Livenet-Talk mit den SEA Co-Generalsekretären
Frisch aus den Flitterwochen zurück, tritt die reformierte Pfarrerin Viviane Krucker-Baud ihr Amt als Co-Generalsekretärin an. Sie übernahm das Amt von Marc Jost und teilt es künftig mit dem bisherigen Co-Generalsekretär Andi Bachmann-Roth, welcher gemeinsam mit ihr im Livenet-Talk zu Gast ist.
Die Hoffnung ist in Jesus Christus
Viviane wird die äusseren Bereiche der SEA übernehmen und internationale Kontakte pflegen. So nahm sie bereits an der Konferenz der Europäischen Allianz in Sarajevo teil. «Es war spannend zu sehen, wie gross die Evangelische Allianz ist – nicht nur in Europa, sondern auch weltweit.» Beeindruckt war sie vom Engagement der Christen in Gesellschaft, Politik und auch in sozialen Bereichen. «Wir brauchen eine Hoffnung für Europa», hält sie fest und greift damit auch das Konferenzthema «Hope for Europe» auf.
«Das Schöne am christlichen Glauben ist, dass Hoffnung nicht nur ein Statement oder eine Aktion ist. Wir machen sie an einer Person fest: Jesus Christus. Er ist die Hoffnung dieser Welt.» Das helfe ihr persönlich, denn beim Blick auf die aktuellen Geschehnisse kann man sich fragen, wo wir Hoffnung herkriegen. «Da hilft es, auf Jesus Christus zu blicken. Er hat Leiden überwunden und ging durch Schwieriges hindurch, hielt aber sein Ziel vor Augen und ging für uns ans Kreuz. Er hat den Sieg errungen, stand vom Tod auf und lebt auch heute noch.» Diese Tatsachen treiben Viviane an, die Hoffnung weiterzugeben und zu wissen, dass es in Jesus Christus immer Hoffnung gibt.
Glaubwürdige Botschafter für Versöhnung?
«Können wir als Christen glaubwürdige Botschafter der Versöhnung sein?», spricht Andi ein Thema an, welches ihm zentral wichtig erscheint. «Schon als Menschen oder als Gemeinschaft verkörpern wir eine Botschaft.» Deshalb engagiere sich die Allianz, damit Versöhnung glaubwürdig gelebt werden kann. An dieser Stelle kommt im Talk auch die Coronazeit zur Sprache, in welcher unter Christen viele Spannungen entstanden sind. Wie wird die Botschaft der Versöhnung konkret sichtbar?
Einheit ist kein Selbstläufer: Nach diesem Grundsatz macht sich die Allianz auf, um sich für das Gemeinsame der Kirchen einzusetzen. Gerade bei ethischen Themen wie der «Ehe für alle» ist das Gespräch sehr wichtig. «Wichtig ist, dass wir lernen, miteinander zu reden», betont Viviane. «In der reformierten Kirche, wo ich Pfarrerin gewesen bin, durfte ich sehen, dass es möglich ist, trotz verschiedenen theologischen Richtungen eine Kirchgemeinde zu sein.» Sie ist überzeugt, dass wir lernen müssen, andere Meinungen haben zu dürfen. Andi fügt aber auch an, dass die Mehrheit der weltweiten Kirchen weiterhin die Ehe zwischen Mann und Frau feiern will. Viviane plädiert, ganz entsprechend der reformatorischen Tradition, dass jeder selbst die Bibel studieren und sich eine Meinung bilden soll. Doch trotz der erlaubten Meinungsvielfalt soll nicht dahingelangt werden, dass jede Sichtweise als richtig anerkannt wird.
Relevanz der Kirche
Im Talk wird auch die Tatsache angesprochen, dass mit Viviane erstmals eine Frau das Amt der SEA-Generalsekretärin innehat. Mit ihr hat die SEA einerseits eine geeignete Person gefunden, will gleichzeitig aber auch ein Zeichen setzen, um Frauen in Führungspositionen willkommen zu heissen.
Über Kirchenaustritte wird gleichermassen gesprochen wie über die Relevanz der Kirche. «Natürlich wünsche ich mir mehr Einfluss auf die Gesellschaft», sagt Andi. Die Kirche sei zu einer Randgruppe geworden, auch wenn das Gebäude noch immer mitten im Dorf sichtbar ist. «Ich bin aber entspannt, weil ich glaube, dass die Kraft und die innere Anziehungskraft des christlichen Glaubens in Jesus Christus liegt. Die Wahrheit, das Evangelium wird bleiben und über alle Zeiten hinweg hell strahlen.» Deshalb sei es unsere Aufgabe, nahe bei Christus zu bleiben und seine Botschaft fröhlich in diese Welt hinauszutragen.
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Schweizerische Evangelische Allianz
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Datum: 21.10.2022
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet