Geh zum Faultier, du Ameise, und lerne!
Eine Begegnung lohnt sich auf jeden Fall.Bei den Sprüchen in Kapitel 6 gibt's den bekannten Bibel-Vers: «Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise!» (Luther-Übersetzung)
Die Schöpfung lädt zum Staunen und Lernen ein. Nun fragt sich, ob in unserer umtriebigen und sich schnell drehenden Zeit nicht auch andere Orientierungen nötig sind? Im Papiliorama gibt's ein Gegenmodell zur fleissigen Ameise; ein Tier, das faul ist – das Faultier.
Meister der Energie-Effizienz
Tatsächlich kann das Faultier einiges zum Thema Energiesparen erzählen. Es ist ein Meister des reduzierten Energieverbrauchs und der Energie-Effizienz!
Für sein gemütliches Wesen ist nebst sehr langsamen Bewegungen und den langen Ruhephasen auch ein extrem niedriger Stoffwechsel verantwortlich, welcher aus der energiearmen Blattnahrung resultiert. Dies ist natürlich nicht 100% für den Menschen übertragbar.
Algen am Bauch
Lorenz Schläfli vom Papiliorama erzählt weitere Besonderheiten der faulen Schützlinge: «Die Tiere haben Algen am Bauch, da sie nach unten hängen und sich nicht stark bewegen. Ein Scheitel auf dem Bauch hilft, dass das Wasser besser abfliesst. Einmal pro Woche steigen sie vom Baum herunter, um auf dem Boden zu koten. Sie haben eine sehr langsame, energieeffiziente aber extrem effektive Verdauung, können praktisch alles verwerten».
Ist nur zu hoffen, dass sich zur Algen-Ernte keine Veganer auf die Tiere stürzen.
Das 5-Tonnen-Faultier
Die Faultiere sind mit den Ameisenbären und den Gürteltieren verwandt (Nebengelenktiere). Bei diesen heute lebenden Arten handelt es sich um eher kleine Tiere, die durchschnittlich 50 cm lang und etwa 5 kg schwer werden.
Die Tiere im Papiliorama gehören zur Gattung der Zweifinger-Faultiere. Sie werden bis zu 85 Zentimeter lang und bringen zwischen sieben und acht Kilogramm Gewicht auf die Waage.
Neben den beiden heute bestehenden Gattungen sind noch wenigstens 90 weitere ausgestorbene Arten bekannt. Diese Gattungen umfassten häufig weitaus grössere als die heute lebenden Vertreter, darunter auch Riesenfaultiere von 4 bis 6 Tonnen Körpergewicht. Ein überwiegender Teil der ausgestorbenen Faultiere lebte weitgehend am Boden.
Ruhe, Ernährung, Wasser und Licht
«Nachwuchs im Nocturama ist nicht sehr spektakulär, da relativ häufig. Spektakulär ist eher die Geburt, die sehr langsam vonstatten geht und die enorm lange Tragezeit (330 Tage). In der Natur sind Faultiere gute Schwimmer. Ansonsten gibt es keine grossen Unterschiede von Tieren in menschlicher Obhut und Tieren in der Natur. Bei uns erhalten sie UV-Licht, Regen, die benötigte Ernährung und den nötigen Platz», so Lorenz Schläfli.
Also Licht, Wasser, gute Ernährung und genug Platz kann man durchaus als gute Lebensbedingungen auch für den Menschen nennen; und die faultiertypischen Ruhepausen. Interessant ist auch, dass bei Panama die Spezies des «Zwerg-Faultiers» auf die Grösse einer Katze geschrumpft ist, und dies, weil sie auf einer Insel lebt und sich den dortigen Bedingungen angepasst hat.
Das Inseldasein birgt die Gefahr in sich, dass man sich der begrenzten Umgebung adaptiert und somit einen weiteren Horizont verpasst. Und doch, bei genauerem Hinsehen merkt der aufmerksame Leser, dass das biblische Ameisen-Studium nicht bloss zur schnelleren und gesteigerten Arbeit aufruft, sondern zu mehr Weisheit und Klugheit.
Jedenfalls ist die Gemütlichkeit ansteckend, wenn man ins Gesicht eines Faultiers blickt.
Ausflugs-Tipp für die ganze Familie: Papiliorama
Weitere Besonderheiten, die zurzeit zu sehen sind: Aussenbereich mit Naturspielplätzen und Wasserspielplätzen. Neuer, spektakulärer Puppenkasten für Schmetterlinge.
Zur Webseite:
Papiliorama
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Datum: 28.03.2018
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet