herzblut darin.» Dass sie nicht studierte Illustratorin ist, hatte sie zwischendurch verunsichert und sie dachte daran, einen Profi beizuziehen. Heute ist sie aber froh, das nicht getan zu haben. Denn viele scheint es nicht zu stören, dass die Bilder einfach und unkompliziert sind. Oft kommt die Rückmeldung von Eltern, sie würden die Geschichte von Ramira ihren Kindern wegen der guten Botschaft gerne erzählen. «Neulich hörte ich, dass das Buch in einem Gottesdienst während der Kindersegnung erzählt wurde.» Das freute Mirjam natürlich sehr. «Es macht mich einfach glücklich zu hören, dass dieses Buch andere ermutigt.»

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Datum: 31.05.2021
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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