Vorsicht: Falschmeldung!
Der Schock war gross, als ich die Meldung das erste Mal über Facebook erhalten habe. «Brasilien säubert für die Fussball-WM momentan seine ganzen Städte. Strassenkinder, Obdachlose und Bewohner der Favelas werden von Polizisten einfach ermordet. Das wird eine blutige WM...» Doch dann hab ich einfach mal nachgefragt: Woher hast du denn die Info? Und selbst ein bisschen recherchiert.
Ich hab's doch selbst gelesen …
Dabei hat sich schnell herausgestellt, dass es in Brasilien sehr wohl Unruhen und Demonstrationen gibt, von einer gezielten «Säuberungsaktion» aber wohl keine Rede sein kann. Das ehrenamtlich geführte Internetportal «Mimikama» (Suaheli für «gefällt mir») setzt sich mit dem Phänomen der Falschmeldungen im Internet auseinander, geht einzelnen Informationen nach und prüft sie auf ihren Wahrheitsgehalt. So deckten die Aufklärer im Fall der Fussball-Nachrichten auf, dass die kolportierten Fotos hauptsächlich von einer Festnahme jugendlicher bewaffneter Drogenkuriere im Februar 2014 – Monate vor der WM – stammen. Das Problem, das sich bei Meldungen wie dieser stellt: Ich bekomme sie ja nicht von irgendwoher, sondern von Freunden und Bekannten, von Menschen, denen ich vertraue. Und so schnell wie ich sie vertrauensvoll gelesen habe, habe ich sie auch weitergegeben. Bei Facebook reicht dafür ein Klick auf «Teilen», denn «ich hab's ja selbst gelesen …»
Erst denken, dann klicken
Weil das Teilen – in diesem Fall das Streuen von Gerüchten – so leicht ist, kämpft Mimikama für einen achtsameren Umgang mit dem Medium Internet. Das Motto dafür lautet «erst denken, dann klicken». Gerade weil ich mit dem, was ich im Internet verbreite, Meinung mache und Menschen beeinflusse, ist es sehr sinnvoll, vorher einmal zu schauen: Was verbreite ich hier eigentlich? Kann das überhaupt stimmen? Gibt es eine Quelle für die Info? Was sagen Nachrichten-Seiten dazu? Gibt es, z.B. bei Mimikama, weitere Information zu diesem Thema?
Eure Rede sei «Ja»
Das hört sich nach Arbeit an. Und das ist es auch. Aber es ist ein vertretbarer Einsatz dafür, dass ich als Christ nicht dafür bekannt werde, andauernd ungeprüfte oder sogar falsche Informationen weiterzugeben. Das Alte Testament betont: «Du sollst kein falsches Gerücht verbreiten; du sollst nicht einem Schuldigen Beistand leisten und kein falscher Zeuge sein.» (2. Mose 23,1) Auch Jesus unterstreicht die Selbstverständlichkeit, Wahrheit weiterzugeben, mit deutlichen Worten: «Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.» (Matthäus 5, 37) Wie wäre es, wenn Sie und ich jeweils das Ende von Gerüchten sind, weil diese nicht so einfach an uns vorbeikommen?
Datum: 24.06.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet