Missy Robertson eröffnet ein Geschäft für Gebrochene
Der Gedanke war den beiden schon vor einigen Jahren gekommen. Die beiden wollten zunächst einfach eine Schmucklinie entwerfen. Dann besuchte Kelly eine Bibel-Gruppe, die vorwiegend der Wiedereingliederung diente, geleitet wurde sie von Missys Schwiegermutter Kay Robertson. Kelly erinnert sich, dass viele der Frauen erklärten, dass sie bei dieser oder jener Person das Haus reinigten, sie sich aber einen anderen Job wünschen würden.
Da realisierten Missy und Kelly, dass Gott einen anderen Plan für ihre Business-Idee hatte – nämlich dass sie daraus einen Dienst entwickeln, der Frauen unterstützt, die eine zweite Chance brauchen. «Wir wollen ihnen ein neues Ziel geben», begründet Missy. «Sie blicken auf die unterschiedlichsten Lebensgeschichten: die eine findet gerade keinen Job, weil sie aus dem Gefängnis rausgekommen ist, die andere kommt aus der Obdachlosigkeit und wieder andere wurden aus der Menschenhandels-Industrie gerettet.»
Aus Handel gerettet
Der von Kelly und Missy nun gegründete Dienst sei hart, blickt Missy nach vorn: «Diese Frauen brauchen viel Liebe und Aufmerksamkeit.» Zwei Tage lang habe sie fast komplett durchgebetet mit der Frage, ob sie für diesen Einsatz bereit sei. Zuletzt sei sie zu einem Ja gekommen. Die nun gegründete Linie heisst «Laminin».
«Die beiden ersten Frauen, die wir angestellt haben, stammen aus einem Projekt, das Frauen und Kinder aus dem Sexhandel rettet.» Und bald darauf konnten sechs weitere bedürftige Frauen einen Job finden. Eine von ihnen ist Charlie, die berichtet: «Nach der High School konsumierte ich Drogen und verkaufte selber welche. Für ein paar sehr üble Dinge, die ich getan habe, kam ich ins Gefängnis. Durch ein kleines Guckloch sah ich, wie draussen der Schnee fiel. Ich kam mit mir überein, dass das so nicht weitergehen kann. Die Dunkelheit, die Leere, ich fühlte mich total einsam.» Jetzt spüre sie Frieden, da sie an einem Ort arbeiten könne, wo sie nicht verurteilt, sondern geliebt wird. «Sie sehen in mir das, was Christus in mir getan hat, nicht das, was ich verbrochen habe.»
Eine Perspektive gefunden
Eine andere Frau, Susie, wurde von Angstzuständen geplagt. Es habe Tage gegeben, an denen sie kaum mehr habe tun können, als aus dem Bett zu gehen. Doch jetzt freue sie sich, Zeit mit ihren Schwestern im Glauben verbringen zu können. Das sei ein Lichtstreifen. «Ich danke Jesus für diese Möglichkeit und für diese Frauen, die auch da sind. Und ich bin dankbar für den Job, er gibt mir eine Perspektive.»
Brandy hatte eine schwierige Mutter, sie selbst wurde Prostituierte und konsumierte Crack. «Mir wurde immer gesagt, dass ich zu nichts taugen werde.» Und später hätten sie die Leute wegen ihrer Vergangenheit schräg angeschaut. «So etwas spüre ich nicht, wenn ich hier arbeite. Es ist eine überfliessende Liebe, hier gehöre ich hin.»
Liebe gesucht
Sie selbst habe nichts Vergleichbares erlebt, erklärt Missy. «Ich weiss nicht, wie es ist, unter einem Vater aufzuwachsen, der Alkoholiker ist. Ich weiss nicht, wie es ist, von Drogen umgeben zu sein und alles zu tun, um das nächste High zu erreichen. Doch wenn ich in die Augen dieser Frauen blicke, merke ich, dass wir etwas gemeinsam haben, denn sie wollen einfach Liebe.»
Missy Robertson und Kelly Block glauben, dass es Gottes Liebe ist, die sie zusammengebracht hat und die sie zusammenhält. Dies sei auch im Namen «Laminin» enthalten. «Das ist ein Protein-Molekül, das in unserem Körper alles zusammenhält. Und wenn man es unter einem Mikroskop anschaut, dann hat es die Form eines Kreuzes.» Brandy: «Für mich ist es, wie wenn Gott ein Molekül wäre, das unsere Liebe zusammenhält, er ist das Zentrum von allem, was wir tun.»
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«Laminin»
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Datum: 10.05.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BCN / CBN