Gott hat mir mein Leben zurückgegeben
Schönheit und Berühmtheit um jeden Preis, das ist das Motto der jungen Andressa. Und um das zu erreichen, lässt sich die brasilianische Fernsehmoderatorin auch gerne operieren. Neun Mal innerhalb von fünf Jahren begibt sie sich unter das Messer: eine neue Nasenform, Gesichtskorrektur, weniger Kinn, grössere Brüste, Fett vom Bauch weg – dafür mehr Volumen am Hintern. «Ich dachte nie zweimal darüber nach, mich operieren zu lassen, und wenn mich Menschen vor den Gefahren warnten, dachte ich nur: Wenn was passiert, werde ich das schon irgendwie hinbekommen.» Sie ist richtig abhängig von den Operationen. «Ich wollte einfach nur, dass die Menschen mich angucken und 'Wow!' sagen.»
Gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin geht sie zum Schönheits-Chirurgen, als ob sie Shoppen geht. Und ihre Schönheit zeigen die beiden dann auch mit knappen Shorts und tief ausgeschnittenen T-Shirts. Während der Fussballweltmeisterschaft zeigt sich Andressa sogar oben ohne auf der Strasse, nur mit den Farben der brasilianischen Nationalmannschaft bemalt.
Gebetskette nach septischem Schock
Doch mit einem Mal bröckelt die hübsche Fassade: Im Juli 2014 beginnen die in ihre Beine eingespritzten Substanzen das umliegende Gewebe anzugreifen und es zu zersetzen. Teile der Substanzen werden aus ihrem Körper herausgesaugt, doch ihre gesundheitlichen Probleme werden immer schlimmer. Im November 2014 kommt sie mit heftigen Schmerzen in ein Krankenhaus in Porto Alegre, ihr linkes Bein ist stark entzündet. Obwohl alle noch verbleibenden Substanzen im Bein herausgesaugt werden, fällt sie in einen septischen Schock und kommt auf die Intensivstation. Sie wird künstlich beatmet.
Verzweifelt bittet Andressas Mutter über soziale Medien die Fans ihrer Tochter um Gebet. Das Leben der 27-Jährigen hängt am seidenen Faden. Viele der Fans beten für das Model – und es geht ihr bald wieder besser. Doch schon eine Woche später muss sie erneut notoperiert werden – diesmal am Hintern. Wieder bangen, wieder beten. An Weihnachten 2014 heisst es dann endlich: Andressa geht es wieder besser. Doch kursieren schockierende Fotos, auf denen die Löcher zu sehen sind, welche die Substanzen in ihren Beinen hinterlassen haben. Sie lässt diese Fotos von sich machen, um andere Frauen vor Schönheitsoperationen zu warnen. «Jetzt zahle ich für meine Eitelkeit. Ich war extrem eitel, weil ich Perfektion suchte. Doch anstatt meinen Körper schöner zu machen, habe ich ihn zerstört und hässlich gemacht.»
Neue Chance – neues Leben
Als Andressa Urach endlich aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist sie eine andere. Dezent gekleidet berichtet sie den Medien, dass sie jetzt ein neues Leben bekommen habe – in Jesus Christus. Über die sozialen Medien bittet sie ihre Fans um Entschuldigung für ihre «egoistische Art» und erklärt, dass Gott sie gerettet hat. «Gott ist so wunderbar, dass er mir mein Leben zurückgegeben hat. Jetzt werde ich Gott nie mehr verlassen, denn er ist bei mir. Die Reise wird nicht einfach werden, aber es lohnt sich!»
Einfach ist die Rehabilitation nicht – auch nicht die von ihrem vorherigen Image. «Jeden Tag werde ich auf die Probe gestellt, doch das Böse wird mich nicht von meinem Weg abbringen, denn der Herr Jesus Christus schützt mich. ... Durch Gottes Hilfe bin ich nicht mehr darauf angewiesen, mit meinem Körper Geld zu verdienen. Ich kann jetzt würdevoll arbeiten und damit meine Familie ernähren. Ich ziehe es vor, Beine zu haben, laufen zu können und die Grösse meines Hinterns um die Hälfte zu reduzieren, als daran zu sterben!»
Ein Leben für Gott
Heute ist Andressa in ihrem ursprünglichen Beruf im Verwaltungswesen tätig. Aber nicht nur ihren Beruf hat die Mutter eines zehnjährigen Jungen geändert, auch ihren Kleidungsstil. Unangemessene Fotos ihres Hinterns wurden sofort nach ihrer Operation von Twitter und Instagram gelöscht. «Ich weiss, dass mein Glaube mein Leben gerettet hat und das hat meine Ansichtsweise von allem geändert», erklärt das Model. Den Inhalt von sechs Kleiderschränken, insbesondere Unterwäsche und Bikinis, hat sie bereits weggeschmissen, ihr neuer Stil ist dezent, geschmackvoll und angemessen. «Den Unterschied in einem Leben für Gott macht nicht das, was du schreibst oder sagst, sondern die Art, wie du dich entscheidest, dein Leben zu leben.»
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Datum: 16.07.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / DailyMail / noticiacristiana.com