Absolutes High-Tech-Produkt

Warum Spinnenseide ein ausgeklügeltes Meisterwerk ist

Für viele Menschen ist Spinnenseide etwas ekliges – der Chemiker Harald Binder dagegen spricht von einem High-Tech-Produkt. Dieses ist dermassen facettenreich, dass der Schluss naheliegt, dass die Spinnenseide eine göttliche Visitenkarte ist.
Spinnennetz
Harald Binder

«Als Chemiker hat mich zuerst einmal begeistert, dass eine Spinne ganz unterschiedliche Seiden-Qualitäten produzieren kann», bilanziert Harald Binder, Chemiker und Mitarbeiter bei der Studiengemeinschaft «Word und Wissen». «Und die Material-Eigenschaften hat, die für uns als Chemiker noch herausfordernd sind, so etwas zu imitieren. Sie produzieren Materialien, die wir so noch nicht hinkriegen.»

Spinnenseide sei ein High-Tech-Produkt. «Die Spinnenseide hat Eigenschaftskombinationen, die einzigartig sind. Sie hat zum Beispiel eine unglaubliche Reissfestigkeit, wenn man sie auf den Querschnitt bezieht. Und sie hat eine ungeheure Belastbarkeit. Wenn man zum Beispiel eine Spinne beobachtet, die sich abseilt, die sich an ihrem Sicherheitsfaden herunterlässt, beginnt sie sich nicht zu drehen, wie das zum Beispiel bei einem Bergsteiger geschieht, der ins Seil fällt; der fängt an zu rotieren. Das geschieht bei der Spinne nicht, weil dieser Faden nicht verwindbar ist.»

Dahinter steckt Genialität

Dass dahinter ein Schöpfer steht, «ist für mich ein naheliegender Gedanke, weil ich als Chemiker weiss, dass wenn ich Materialen herstellen muss, die bestimmte Eigenschaften haben, dass das eine Herausforderung ist, die viel Wissen und Erfahrung braucht und viel Geschick im Labor und Planung.»

Das, was bei den Spinnen zu sehen ist, «sind Materialien, die noch viel ausgeprägtere Eigenschaftskombinationen haben. Wenn ich mich nicht zufrieden gebe mit der Aussage, dass das einfach so ist, und überlege, wie ein so kleines Lebewesen, das wir einfach mit dem Staubsauger eliminieren, weil es uns in der Zimmerecke nicht gefällt, dass das so komplexe Materialien herstellen kann, dann bringt mich das zum Staunen und regt in mir den Gedanken daran, was dahinter steckt. Für mich passt das sehr gut zusammen mit dem Gedanken, dass da ein Schöpfer ist, der nicht viele Dinge mit zufälligen Kombinationen ausprobiert hat, sondern der von Anfang an eine klare Vorstellung hat und der dann die Dinge – auch die Details – entsprechend konzipiert.»

Eine Spinne, sieben Seiden

Zudem müssten zahlreiche Dinge gleichzeitig komplett vorhanden sein. «Was mich zum Staunen bringt, ist, wenn wir zum Beispiel eine normale Gartenkreuzspinne hernehmen. Soweit wir heute wissen, kann sie sieben verschiedene Spinnenseiden herstellen (konzipieren). Das heisst, sie produziert eine bestimmte Seidenqualität, um ihre Beute einzuwickeln und zu konservieren – wie Frischhaltefolie.»

Eine andere Seide nimmt sie, um die Fangspirale ihres Netzes zu machen, mit dem sie die Beute fängt. «Das sind Dinge, die so fein abgestimmt sind, zum Beispiel die klebrigen Spiralfäden in ihrem Netz, daran bringt sie kleine Klebetröpfchen an. Diese sorgen dafür, dass ein Beuteinsekt wenigstens so lange im Netz hängen bleibt, bis die Spinne da ist und die Beute überwältigen kann. Aber diese Klebekraft – wenn wir uns heute in der Chemie mit Klebern beschäftigen, dann ist es eine grosse Herausforderung unter natürlichen Bedingungen, wenn es regnet ist es sehr feucht und ich brauche einen anderen Kleber als in der heissen Sonne. Und das hat die Spinne alles. Diese Kleber funktionieren. Da sind erst jüngst Studien dazu gemacht worden, wie diese Kleber sich durch ihre Komposition so adaptieren können, dass sie funktionsfähig sind. Das ist unglaublich.»

Spinnenseide als göttliche Visitenkarte

Es wäre ein Spezialist in der Chemie in der Kleber-Herstellung. «Wenn wir da eine Spinne hätten, die ihr Know-how kundtun könnte, das wäre toll.»

Die Spinnenseide sei vielmehr eine Visitenkarte für den Schöpfer. «Ich glaube, man kann das sehr deutlich als einen Hinweis sehen kann, wo man zeichenhaft wie an einem Plan sehen kann: Es weisst auf etwas anderes hin, auf ein Konzept, und damit auf jemanden, der ein Konzept gemacht hat. Für mich als Christ ist es keine Frage, dass das ein Hinweis auf den Schöpfer ist. Das sagt die Spinne nicht selber, dass sie sozusagen der Beweis wäre, dass es einen Schöpfer gibt. Und trotzdem kann ich sie nicht beobachten, ohne mir solche Fragen zu stellen, was oder wer steckt dahinter?»

Zum Thema:
«The Riot and the Dance»: Neue Doku-Serie feiert Schöpfer und Schöpfung
Einseitige Ermittlungen: Neues Buch zeigt: Schöpfungsindizien werden gemieden
Sie wird zehnmal älter: Fledermäuse liefern indirekten Beleg für Methusalem

Datum: 04.10.2021
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung