Spiralen in Sonnenblume entsprechen der Fibonacci-Reihe
«In der Schöpfung gibt es viele Dinge, die mathematisch angeordnet sind», beobachtet Professor und Buchautor Werner Gitt. Der normale Beobachter merke dies meist gar nicht. Er verweist auf die Kerne der Sonnenblume. «Die sind ja dicht bepackt. Millimetergenau ist jeder Kern eingepasst, und das selbst im Wachstumsprozess. Das Wachstum geht von der Mitte aus nach aussen.»
Das führe dazu, dass die Sonnenblumenkerne in der Mitte wesentlich kleiner als die ausgewachsenen aussen sind. «Und so wächst der Korb. Was wir beobachten ist dennoch, dass der gesamte Sonnenblumenkorb immer zu jedem Zeitpunkt vollgefüllt ist. Das ist ein sehr kompliziertes, mathematisches Problem: Jeder Sonnenblumenkern befindet sich im Schnittpunkt von zwei Spiralen.»
Sonnenblume mit Fibonacci-Reihe
Es gibt linksdrehende und rechtsdrehende Spiralen. Wenn man genau hinsieht, sind diese Spiralen zu sehen, berichtet Gitt: «Diese Anzahl der Spiralen auf einer Sonnenblume folgen einem mathematischen Prinzip, nämlich dem Prinzip der Fibonacci-Zahlenfolge.» Diese Zahlenfolge ist seit dem Mittelalter bekannt, seit sich der Mathematiker Fibonacci mit Kaninchen beschäftigt hatte.
Mit Fibonaccis Arbeit hat sich Werner Gitt vertieft befasst: «Fibonacci rechnete aus, was mathematisch geschehen würde, wenn sich die Kaninchen vermehren, ohne dass eines dadurch stirbt, dass ein Habicht sie frisst oder ein Mensch sie schlachtet. Dann rechnete er aus, wann sie sich weiter vermehren und stellte beim Suchen nach mathematischen Prinzipien fest, dass das nach einer Reihe geschieht, die wir heute Fibonacci-Reihe nennen.» Diese beginnt mit 1, die zweite mit 2, und die nächste Zahl wird dadurch gewonnen, indem man die beiden vorangegangenen Zahlen addiert. Also 1 plus 2 ergibt 3. Dann 2 plus 3 ergibt 5. Dann 3 plus 5 ergibt 8 und 5 plus 8 ergibt 13. Alle diese Zahlen, 5, 8, 13 und so weiter, sind die Glieder einer unendlichen Zahlenreihe.
Wichtige Zahl in der Schöpfung
Diese Zahlen spielen in der Schöpfung eine sehr grosse Rolle, analysiert Werner Gitt: «Der Schöpfer hat vieles nach diesem mathematischen Prinzip organisiert. Sei dies bei der Vermehrung der Bienen, der Kaninchen und auch auf der Sonnenblume. Denn die Anzahl der sich kreuzenden Spiralen sind immer, auf der ganzen Welt, Fibonacci-Zahlen. Und es müssen solche Zahlen sein, weil sonst der Korb der Sonnenblume nicht zu 100 Prozent gedeckt wäre. Es gäbe dann viele Leerplätze.»
Kein Einzelfall
Solche Beispiele, hinter denen viel Mathematik steckt, findet man viele in der Schöpfung, sagt Werner Gitt: «Es gibt auch Pflanzen, bei denen die Kerne nicht nur in einer Fläche angeordnet sind, sondern dreidimensional. Bei dreidimensionalen Strukturen reicht die Mathematik der Fibonacci-Zahlen bereits nicht mehr aus. Das ist eine viel kompliziertere Mathematik.» Es sei noch gar nicht erforscht, wie das aufgeteilt werden muss, «damit es in jedem Moment der Wachstumsphase eine volle Füllung hat und keine Leerräume entstehen», erklärt Gitt. «Würden Leerräume entstehen, könnte man sagen, dass der Schöpfer gepfuscht hat. Aber so etwas haben wir bisher nicht gefunden.»
Datum: 16.01.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet