Nachhaltigkeitsbericht macht konkrete Empfehlungen
Christliche Konferenzen achten neuerdings doppelt auf Nachhaltigkeit. Sie fragen sich, welche geistlichen Auswirkungen eine Grosskonferenz hat. Und sie machen sich auch vertieft Gedanken, wie ökologisch und sozial nachhaltig ein solches Treffen ist. Zum zweiten Mal hat das Praise Camp jetzt einen Nachhaltigkeitsbericht publiziert. Dabei stand das umsichtige Handeln aller Beteiligten in Bereichen wie Einkauf, Verpflegung oder Sensibilisierung im Zentrum.
Gelebte Nachhaltigkeit
Nicht nur über christliche Werte und Glaubensthemen sprechen, sondern sie möglichst auch gleich umsetzen: Diese Philosophie pflegen die Organisatoren des alle zwei Jahre stattfindenden Jugendcamps «PraiseCamp» auch beim Thema Nachhaltigkeit. Der Nachhaltigkeitsbericht über das letzte PraiseCamp 2018/2019 mit rund 5'800 Teilnehmenden kommt zu einem positiven Fazit.
Der SEA-Jugendbeauftragten Andi Bachmann-Roth, der am PraiseCamp unter anderem für die Nachhaltigkeit verantwortlich war und jetzt zusammen mit André Moser, Umweltingenieur bei «StopArmut», auch den Bericht dazu erstellt hat, kommt zum Schluss: «Der Erfolg beruht nicht so sehr auf gezielten Kampagnen, als vielmehr auf dem verantwortungsvollen Handeln der über 800 Helferinnen und Helfer. Ob Reinigung, Essensausgabe oder Sanität – überall wurde rücksichtsvoll und ressourcenschonend gearbeitet.»
Sensibilisierung durch Secondhand Shop
Im PraiseCamp18 standen die Themen Bildung, CO2-Bilanz und Einkauf im Fokus der Nachhaltigkeit. Der erstmals angebotene Secondhand-Shop sensibilisierte und animierte die Jugendlichen zu einem nachhaltigen Konsumverhalten. «Sie haben diese Idee begeistert aufgenommen. Ein nachhaltiger Lebensstil ist nicht nur das Anliegen einer Randgruppe, sondern für viele Jugendliche attraktiv. Dank des starken Mitmach-Projekts fanden Tausende von gebrauchten Kleidungsstücken neue Besitzerinnen und Besitzer», bilanziert Andi Bachmann-Roth.
Die interaktive Erlebniswelt «MoveNow» erwies sich als ebenso wertvolles Bildungsangebot, indem sie die Jugendlichen mit Rollenspielen in Lebenssituationen sozial benachteiligter Menschen versetzte.
SFR 2.30 würden für die Kompensation reichen
Mit Blick auf die CO2-Bilanz stellt der Bericht fest, dass die Flüge im Vergleich zur Austragung 2016 deutlich reduziert werden konnten. Die Verpflegung hatte allerdings mit Abstand den grössten Einfluss auf die CO2-Emissionen, obwohl sie bewusst fleischarm war und auf die Vermeidung von Essensresten geachtet wurde. Die durch Mobilität, Verpflegung und Infrastruktur verursachten CO2-Emissionen wurden mit einer Zahlung an ein Recyclingprojekt in Benin teilweise ausgeglichen. Im Einkauf wirkte sich positiv aus, dass relativ wenig Material eigens für das PraiseCamp angeschafft wurde. Der Bericht kommt zum Schluss, dass ein persönlicher Beitrag von nur CHF 2.30 pro Person gereicht hätte, um die nicht vermeidbaren CO2-Emissionen vollumfänglich zu kompensieren. Dies soll gemäss einer Empfehlung des Berichts beim nächsten Treffen auch realisiert werden.
Weitere Optimierungen durch bessere Sensibilisierung
Verbesserungspotenzial ortet der Bericht auch bei der Kommunikation: Um einen zusätzlichen Sensibilisierungseffekt zu erzielen, sollten die getroffenen Massnahmen den Teilnehmenden in Zukunft vermehrt ins Bewusstsein gebracht werden. Zudem könnte Nachhaltigkeit noch stärker inhaltlich als Thema im Programm der Veranstaltung verankert werden.
Zum Thema:
PraiseCamp 2016: Positive Nachhaltigkeits-Bilanz
Klimawissenschaftlerin:: «Schutz für Umwelt ist etwas vom Christlichsten»
«Ausstoss weltweit senken»: Christliche Hilfswerke mit CO2-Reduktionsinitiative
Datum: 03.06.2019
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet