Ein 12-jähriges Mädchen mit bösartigem Tumor
Schon länger verspürt die 12-jährige Anouk (Nachname ist der Redaktion bekannt) Schmerzen unterhalb des linken Knies und stellt schliesslich eine eigenartige Schwellung fest. Am 23. März 2007 wird sie vom Kinderarzt untersucht. Auf dem Röntgenbild zeigt etwas Verdächtiges, am selben Tag folgt das MRI und am Abend die Aussage: «Verdacht auf Knochenkrebs!»
Untersuchungen und schlimme Diagnose
Wenige Tage später wird Anouk für weitere Untersuchungen ins Inselspital Bern eingewiesen. Mehrere Tage lang werden Untersuchungen durchgeführt und nach möglichen Ablegern im Körper gesucht. Dann steht die Diagnose (mit 98 Prozent Sicherheit): Ewing-Sarkom, ein seltener und äusserst bösartiger Knochentumor, welcher normalerweise bei Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren auftritt. Die Überlebenschancen werden bei etwa 60 Prozent eingeräumt.
Ein Teil von Anouks Knies soll entfernt werden, ein Eingriff, welcher selbst im Erfolgsfall zu einem steifen Knie, einer Gehbehinderung, führen würde. Und eine Chemotherapie würde auch noch nötig sein.
Viel Trost empfangen
Die Tage verbringt Anouk in einem Spitalzimmer, zum Schlafen kann sie nach Hause. Von Mittwoch auf Donnerstag muss sie die Nacht jedoch im Spital verbringen. Die Eltern sind abwechslungsweise an ihrer Seite. Anouk erhält viel Trost. Zahlreiche Freunde und Verwandte schicken ihr ermutigende Post, viele Bibelverse auf Karten. Das Mädchen schreibt viele dieser Aussagen auf grosse Papierbögen und hängt sie überall im Zimmer auf. Mit der Infusion an ihrem rechten Arm ist dies ziemlich mühsam.
Doch sie verspürt immer die tiefe Gewissheit: «Gott hat alles in seiner Hand. Es wird gut kommen.» Viele Leute beten und Anouk ist tief berührt von all den Zusprüchen. Da kommen Nachrichten aus den USA, Holland und stapelweise aus der Schweiz. Nein, Anouk ist nicht vergessen, von Menschen nicht und erst recht nicht von Gott.
Auch dem Krankenhauspersonal entgeht die innere Gelassenheit der 12-Jährigen nicht – und natürlich bemerken sie auch das mit Bibelversen tapezierte Krankenzimmer.
Der bösartige Tumor wird zum Fragezeichen
Vom Spitalzimmer aus kann Anouk einen Kirchturm sehen. Gemeinsam mit ihrer Mutter stellt sie sich einmal vor, wie sie den Tumor an den Turm hängt. Diese Vorstellung hilft ihr zu glauben, dass Gott sie heilen wird.
Eine Biopsie wird vorgenommen, um die Diagnose zu bestätigen. Bis das Resultat vorliegt, vergehen mehrere Wochen. Eigentlich dürfte das nicht so lange dauern, was ist nur los? Irgendetwas scheint die Mediziner zu irritieren. Endlich der langersehnte Befund: «Es ist kein Ewing-Sarkom, sondern ein Osteogener Tumor, ein gutartiger Knochentumor.» Das sind ja überraschend gute Nachrichten. Dann zeigt sich: Der Tumor schrumpft, wird immer kleiner. Auch hier müssen Ärzte wieder eine Erklärung finden: «Bei der Biopsie wurde versehentlich eine Blutbahn verletzt, wodurch die Kernzelle abgestorben war.» Anouk versteht nicht viel. Aber es scheint ihr, als würde Gott ihren Tumor einfach wegnehmen, Schritt für Schritt, Stück um Stück.
Langsam bildet sich der Knochentumor zurück und ein halbes Jahr später wird Anouks Fall abgeschlossen. Eine Geschwulst unterhalb des Knies ist noch spürbar, aber es besteht kein Risiko mehr. Warum Anouk nie zu Nachuntersuchungen bestellt wurde, kann sie selbst auch nicht erklären.
Dezember 2018
Die Geschichte liegt jetzt schon elf Jahre zurück, für Anouk ist sie zu einer längst vergangenen Kindheitserinnerung geworden. Aber eine prägende Erinnerung. Gerne denkt sie an lustige Momente im Krankenhaus, wo sie mit ihrer Mutter über die seltsamen Bildschirmbilder der Untersuchungsgeräte gelacht hat.
Was ihr aber vor allem bleibt, ist das Wissen, dass Gott tatsächlich in ihre Situation einzugreifen vermag. «Ich kann meinen Krankheitsverlauf bis heute nicht erklären», muss Anouk gestehen. «Ich bin Gott einfach mega dankbar, dass er in dieser Zeit für mich gesorgt hat und auf seine Art eingegriffen hat.» Dass heute ihre beiden Kniegelenke noch funktionieren, sieht sie als grosses Geschenk ihres himmlischen Vaters.
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Datum: 28.02.2019
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Jesus.ch