Wenn der eigene Körper die Erwartungen nicht erfüllt
Die Erwartungen an einen idealen Körper sind für Jugendliche beider Geschlechter gestiegen. Ein zunehmender Teil von Jugendlichen leidet unter Essstörungen. Sie essen zuwenig, zuviel oder die falschen Nahrungsmittel. Während die einen sich beinahe zu Tode hungern, leiden andere an Übergewicht.
Streben nach der Idealfigur
Ein bedeutender Auslöser für dieses Fehlverhalten ist das Streben nach einer Idealfigur, wie die Freiburger Psychologieprofessorin Simone Munch an einer Fachtagung des Psychologischen Instituts der Universität Zürich ausführte. Schon die Barbie-Puppe ist viel schmaler, als es eine normale Mädchenfigur wäre. Das schlägt sich auf die inneren Normen des heranwachsenden Mädchens nieder. Auslöser können auch Adoleszenzkrisen sein, oft verbunden mit einer Selbstbestrafungstendenz. Andere empfinden dauernd Schuldgefühle beim Essen. 24 Prozent der gesunden jungen Frauen fühlen sich übergewichtig.
Verzerrte Selbstwahrnehmung
Viele Jugendliche nehmen dabei ihren Körper, mit dem sie nicht zufrieden sind, nicht angemessen wahr. Sie sehen sich im Spiegel dicker, als sie wirklich sind. Bei Vergleichstests kommt auch zum Ausdruck, dass die Idealfigur für Mädchen schlanker ist, als der Gesundheit zuträglich wäre. Grund dafür sind durch Medien – oder auch durch Spielzeuge wie die Barbie-Puppe – vorgeführte Ideale, wie Studien der Universitäten Lausanne und Basel sowie des Bundesamtes für Gesundheit bestätigen. Diese im Westen fabrizierten Idealbilder werden auch in andern Weltgegenden übernommen, wie Simone Munch anfügte.
Selbstakzeptanz trainieren
Die Psychologieprofessorin empfiehlt, bei den Betroffenen die Akzeptanz des eigenen Körpers zu fördern, auch innerhalb des Familien- und Freundeskreises. Interessanterweise suchen Jungen mit Übergewicht den Umgang mit normalgewichtigen Freunden, während die übergewichtigen Mädchen den Kontakt mit ihresgleichen suchen. Eine wichtige Rolle spielen auch die Eltern mit ihrem eigenen Umgang mit dem Körper.
Simone Munch rät auch, Menschen mit Essstörungen gezielt fachlich zu helfen, zum Beispiel bei der Stimmungsregulation. Zudem verweist sie auf die Möglichkeit eines Körperakzeptanztrainings. Denn viele Betroffene leiden unter depressiven Störungen.
Danke, dass ich so schön geschaffen bin...
Christen haben den Vorteil zu wissen, dass sie letztlich von Gott geschaffen (Jesaja, Kapitel, 44, Vers 2) und gewollt sind (Psalm 139), auch wenn ihr Körper nicht einem vorgegebenen oder selbst geschaffenen Ideal entspricht. Dafür zu danken, auch wenn ich gerne noch etwas anders aussehen würde, ist ein guter biblischer Rat für die Betroffenen und ein guter Start auf dem Weg zur Heilung und Selbstannahme.
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Datum: 26.10.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet