«Stern» berichtete

Massentaufe in Hamburg: Flüchtlinge entdecken Christus

Livenet hat bereits mehrmals über Bekehrungen von Flüchtlingen zum christlichen Glauben berichtet. Nun brachte die deutsche Illustrierte «Stern» einen grossen Artikel über eine «Massentaufe» von 80 Männern und Frauen aus dem Iran und aus Afghanistan, die sich im Hamburger Stadtpark am Auffahrtstag taufen liessen.
Taufe im See (Symbolbild)

Es könnte ein grosses Familientreffen sein, wenn nicht so viele Männer und Frauen in weissen Kleidern darunter wären: Für 80 Flüchtlinge ist es ein «grosser Tag», wie Mahshad voller Freude sagt. Sie ist mit ihrem Mann Amir vor sechs Monaten aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Die persisch-christliche «Alpha und Omega»-Gemeinde in Hamburg bot ihnen ein erstes Zuhause. «Für uns fängt ein neues Leben an», freut sich Mashshad.

Enttäuscht vom Islam

«Wie Amir und Mahshad lassen sich derzeit viele hundert Flüchtlinge taufen», berichtet der «Stern». Deutschlandweit verzeichneten die christlichen Gemeinden einen regen Zulauf. «Allein in der persischen Gemeinde in Hamburg seien in diesem Jahr bereits 196 Afghanen und Iraner getauft worden, wie Pastor Albert Babajan erzählt. Bis zu 500 könnten es noch werden, denkt seine Frau Nasrin. Das Motiv für den Glaubenswechsel sei bei vielen dasselbe: 'Sie sind vom Islam enttäuscht', sagt Babajan.»

Der Bericht zitiert die Iranerin Shima: «'Ich habe mein ganzes Leben lang nach Frieden und Glück gesucht, doch im Islam habe ich sie nicht gefunden', sagt die junge Frau. 'Christ zu sein, bedeutet für mich Glück.'» Auch das junge iranische Ehepaar Mehdi und Solmaz habe in der christlichen Religion das gefunden, was es im Islam lange vermisst hat: Liebe. «'Im Islam lebten wir stets in Angst. Angst vor Gott, Angst vor der Sünde, Angst vor der Strafe', sagt Solmaz. 'Christus hingegen ist ein Gott der Liebe.'»

Konvertieren ist nicht einfach

Immer wieder sei der Vorwurf zu hören, dass sich Flüchtlinge durch die Konversion zum Christentum das Asyl erschleichen wollten. «Denn laut dem geltenden Asylrecht erhöht der Konfessionswechsel eines Asylbewerbers seine Chancen, in Deutschland bleiben zu dürfen. Für viele Konvertierte wäre eine Rückkehr in ihre Heimatländer lebensgefährlich. Im Iran und in Afghanistan droht Apostaten die Todesstrafe», erklärt der Stern.

Pastor Babajan gibt zu, dass viele zu ihm kämen, die sich durch eine Konversion höhere Chancen auf Asyl versprechen: «'Es sind vielleicht 20 oder 30 Prozent, die wirklich das Evangelium hören wollen. Denjenigen, die nur einen Schein haben wollen, muss ich die Tür weisen. Öfter bekomme ich dann erboste Nachrichten, wenn ich jemandem die Taufe verweigere. Aber es ist ganz einfach: Wer nicht glaubt, der wird nicht getauft.'»

Der 64-jährige Pastor ist hier sehr konsequent. Einer Taufe geht ein mehrmonatiger Glaubenskurs voraus. Aber auch das ist noch keine Garantie. «Wenn ich den Eindruck habe, dass jemand nicht von Herzen glaubt, dann taufe ich ihn auch nicht», zitiert der Stern Pastor Babajan. «Ich frage keine auswendig gelernte Psalmen oder Gebete ab. (…) Ich frage die Menschen, wie sich ihr Leben verändert hat. Denn der christliche Glaube verändert die Denkweise, die Weltsicht. Wenn mir jemand dann erzählt, dass er nachts wieder schlafen kann oder einem alten Feind vergeben konnte, dann weiss ich, dass er auch in seinem Herzen Christ ist».

«In Deutschland sind die Moslems stärker als die Christen»

Wer sich als Flüchtling in Deutschland zum Christentum bekehrt, hat es nicht leicht. Der Stern berichtet offen: Diejenigen, die sich vom Islam abwenden, müssen auch in Deutschland oft um ihre Sicherheit bangen. «Amir und Mahshad trauen sich etwa nur in Jogginganzügen aus ihrem Flüchtlingsheim, wenn sie sonntags einen Gottesdienst besuchen wollen. 'Wir tun so, als ob wir ins Fitnessstudio gehen'», zitiert der Bericht Mahshad. «Die hübsche Frau und ihr Mann fürchten sich vor ihren muslimischen Mitbewohnern. 'Es hat sich gezeigt, dass wir uns selbst in Deutschland nicht offen zum Christentum bekennen können. Auch hier sind die Moslems stärker als die Christen', sagt sie voller Wut.»

Und weiter: «In ihrem Flüchtlingsheim würden alle dazu gezwungen, sechsmal am Tag zu Allah zu beten. Wer dies nicht tue, werde bedroht und eingeschüchtert.» Es sei genau dieser Islam, vor dem sie geflüchtet sind, sagt Mahshad. Sie und ihr Mann hätten bereits Morddrohungen erhalten. Und Beschwerden brächten nichts, weil die Übersetzer und die Wachmänner im Flüchtlingsheim ebenfalls Muslime seien. «Und sie decken ihre Glaubensbrüder», so die 23-Jährige resigniert.

Zwischen allen Kulturen – aber mit Tränen der Freude

Auch Pastor Babajan bestätigt, dass Konvertiten in den Flüchtlingsheimen bedroht würden. Mehrere Flüchtlinge, die zum Christentum übergetreten sind, seien zusammengeschlagen worden, einer sogar mit einem Messer schwer verletzt.

Auch von ihren eigenen Familien – in Deutschland und im Iran – würden sie oft ausgestossen und abgelehnt. Im Iran gilt die Abkehr von Allah als todeswürdig. Zum Beispiel wird die Iranerin Shima zitiert: «Wenn meine alten Freunde hören, dass ich konvertieren will, wollen sie nichts mehr mit mir zu tun haben.» Und doch: «Als sie im Hamburger Stadtpark in den See steigt, um ihre Taufe zu empfangen, stehen ihr Freudentränen in den Augen.»

Der «Stern» schliesst seinen Bericht mit der Taufszene voller Symbolik: «Zitternd vor Kälte steigen die 80 Täuflinge einer nach dem anderen ins Wasser. Die Aufregung, Freude und Angst vor dem kurzen Tauchgang stehen ihnen ins Gesicht geschrieben. Es sind seltsame Bilder: Auf dem See wimmelt es von Booten und Kanus. Die Hamburger lassen sich die Sonne auf die weissen Bäuche scheinen und geben Helene-Fischer-Schlager zum Besten. Staunend paddeln sie langsam an den Täuflingen vorbei, die vom Ufer aus mit Musik und Gesang angefeuert werden. Doch die frisch getauften Christen lassen sich von den Schaulustigen nicht verwirren. Auch nicht, als einer der Gaffer rüberplantscht, sein Bier ausschüttet und vor ihnen ins Wasser spuckt. 'Who cares', kommentiert bloss eines der Gemeindemitglieder.»

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Datum: 10.05.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch / STERN

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