«Floorball4all»

Ball mit Löchern schafft stabile Werte

Was schon Friedrich Schiller wusste, setzt «Floorball4all» um: «Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.» Durch Unihockey werden Brücken zu Strassenkindern geschlagen, die auf diese Weise neue Hoffnung schöpfen können. Livenet sprach mit Daniel Herzog von «Floorball4all».
Strassenkinder spielen Unihockey (Bild: Floorball4all)

Livenet: Daniel Herzog, welchen Unterschied kann «Unihockey für Strassenkinder» in den Einsatzgebieten machen?
Daniel Herzog:
Durch den Sport verbindet «Unihockey für Strassenkinder» Kinder und Jugendliche auf eine spielerische Art und Weise. Friedrich Schiller sagte ja, der Mensch sei nur da ganz Mensch, wo er spielt. Auch wir glauben daran, dass man beim Sport einfach «ganz Mensch» sein kann. Kinder können mit Unihockey in einer Gemeinschaft unvergleichbare Emotionen erleben. Mithilfe des Sports versucht «Unihockey für Strassenkinder» daher, Menschen nachhaltig zu prägen – mit Körper, Seele und Geist.

Können Sie ein, zwei Lebensberichte von Kids erzählen, deren Leben durch euren Einsatz verändert worden sind?
Einerseits gibt es die sportlichen Geschichten. Dank Unihockey für Strassenkinder wurden nationale Sportverbände gegründet, grosse Turniere gespielt und Nationalspieler ausgebildet. Uns ist die Entwicklung der Persönlichkeit und die nachhaltige Veränderung der Spieler jedoch wichtiger als der sportliche Erfolg. So wurden Jugendliche wie der Peruaner José durch die Trainings aus der Drogenszene herausgeholt. Oder in Moldawien mithilfe von Unihockeycamps tausenden Kindern das Evangelium verkündet.

Welche Rolle spielt der christliche Glaube bei eurer Arbeit?
Der Glaube an Jesus ist die Basis unserer Arbeit. Es geht uns aber hauptsächlich darum, Leben positiv zu verändern und auch sozial wirksam zu sein. So haben wir in unseren Einsatzteams oft Leute mit unterschiedlichen Einstellungen zum christlichen Glauben dabei. Wichtig ist das gemeinsame Ziel, mithilfe von Unihockey Lebensgeschichten positiv zu beeinflussen. Zudem ist es eine tolle Möglichkeit, als Christen mit Leuten, welche keine persönliche Beziehung zu Gott pflegen, in einem Einsatzland unterwegs zu sein und mit der Unihockey-Community verbunden zu sein. In unseren Projektländern führt gerade der christliche Glaube auch zu einer grösseren Verbindlichkeit und Verlässlichkeit unserer Partner. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass durch Gottes Wirken wirklich nachhaltige Veränderungen entstehen.

Über welche Aufbrüche konntet ihr euch zuletzt freuen?
Zuletzt war es auch bei uns – wie auch sonst überall – schwierig. Jährlich erhalten einige unserer Projekte durch ein Schweizer Einsatzteam einen wöchentlichen Kurs. Diese Einsätze verleihen den Projekten in den Einsatzländern jeweils einen neuen Schub. Es können oft auch neue Regionen erreicht werden. Auch für 50-60 Schweizer Einsatzteilnehmer sind diese Einsätze oftmals prägende und unvergessliche Erlebnisse. Aufgrund der Situation um Corona konnten wir im Frühling und Sommer 2020 leider keine Teameinsätze durchführen. Auch in den meisten Einsatzländern sind Trainings nur sehr eingeschränkt möglich. Die Trainer pflegen aber den Kontakt mit den Kindern weiterhin und organisieren Wettbewerbe, bei denen die Spieler auch mit Distanz teilnehmen können.

Wie sieht der Alltag im Büro aus und was bewegt Sie persönlich bei Ihrer Arbeit besonders?
Meine Arbeit bei «Unihockey für Strassenkinder» ist sehr abwechslungsreich. Ich mag die internationale Ausrichtung der Arbeit und auch die kreativen Aspekte rund um Social Media. Zudem ist meine Arbeit sehr vielseitig. In einem Monat organisiere ich beispielsweise primär Benefizspiele und Events. In anderen Monaten kreiere ich eher Inhalte für unsere Kommunikationskanäle. Allgemein verfüge ich über viele Freiräume. So mag ich innovative Ansätze und versuche gerne Dinge aus, die wir als Verein bisher noch nie gemacht haben. Bewegend sind dann natürlich die persönlichen Geschichten aus den Einsatzländern. Zu sehen, dass unsere Arbeit in unterschiedlichen Ländern Frucht trägt, das motiviert ungemein und gibt meiner Arbeit einen tieferen Sinn.

Wie geht eure Arbeit nun weiter?
Es werden wieder mehr Trainings durchgeführt. Gerade auch die Teameinsätze von 2021 stehen an. Hoffentlich können diese wieder durchgeführt werden. Da wir dieses Jahr viele Projekte nicht vor Ort besuchen konnten, müssen wir uns überlegen, ob wir auch gewisse Inhalte unserer Arbeit online gestalten können. Beispielsweise das Coaching unserer Landeskoordinatoren oder geistliche Ermutigungen könnten solche Inhalte sein.

Ihr seid offiziell in 25 Ländern dabei – stehen die Länder 26 und 27 bereits auf der Traktandenliste?
Wir erhalten immer wieder verschiedene Anfragen von Projekten in unterschiedlichen Ländern. In diesem Jahr hätten wir beispielsweise die ersten Projekte in Libanon gestartet – dieser Einsatz musste jedoch abgesagt werden. Wir agieren bei neuen Ländern stets vorsichtig und möchten unsere Partner vor Ort zuerst gut kennenlernen, bevor wir mit einem Schweizer Team Einsätze machen. Zurück zur Frage. Wir arbeiten mit Partnern daran, dass die Länder 26 und 27 bald einmal Realität werden. Wann dies der Fall sein wird, können wir in der jetzigen Situation jedoch noch nicht sagen.

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Datum: 18.08.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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