Das Alter neu erfinden
Wir stehen vor einer neuen Epoche: Die Babyboomer, also die Generation, die zwischen 1950 und 1968 geboren wurde, tritt ins AHV-Alter ein. Das weckt Ängste vor einer Überforderung der Rentensysteme und des Gesundheitswesens – und zu einer Problematisierung des Altwerdens. Dagegen setzt Markus Müller eine Zukunftsschau des Älterwerdens mit seinen vielen Chancen, Möglichkeiten und Vorzügen. Seine Vision: Die alten Leute werden und sollen die Gesellschaft mitgestalten. Denn es ist eine Generation, die noch etwas vom Leben haben will. Teilhaben, mitgestalten, nicht nur geniessen.
Das Land des Älterwerdens entdecken und gestalten
Markus Müller fordert die älter Werdenden auf, «das Land zu entdecken» und entwirft «Eckpfeiler eines erfolgreichen Abenteuers». Er will Appetit darauf machen, die noch weithin weisse Landkarte des Alters zu beschreiben. Mit seiner Aufforderung, ein mündiges und selbstverantwortetes Altwerden zu gestalten, liegt er durchwegs im Trend unserer Zeit. Denn diese Gesellschaft öffnet sich auch für neue Lebensgestaltungen im Alter, für neues Wohnen, neue (gegenseitige) Betreuungsmodelle. Zudem sind viel mehr Menschen im AHV-Alter in irgendeiner Art beruflich, ehrenamtlich oder in Betreuungsaufgaben für Enkel oder eigene Eltern aktiv, als man denkt.
Das Land einnehmen
Müller fordert die Babyboomer auf, das Alter neu zu erfinden. Er appelliert an ihre Gestaltungskraft: «Das können wir!». Es ist die Generation, die schon viel verändert hat und die ein «Eroberungs-Gen» in sich trägt. Und schliesslich enthält auch die Bibel eine hohe Wertschätzung für ältere Menschen und sieht sie als ein Segen für die nachfolgenden Generationen. Es gilt, gleichzeitig ein Leben in gesunder Identität zu führen und den «Wahnphänomenen» zu widerstehen. «Das grösste Projekt meines Lebens hat gerade begonnen», zitiert Müller einen 55-Jährigen.
Eine unvergleichliche Lebensphase
Die Biografien älterer Menschen sind sehr unterschiedlich, und Müller vermeidet es, viele konkrete Ratschläge zur persönlichen Lebensgestaltung zu machen. Es geht ihm um eine positive Sicht, eine Einstellung, die persönliche Herausforderung, die letzten Jahre nicht als das kommende «Aus» zu sehen, sondern als eine eigenständige Lebensphase. Zwar von den Mühen des Alterns begleitet, aber auch erfüllt von neuen Möglichkeiten. Und: Wer gut verankert ist, den werden auch die möglichen Erschütterungen der Zukunft nicht erschüttern.
Schliesslich stellt sich Müller auch den Fragen rund um Tod und Sterben – und macht Appetit auf das «Schönste, das noch kommt.»
Zum Buch:
Lebensplanung für Fortgeschrittene von Markus Müller (Schweiz / Deutschland)
Zum Thema:
Christ sein im «Mittelalter»: Älter werden – Jünger machen
Markus Müller zur Sterbehilfe: Vier Übungsfelder für Christen
Kongress in Aarau: Muss das Alter neu erfunden werden?
Gesund und fit bis ins hohe Alter
Datum: 11.04.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet