«Gottes Pläne sind grösser als meine!»

«Es ist ein Wunder, dass ich lebe und laufen kann – die einzige Erklärung dafür ist Gott!» Mit diesen Worten und mit Tränen in den Augen zeigte sich Alan Ruschel, Spieler des verunglückten brasilianischen Fussballclubs Chapecoense, kurz vor Weihnachten an einer Pressekonferenz, einen Tag, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wurde. «Ich kann nicht beschreiben, was ich fühle. Es sind gemischte Gefühle. Die Freude, dass ich hier sitze, aber zugleich die Trauer um die vielen Freunde, die ich verloren habe…»

Sitzwechsel rettete sein Leben

Kurz vor dem Unglück habe er noch den Platz gewechselt, da ihn sein Freund Follman, Torwart des Clubs, neben sich auf den Sitz gebeten habe. Zuvor hatte er im hinteren Teil des Flugzeuges gesessen, in dem niemand den Absturz überlebte. Auch Jackson Follman gehört zu den sechs Überlebenden. «Gottes Pläne sind grösser als meine, so gross, dass ich sie mir noch nicht einmal vorstellen kann!», schrieb Ruschel auf seiner Instagram-Seite. Und zu einem Foto des Clubs schrieb er: «Vater, ich bitte dich, dass du bei den Familien bist und sie tröstest! Gott, danke für dein Erbarmen und dieses Wunder. Der Herr ist wunderbar, danke!»

Ärzte: «Erstaunlicher Zustand»

An das Unglück selbst kann der Spieler sich nicht erinnern. «Ich erinnere mich nur daran, dass meine Frau Marina hinterher im Krankenhaus mit mir sprach.» Er wusste nicht, was geschehen war, bis man es ihm erzählte. Ärzte sprechen von einer «erstaunlichen» psychischen und klinischen Verfassung, sowohl vom Spieler Ruschel als auch vom Journalisten Rafael Henzel. «Beiden geht es gut, wenn man die Schwere des Unfalls und die vielen Verletzungen in Betracht zieht», erklärte die Ärztin Carolina Ponzi. Ruschels grösster Wunsch ist es derzeit, wieder für seinen Club, den Chapecoense, spielen zu können. Doch es wird vermutlich noch sechs Monate dauern, bis seine schweren Verletzungen, unter anderem an der Wirbelsäule, gänzlich geheilt sind.

Bei dem Flugzeugabsturz, der vermutlich durch fehlenden Treibstoff provoziert wurde, starben am 28. November 2016 in Kolumbien 71 Personen, darunter die Mehrheit des Clubs Chapecoense, der zu einem Fussball-Endspiel in dem Andenstaat geflogen war, sowie Journalisten und die Crew. Drei Spieler, ein Journalist und zwei Besatzungsmitglieder überlebten den Absturz.

Videobeitrag zu Alan Ruschel von welt.de  

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