Ehemalige Al-Qaida-Kämpferin finde echte Freiheit
Sie war eine Freiheitskämpferin, so sah es Hanan*. Die heute 40-jährige Syrerin schloss sich als junge Krankenschwester der Terrorgruppe Jabat al-Nusra (heute Jabhat Fateh al-Sham) an, dem syrischen Al-Qaida-Zweig. Denn für sie als Frau mit Sunni-Hintergrund kämpfte die Gruppe gegen eine ungerechte Regierung und sie wollte diesen Kampf unterstützen. Als Krankenschwester stand sie nicht an vorderster Front, sondern kümmerte sich um die verletzten Mitkämpfer. «Ich pflegte ihre Wunden und trug eine AK-47 in der anderen Hand…»
Die Flucht
Später heiratete sie, bekam Kinder, wurde Witwe – und dann kam der Krieg. Ihre mittlerweile erwachsenen Kinder gingen in die Türkei, Hanan und die älteren Frauen der Familie blieben in Syrien. Doch dann wurde ihr Haus zerbombt und sie flohen gemeinsam in den Libanon und landeten dort in einem der riesigen Lager für syrische Flüchtlinge. Und hier hörte Hanan zum ersten Mal von Samuel*.
Wahre Freundschaft
Samuel ist ein syrischer Christ, der im Libanon mit Flüchtlingen seines Heimatlandes arbeitet. Ein paar Mal pro Monat fährt er, unterstützt vom Missionswerk «Voice of the Martyrs», mit seinem Team in die Flüchtlingscamps und verteilt hier Essen an Tausende Syrer, deren Lebensbedingungen in den Camps oft sehr hart sind. Es gibt hier kaum Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten. Über Jahre hinweg hat Samuel mit seinem Team Freundschaften zu den Menschen aufgebaut – und dieses Vertrauen erlaubt es ihm, den hauptsächlich muslimischen Menschen von Jesus zu erzählen. Und so kam es, dass Hanan ihn aufsuchte und zu sich einlud.
Zum ersten Mal gehört
Beim ersten Treffen zeigte Samuel und sein Team den Frauen den Jesus-Film. «Ich erzählte ihnen von Gottes Liebe und erklärte ihnen das Evangelium», berichtet der Missionar. Nach dem Film begannen die älteren Frauen zu weinen: Noch nie hatten sie von Jesus gehört, von seiner Liebe zu jedem einzelnen. Mit Tränen in den Augen beten die Frauen zusammen mit dem Team.
Die «Freiheitskämpferin» findet Frieden
Ab jetzt besucht Samuel die Familie zweimal im Monat. Er fühlt eine besondere Verbindung, da sie aus derselben syrischen Provinz kommt wie sein Vater. Alle zwei Wochen lesen sie in Hanans Unterkunft gemeinsam die Bibel. Samuel erklärt ihnen, wie die biblischen Geschichten ihr Leben verändern können. Und in dieser Zeit fasst Hanan Vertrauen zu Samuel und berichtet von ihrer Vergangenheit. Das Neue Testament, das sie von Samuel geschenkt bekommt, liest sie jeden Tag. Die ehemalige «Freiheitskämpferin» lernt mehr und mehr vom wahren Frieden und der Freiheit, die Gott ihr durch Jesus anbietet.
Bis an die Enden der Erde
Über ein Jahr lang halten die Treffen mit Samuel an – dann verschwindet Hanan urplötzlich. Sie hatte ihm zuvor gesagt, dass sie hoffe, nach Syrien zurückgehen zu können. Und wenn sich Flüchtlingen Arbeitsmöglichkeiten an anderen Orten auftun oder sie ein Visum zu einem anderen Land erhalten, verschwinden sie häufig von einem Tag auf den anderen. «Ich weiss nicht genau, wie es mit ihrem Glauben aussieht, ob sie immer noch mit Jesus lebt oder nicht», gibt Samuel zu. «Wir sind traurig, sie zu verlieren, aber es macht uns froh, dass sie das Evangelium mitnehmen – und wir sehen, dass Gott genau das tut. Diese Flüchtlinge lernen Jesus kennen und dann nehmen sie das Evangelium mit sich, wenn sie nach Europa oder in andere Teile der Welt reisen.» Und so helfen auch sie mit, die Liebe von Jesus bis an die Enden der Erde zu tragen.
*Name aus Sicherheitsgründen geändert
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Datum: 10.02.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Charisma News