Tempel des Geistes statt Gefängnis der Seele
Donald Trump hat in den USA auch das «Body Shaming» zum Thema gemacht. Auf jemanden mit dem Finger zeigen, weil er zu dünn oder sie zu füllig ist – klar, das verurteilen wir alle. Aber ehrlich: schielen wir nicht genauso alle nach links oder rechts und versuchen uns und unseren Körper irgendwo so einzuordnen, dass wir nicht allzu schlecht wegkommen?
«Komm, wir gehen in die Sauna; da sehen wir uns, wie Gott uns schuf – und wie McDonalds uns formte», lädt uns der deutsche Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen ein. Klar: wir tragen für unsere Formen Mit-Verantwortung. Aber wie sehen wir unseren Körper grundsätzlich? Neue Untersuchungen aus den USA zeigen, wie die Theologie unser persönliches Körpergefühl prägen kann – und warum die Bibel die gesündeste Sicht unseres Körpers propagiert.
Wunderbar gemacht?
Eine Studie der Biola-Universität in den USA zeigt, dass Menschen, die sagen können, dass ihr Leib «wunderbar gemacht ist», sich deutlich besser in ihrem Körper fühlen als Menschen, die ihren Leib für grundsätzlich sündig halten. Und das ist keine neue Erscheinung. Im Laufe der Jahrhunderte gab es immer wieder Christen, die glaubten, dass der Körper eine Quelle der Sünde und der Probleme sei. Der «Geist» sei wichtig, und der Körper müsse unter strenger Kontrolle gehalten werden.
Eine strenge Kleidung und «Verklemmtheit» sind ein Ausdruck dieses Denkens, das nicht aus der Bibel, sondern eher aus spätgriechischer Philosophie kommt.
Biblisches Denken ist anders. Im Alten Testament wissen die Menschen: «Du hast mich wunderbar gemacht» (Die Bibel, Psalm 139), und das Neue Testament sieht den Körper nicht als Gefängnis der Seele, sondern als Tempel des Geistes Gottes (1. Korintherbrief, Kapitel 6, Vers 19) – als einen Ort also, in dem Gott wohnen möchte.
Das andere Extrem
Als Pendelschlag auf die Verachtung des Körpers in vergangenen Jahrhunderten ist auf der anderen Seite ein Körperkult entstanden, der nur oberflächlich eine Befreiung ist. Unterschwellig ist es genau so ein Druck und eine Sklaverei, wenn der Körper schön und fit und schlank und möglichst ideal sein muss – und «forever young» (Joan Baez). Unzählige Menschen fallen diesem Kult zum Opfer, und Milliarden werden damit verdient. Es ist brutal, wenn Menschen sich selbst auf ihren Körper reduzieren! Unsere Kultur propagiert – vor allem für Mädchen – fast unmögliche Schönheitsideale, was bei unzähligen jungen Frauen zu allen möglichen Störungen führt – von Essensstörungen bis zu Depressionen und negativem Selbstbild.
Wunderbar ausgeglichen
Wie so oft, ist das Menschenbild der Bibel positiv-realistisch und wunderbar ausgeglichen. Ja, du bist «wunderbar gemacht» - dein nächster Blick in den Spiegel ist die Bestätigung dafür. Aber du BIST nicht dein Körper. Das, was dir Identität gibt, sind nicht deine Muskeln, dein Waschbrettbauch oder deine schlanken Beine. Die wahre Herrlichkeit deines Körpers besteht darin, dass der lebendige Gott in ihm wohnen will. Dass deine Hände seine Hände, dass dein Lächeln sein Lächeln und dass deine Bewegungen Ausdruck Seiner Präsenz hier auf der Erde sein sollen.
Dein Körper als «Tempel des Geistes Gottes» - lebt Gott in dir? Wenn du nicht sicher bist: ein persönliches Gebet kann ein Schritt sein, Jesus in dein Leben – und in deinen Körper – einzuladen.
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Datum: 03.11.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch