«Ich kam zum Schluss, dass alles nur gespielt war»
«Ich bin in einem christlichen Zuhause aufgewachsen, bis mein Glaube im Erwachsenenalter völlig zusammenbrach», erinnert sich Matt Whitman.
Sein Vater war Pastor, im Haushalt wurde über Theologie, Geschichte und Kunst gesprochen – sein Leben als Kind und Jugendlicher in Colorado war sehr angenehm. «Wir sprachen über Bücher, Filme, Musik und Geschichten. Ich liebte das.»
Jesus Christus machte für ihn Sinn und er entschied sich für ein Leben mit ihm. «Ich galt als guter, christlicher Mann, ging auf ein christliches Gymnasium und jobbte daneben in einer christlichen Buchhandlung.» Er hatte das Gefühl, «angekommen» zu sein.
«Ein hässlicher Glaubensaufbau»
Er war darauf fixiert, sich gut zu benehmen, um sich die Bewunderung der Leute zu verdienen, was ein «ziemlich hässlicher Glaubensaufbau ist, den man aus der Kindheit mitnehmen kann». Er heiratete und gehörte bald der Leitung einer christlichen Gemeinde an.
Mit der Zeit kam es zu Spannungen in der Gemeinde. «Die Dinge wurden seltsam.» Im Alter von 29 Jahren, nach heftigen Auseinandersetzungen, fuhr er mit seiner Frau und seiner wenige Wochen alten Tochter in einem Umzugswagen weg.
Bei der Wegfahrt habe er nur noch geweint. «Ich wollte nicht, dass es keinen Gott gibt – aber ich hatte wirklich das Gefühl, dass es keinen Gott gibt.» Sein Glaube war verschwunden. «Auf dieser Fahrt kam ich immer wieder zu dem Schluss, dass alles nur gespielt war.»
Die Hauptperson des Dokuments
Monate später beschloss er, die Bibel noch einmal zu lesen, bevor er seinen Atheismus vor seiner Frau offenbaren würde. Doch dieses Mal gelobte er, die Bibel mit einem kritischen Geist zu lesen, losgelöst von seinem kindlichen Glauben.
Mit frischen Augen betrachtet, erschütterte das, was er in der Bibel las, seine vorgefassten Meinungen. «Sehr schnell wurde mir klar, dass ich falsch gelegen war. Meine Annahme war gewesen, dass ich die Hauptperson des Dokuments sei – doch das stimmt nicht: Gott ist eindeutig die Hauptperson des Dokuments.»
Zerbrochene werden befreit
Das änderte alles. Sein «Christentum», ein guter Mensch zu sein und sich gut zu benehmen, um andere zu beeindrucken, zerbröckelte. Die Bibel «ist die Geschichte Gottes, der erlöst und der ordnet, was zerbrochen und durcheinander gebracht wurde».
«Ich bin mit dem Christentum aufgewachsen und war sehr stolz darauf. Ich lebte mit der Version, die ich mit 15 Jahren errichtet hatte und ich weigerte mich, zu wachsen – bis sie zerbrach.» Doch nun sah alles anders aus.
Keine Scheu vor Fragen
«Ich glaube nicht an etwas, nur damit ich mich besser fühle. Denn das ergibt eine seltsame, ungeschickte, klobige, unbequeme Version des Christentums. Vielleicht liege ich nicht mit allem richtig, aber zumindest belüge ich mich nicht absichtlich selbst.»
Für Matt sind Zweifel und Fragen nicht das Problem. Sie untergraben den Glauben nicht; sie vertiefen den Glauben. Man müsse immer bereit sein, das Geheimnis Gottes zu erforschen. Dies tut Matt inzwischen mit seiner Webseite «The Ten Minute Bible Hour».
Ein lebenslanges Abenteuer
«Man darf nie glauben, dass man ihn vollständig durchschaut hat. Keine Formel oder kein Katechismus kann das Porträt Gottes vollständig erfassen.»
Matt Whitman weiter: «Dies ist ein lebenslanges Abenteuer der Erforschung der Tiefen der menschlichen Seele, der Ewigkeit, von Gott selbst, von Leben und Tod, von allem. Mache dich bereit für eine verrückte, interessante, faszinierende Fahrt. Dies wird das interessanteste Projekt deines Lebens sein.»
Zum Thema:
Das interessanteste Projekt des Lebens starten
Ehemaliger Atheist: «Bäume können Menschen zu Gott führen»
Atheist wird Theologe: «Ich konnte nicht an Gott glauben»
Dr. Paul Lim: Ein Atheist sucht Antworten und findet Fragen
Datum: 15.05.2020
Autor: Luke Mammana / Matt Whitman / Daniel Gerber
Quelle: Godreports / The Ten Minute Bible Houre / Übersetzung: Livenet