Beleg für Kreuzigung gefunden

Ein Nagel durch die Ferse

Der bisher beste archäologische Nachweis für die Praxis der Kreuzigung in der Römerzeit wurde in Cambridgeshire (Vereinigtes Königreich) gefunden – ein Fussknochen mit einem Nagel, der durch die Ferse geht.
In Cambridgeshire gefundener Fussknochen mit Nagel (Bild: Albion Archaeology)

Bei dem Skelett, das das Team von «Albion Archaeology» in einer römischen Ausgrabungsstätte in Fenstanton (nordwestlich von Cambridge) fand, handelte es sich um einen Mann im Alter von 25-35 Jahren. Als die Überreste in einem Labor untersucht wurden, fanden die Experten einen Nagel im Fersenbein.

«Glückliche Kombination» führte zum Fund

Den Forschern zufolge ist das Skelett, das den Namen «4926» trägt, zwischen 1661 und 1891 Jahre alt. Der Mann war einer von 40 Erwachsenen und fünf Kindern, die in fünf kleinen Friedhöfen in demselben Gebiet begraben wurden.

«Die glückliche Kombination aus guter Erhaltung und dem im Knochen verbliebenen Nagel hat es mir ermöglicht, dieses fast einzigartige Exemplar zu untersuchen, während so viele Tausende verloren gegangen sind», sagte Corinne Duhig von der Universität Camdridge. «Das zeigt, dass selbst die Bewohner dieser kleinen Siedlung am Rande des Imperiums sich der barbarischsten Strafe Roms nicht entziehen konnten». Kreuzigungen waren Sklaven und Rebellen vorbehalten.

Nur wenige «Beweise» für Kreuzigungen

Es handelt sich um einen der wenigen archäologischen Funde von Kreuzigungen und um den bisher am besten erhaltenen Beleg für diese Praxis im Römischen Reich. Albion Archeology beschreibt die Bedeutung des Fundes: «Dies (der Nagel im Fussknochen, R.S.) kann zwar nicht als unumstösslicher Beweis dafür gelten, dass der Mann gekreuzigt wurde, doch scheint es die einzige plausible Erklärung zu sein – womit es sich um das lediglich vierte Beispiel handelt, das jemals weltweit durch archäologische Funde belegt wurde.

Kreuzigungen waren in römischer Zeit relativ häufig, aber die Opfer wurden oft ans Kreuz gebunden und nicht genagelt, und wenn Nägel verwendet wurden, war es Routine, sie anschliessend zu entfernen. Es wurde nur ein weiteres Beispiel gefunden, bei dem ein Nagel an Ort und Stelle durch den Knochen hindurch überlebt hat. Es wurde 1968 bei Bauarbeiten in Giv'at ha-Mivtar im Norden Jerusalems entdeckt; Skelette mit einem ähnlichen Loch wurden auch in Gavello in Italien und in Mendes in Ägypten gefunden, allerdings ohne einen Nagel an Ort und Stelle und mit Zweifeln darüber, wie die Löcher entstanden sind» so Albion Archaeology auf ihrer Webseite. Und weiter: «Das Bemerkenswerte an diesem Skelett ist nicht, dass der Mann gekreuzigt wurde, sondern dass sein Körper nach dem Tod geborgen und zusammen mit anderen feierlich bestattet wurde, was uns diesen äusserst seltenen Beweis dafür liefert, was mit ihm geschehen ist.»

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Datum: 22.12.2021
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Albion Archaeology

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