Kelly Gissendaner trotz Gnadengesuchen hingerichtet
Kelly Gissendaner, die 1997 ihren Freund überzeugt hatte, ihren Ehemann brutal zu ermorden, hatte sich in den vergangenen 18 Jahren komplett verändert. Seit sie durch die Gefängnisseelsorgerin von Gottes Liebe erfahren und ihr Leben in Gottes Hand übergeben hatte, war sie – wie von Mithäftlingen beschrieben – vom «Monster» zur «Gefängnis-Mama» geworden (Livenet berichtete).
Die Hinrichtung war bereits für Anfang des Jahres geplant gewesen, musste aber aufgrund schlechten Wetters und Problemen mit der Giftspritze zweimal verlegt werden. Die Gnadengesuche, die Ende September für sie eingereicht wurden, waren nun alle vergeblich, obwohl immer wieder auf ihre beispielhafte Führung und ihre Reue hingewiesen wurde. In den frühen Morgenstunden des 30. September wurde die US-Amerikanerin mit einer Giftspritze hingerichtet. Laut Zeugenaussagen sang sie dabei «Amazing Grace».
Reue über Mord, Liebe zu Kindern
Auch die erwachsenen Kinder von Gissendaner hatten um Gnade gebeten. Im letzten Gespräch mit ihrer Anwältin Susan Casey hatte Gissendaner ihre Liebe für ihre drei Kinder ausgedrückt und ihnen Frieden und Glück gewünscht. «Ich möchte einfach sagen, dass Gott euch alle segnen möge. … Sag meinen Kindern, dass ich 'Amazing Grace' gesungen haben, während ich gestorben bin», bat sie ihre Anwältin. Kurz vor der Hinrichtung sagte sie über ihren ermordeten Ehemann, dass er ein «wunderbarer Mann war, der wegen mir sterben musste».
Papst Franziskus: «Christen sollen gegen Todesstrafe aufstehen»
Bereits im Oktober 2014 hatte sich Papst Franziskus gegen die Todesstrafe ausgesprochen. Christen sollten sich nicht nur gegen die Todesstrafe aussprechen, sondern auch gegen eine lebenslängliche Strafe. «Alle Christen und Menschen mit einem guten Herzen sind nicht nur dazu berufen, für die Abschaffung der Todesstrafe in all ihren Formen zu kämpfen, egal ob legal oder illegal, sondern auch dafür, die Bedingungen in den Gefängnissen zu verbessen, aus Respekt gegenüber der Menschenwürde der Personen, denen die Freiheit entzogen wurde. Und damit verbinde ich auch die lebenslange Haftstrafe. Lebenslange Haft ist eine versteckte Todesstrafe», so das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Gottes Gnade erhalten
Gissendaner hatte auch eine Brieffreundschaft mit dem deutschen Theologieprofessor Jürgen Moltmann gepflegt. Moltmann hatte ebenfalls ein Gnadengesuch unterschrieben. Doch, so der Professor Anfang des Jahres, «wenn der Staat Georgia ihr keine Gnade schenken sollte – Gottes Gnade hat sie schon erhalten».
Zum Thema:
In der Todeszelle: Vom «Monster» zur «Gefängnis-Mama» und Theologiestudentin
Datum: 06.10.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post / Christian Today