STH Basel hat Akkreditierung geschafft
Livenet: Herr Schweyer, auf die Akkreditierung musste die STH jahrelang warten. Nun ist sie da. Wurde sie gebührend gefeiert?
Dr. Stefan Schweyer: Der gebührendste und für mich bewegendste Moment war, dass wir kurz nach dem Akkreditierungsentscheid die Sitzung der Professoren und Dozenten mit dem Lied «Nun danket alle Gott» eröffnet haben – das haben wir gemeinsam richtig laut und intensiv gesungen. Wir haben nicht jeden Ton getroffen, aber es kaum aus vollem Herzen. Wir sind Gott wirklich sehr dankbar! Einen offiziellen Festakt wird es zu Beginn des Frühjahrssemesters geben.
Was bedeutet die Akkreditierung für die Studierenden?
Die Akkreditierung bescheinigt, dass wir halten, was wir versprechen: dass nämlich die Studierenden eine hochwertige universitäre theologische Ausbildung erhalten. Es ist ein ermutigendes Signal für sie selber und nach aussen hin, dass Bibeltreue und Wissenschaftlichkeit zusammengehen. Studierenden hilft es im Blick auf die berufliche und akademische Laufbahn. Ich nenne einige Stichworte: Einfacherer Weg zu Studienaufenhalten an anderen Unis während des Studiums; besserer Zugang für Promotionen an Universitäten im In- und Ausland; Abbau von Hürden auf dem Weg in ein landeskirchliches Pfarramt; mehr Möglichkeiten der Weiterbildung; einfacherer Erhalt von Visas für Tätigkeiten in der Mission. Ganz generell ist die Akkreditierung auch ein Türöffner für eine erhöhte Präsenz in einer Hochbildungsgesellschaft – das halte ich für bedeutsam. Das Evangelium muss überall hin, auch in die akademischen Kreise! Und ganz praktisch für die Zeit des Studiums: zum Beispiel besserer Zugang zu Stipendien und zu einem SBB-Studenten-GA.
Was bedeutet sie für den Lehrkörper?
Es ist ein Motivationsschub, eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. In unserer Lehr- und Forschungstätigkeit ändert sich dadurch konkret nichts. Wir sind weiter voll engagiert und setzen uns mit ganzer Kraft für eine an der Bibel orientierte Theologie ein. Die Akkreditierung eröffnet neue Wege, um Forschungsprojekte vernetzt mit anderen Wissenschaftlern anzugehen und um dafür auch die finanziellen Mittel zu beschaffen.
Was bedeutet sie für die STH als theologische Ausbildungs- und Forschungsstätte?
Es war seit der Gründung das Selbstverständnis der STH Basel (früher noch FETA), eine bibeltreue Ausbildung auf universitärem Niveau anzubieten. Jetzt haben wir dafür ein Qualitätssiegel erhalten, das freut uns. Die STH Basel ist damit als private Institution im schweizerischen Hochschulraum etabliert. Sie hat in der vielfältigen Landschaft der theologischen Ausbildungsstätten eine klare Position. Durch die Akkreditierung wird die STH Basel für andere Institutionen zu einem interessanten Kooperationspartner. Wie bereits in der Vergangenheit wird sie auch in der Zukunft zur theologischen Forschung beitragen. Ich wünsche mir, dass Gott Absolventen der STH Basel braucht, um in den verschiedenen Landes- und Freikirchen, in der weltweiten Mission, in der Gesellschaft und in der universitären Welt etwas für sein Reich zu bewegen.
Die STH wurde akkreditiert, ohne ihr Bekenntnis zur Bibel als Wort Gottes aufzugeben. Wie kann man mit diesem Bekenntnis wissenschaftlich arbeiten?
Zentrale Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens sind die Fähigkeit zur Selbstkritik und die Offenheit der Forschung. Beides wird durch die Orientierung an der Bibel gefördert. Ich traue der Bibel als Gottes Wort mehr als meinen eigenen menschlichen Erkenntnissen. Gute Wissenschaft heisst daher: Wissen, dass man auch irren kann! Wer dagegen die Bibel als Gottes Wort aufgibt, überschätzt sehr schnell die eigenen Erkenntnisse. Die Orientierung an der Bibel hält uns demütig. Der Zugang zur Bibel erfolgt daher nicht aus einer Haltung von oben herab, sondern von unten her. Wir begegnen der Bibel als Hörende. Dieses Hören erfolgt in Offenheit. Die Bibel ist ein Buch von so unschätzbarem Wert, dass ihre Erforschung nie zu Ende sein wird. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als im Vertrauen auf die Bibel mit solcher wissenschaftlichen Offenheit zu lehren und zu forschen.
Die Akkreditierung wurde auf 7 Jahre begrenzt und muss dann neu beantragt werden. Bringt das die STH nicht unter Druck?
Gar nicht. Regelmässige Check-ups sind ganz normal: Das brauchen unsere Zähne, unsere Autos – und auch unsere Hochschulen. Es tut uns nur gut, wenn in einem bestimmten Rhythmus die Qualität unserer Ausbildung überprüft wird. Diese Blicke von aussen helfen uns, blinde Flecken zu entdecken und uns zu verbessern. Wir bleiben motiviert an der Entwicklung der Hochschule dran, nicht primär, um dann in sieben Jahren eine Reakkreditierung zu erlangen, sondern deshalb, weil wir Gott uns seinem Wort vertrauen. Sein Wort hat eine Kraft, die durch nichts anderes ersetzt werden kann. Ich bin überzeugt, dass Menschen mit einer hochwertigen bibeltreuen theologischen Ausbildung unsere Kirchen und unsere Gesellschaft nachhaltig positiv prägen.
Zur STH Basel
Die STH Basel wurde 1970 als Freie Evangelisch-Theologische Akademie Basel (FETA) gegründet und 1994 in Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel umbenannt. 2007 erfolgte die Anpassung des Studiums an die Bologna-Richtlinien, und es wurde auf ein zweistufiges Bachelor- und Masterstudium umgestellt. Die Akkreditierung als universitäre Institution bildet einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der STH Basel. Einerseits wird durch die institutionelle Akkreditierung die STH Basel mit ihrem eigenständigen theologischen Profil als private Hochschule in der schweizerischen Hochschullandschaft anerkannt. Andererseits bestätigt die Akkreditierung der Studiengänge die Gleichwertigkeit mit den theologischen Fakultäten staatlicher Universitäten hinsichtlich der Qualität des Studiums und der verliehenen Abschlüsse Bachelor of Theology (BTh) und Master of Theology (MTh).
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Datum: 04.12.2014
Quelle: Livenet / STH Basel