Autor William Paul Young: «Eine der besten Buch-Adaptionen»
Aufgewachsen ist der Autor William Paul Young als Missionarskind bei einem Eingeborenen-Stamm in Papua-Neuguinea. Sein Vater war ein «sehr wütender junger Mann», der ihn oft geschlagen hat. Sowohl von den Eingeborenen als auch später im Internat für Missionarskinder wurde Young sexuell missbraucht.
Er brauchte viele Jahre, um diesen Schmerz zu verarbeiten, Heilung zu erfahren und Vergebung auszusprechen, sagt Young. «Das Wochenende, das Mackenzie in der Hütte verbringt, entspricht eigentlich elf Jahren meines Lebens.» pro hat Young gefragt, wie ihm die Verfilmung seines Bestsellers gefällt.
William Paul Young, haben Sie die Verfilmung von «Die Hütte» schon gesehen? Wie gefällt sie Ihnen?
William Paul Young: Ich finde den Film spektakulär. Der Film ist eine der besten Buch-Adaptionen, die ich je gesehen habe, und mir ist bewusst, dass das nicht einfach war. Natürlich wird die persönliche Fantasie eines Menschen niemals eins zu eins umgesetzt werden können, aber die Kreativität von Menschen kann deine eigene manchmal sogar übertreffen. Und das ist beim Film passiert.
Wie finden Sie die Wahl der Schauspieler?
Wer das Buch kennt, weiss, dass Mackenzie in gewisser Weise mich selbst darstellt. Wenn ich in dieser Art von Sam Worthington dargestellt werde, komme ich ganz schön gut weg. Sam hat seinen Job fantastisch gemacht, da wird jeder zustimmen, der sich den Film ansieht. Genauso Octavia Spencer und die Schauspieler der Nebenrollen. Ich bin mit allen Schauspielern vollkommen zufrieden.
Wie viel Einfluss hatten Sie auf die Produktion des Films?
Als ich die Filmrechte für «Die Hütte» abgab, habe ich das ohne doppelten Boden gemacht. Ich hatte keinen Einfluss auf den kreativen Prozess und habe auch nicht erwartet, dass ich irgendwo eingebunden werden würde. Aber die Produktionsfirma Lionsgate und die Produzenten Gil und Lani Netter sowie der Regisseur Stuart Hazeldine hatten mich eingeladen, an dem Entstehungsprozess teilzuhaben. So durfte ich etwa beim Drehbuch ein bisschen mitreden, bei der Auswahl der Schauspieler. Und ich war zwei Mal auf dem Filmset und durfte beim Schnitt meine Meinung sagen. Ich war überwältigt davon, wie freundlich mich alle Beteiligten als den Autor des Buches behandelt haben. Ich habe sogar einen kleinen Auftritt im Film – sehr zum Vergnügen meiner Kinder und Enkel.
Was kann der Film Ihrer Meinung nach den Zuschauern sagen?
Ich glaube, dass der Film eine Wirkung in vielerlei Hinsicht auf die Menschen haben wird. Das habe ich schon bei den Testvorführungen gesehen. Es kommt darauf an, was man von sich mit ins Kino bringt, was im persönlichen Leben passiert. Gutes, kreatives Handwerk vermag es, dass Menschen genau das vom Geist Gottes sagen hören, was für sie bestimmt ist. Für den einen geht es vielleicht um Vergebung, für andere spricht der Geist vielleicht über das eigene Gottesbild. Der Film hat die Kraft, jedem von uns individuell etwas beizubringen, und er lädt uns zu einem besseren Leben ein, in dem wir gemeinsam in einer Gemeinschaft der Mitmenschlichkeit wachsen können, hin zu einer Ganzheit, in der wir dem anderen mit Respekt und Würde begegnen. Das Buch hat das bei Millionen von Menschen geschafft, ich denke, der Film wird bei vielen weiteren eine ähnliche Wirkung haben.
Schreiben Sie ein neues Buch?
Ich arbeite ständig an einem neuen Projekt. Vor kurzem habe ich ein Buch fertiggestellt, das in Amerika im März 2017 herausgekommen ist. Es heisst «Lies We Believe About God» (Lügen über Gott, die wir glauben). Es ist ein Sachbuch, und ich hoffe, dass es Menschen hilfreich ist. Es gibt Gespräche darüber, die Bücher «Cross Roads» und «Eva» zu verfilmen, aber mal sehen. Ich arbeite ausserdem an einem Kinderbuch und denke immer wieder über einen Nachfolger zu «Die Hütte» nach. Auch erwäge ich immer wieder eine Autobiographie und ein Buch über all jene Geschichten, welche die Menschen erlebt haben, die mein Buch gelesen haben. Währenddessen lebe ich jeden Tag im Bewusstsein der Gnade. Mit neun Enkelkindern und einem weiteren auf dem Weg, einer Frau und einer Familie, die mich liebt – ich bin sehr gesegnet.
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Datum: 06.04.2017
Autor: Jörn Schumacher
Quelle: Christliches Medienmagazin pro | www.pro-medienmagazin.de