Die Dynamik des Christseins entfalten
Albrecht Kellner, was
hat Sie bewogen, nochmals ein Buch zu schreiben?
Albrecht Kellner: Im ersten Buch ging es mir darum, den Weg zu beschreiben, wie ich auf
meiner Suche nach dem Sinn des Lebens im Christsein fündig wurde. Dass diese
Erfahrung des Sinns möglich ist, ist für mich das Erstaunlichste, was es gibt.
Mir war klar: das muss ich Menschen weitersagen, die ähnlich wie ich damals auch
Sinnsuchende waren, und seitdem halte ich Vorträge über das Erlebte. Immer
wieder kommen dadurch Menschen zum Glauben.
Mir wurde aber auch klar, dass man die Neugeborenen geistlich führen muss, bis sie stark genug sind, ihre eigenen Wege zu gehen. Dazu entwickelte ich eine Einführung ins Christsein in 12 Einheiten.
Dann fiel mir ein, ein Buch zu schreiben, in dem im ersten Teil die Inhalte der Vorträge dargestellt sind, und in einem zweiten Teil die Aussagen dieser Einführung. Ein drittes Buch über Physik und Glaube ist in Vorbereitung.Wie begründen Sie Ihre
Position, dass der christliche Glaube keine Religion sei?
Christsein in seiner eigentlichen
Bedeutung ist etwas radikal anderes als sämtliche Religionen, Ideologien und
was sonst noch an Weltverbesserungs-Versuchen genannt werden mag, inkl. eines
falsch verstandenen Christentums.
Der Unterschied zu den Religionen könnte nicht grösser sein: Während die Religionen versuchen, durch gute Werke die Schuld selber zu tilgen und das alte Wesen in ein Gott gefälliges Lebens zu zwingen, bekommt der Christ Vergebung der Schuld und damit ein Gott gefälliges Leben geschenkt, aus dem heraus in zunehmenden Masse automatisch die guten Werke fliessen.
Welche Menschen
sprechen Sie mit Ihren Vorträgen und mit dem neuen Buch besonders an?
Insgesamt sind es vor allem diejenigen, die alles verstandesmässig
durchdringen wollen, und genau das ist der Ansatzpunkt meiner Vorträge und auch
der Bücher. Auf dieser Ebene erfolgt der Zugang. Etwa, indem ich die erstaunlichen
Übereinstimmungen von Naturwissenschaft und biblischen Aussagen aufzeige, die
sich mit den grossen Umbrüchen der Physik Anfang des vorigen Jahrhunderts
ergeben haben. In der zweiten Hälfte der Vorträge geht es dann, nachdem das
intellektuelle Eis etwas gebrochen ist, weiter zur Erläuterung des Evangeliums.
Dabei verwende ich gern moderne Gleichnisse. Etwa, dass man mit einem Radio
nicht Erfahrbares – Musik, die von Radiowellen getragen wird – erfahrbar machen
kann. Genauso real ist die Tatsache, dass man die Liebe des für unsere fünf
Sinne nicht zugänglichen Gottes konkret erfahren kann.
Gibt es biblische
Wahrheiten, die Sie hervorheben möchten, weil diese in der Kirche heute zu kurz
kommen?
Den
Missionsbefehl. Fragt man Christen, was ihnen Jesus im Diesseits bedeutet, hört
man oft: er hilft mir im Leben und trägt mich in schwierigen
Zeiten. Viel seltener hört man: ich darf an seinem Plan mitarbeiten, andere
Menschen vor dem ewigen Gericht zu retten. Würde eine säkulare Beraterfirma den
Grund für dieses Phänomen erforschen, würde sie ihn möglicherweise darin
finden, dass der höchste Wunsch Jesu – der Missionsbefehl – nur einen relativ
niedrigen Stellenwert in den sonntäglichen Predigten hat. In der Tat hört man
kaum Predigten darüber, dass jeder Christ das gewaltige Amt hat, Botschafter
des Schöpfers des Weltalls auf diesem Planeten zu sein, und wie man dazu
befähigt wird.
Sie widmen den zweiten
Teil Ihres Buches der «Dynamik des Christseins». Was verstehen Sie darunter?
Bei
der Bekehrung entsteht in dem Menschen ja ein völlig neues Wesen. Wie bei einem
neugeborenen natürlichen Menschen muss dieses Wesen wachsen. Nachdem die Wiedergeburt stattgefunden
hat, ist also noch kein Endpunkt erreicht, sondern es ist erst der Anfang. Es
geht um Wachstum. Das ist diese «Dynamik des Christseins». Es bedeutet, dass
das Denken und Wollen immer mehr dem Wesen Gottes entspricht oder vom Wesen
Gottes erfüllt wird, so dass der Christ dieses Wesen
als Ebenbild Gottes authentisch in die Welt ausstrahlen kann.
Wie können Menschen von
dieser Dynamik erfasst werden und sie in ihrem Leben zum Tragen bringen?
Am wichtigsten ist sicherlich, dass man sich mit der Bibel
flutet. Jesus sagt: «Wer an meinem Wort bleibt, der
wird die Wahrheit erkennen.» Und an anderer Stelle: «Der
Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von jedem Wort Gottes.» Paulus
sagt: «Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die
Verkündigung aber durch das Wort Christi.» Die Folgerung hieraus ist
klar: Wer im Glauben und der daraus folgenden Dynamik seines Christenlebens zunehmen
will, befasse sich intensiv mit dem Buch, das die Information des Urhebers des
Universums an den Planeten Erde ist.
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Datum: 27.04.2020
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet