Er lebt, weil Flugzeuge und Torpedos ausgingen
Er hätte den Zweiten Weltkrieg nicht überleben sollen. Doch Paul Saneaki Nakamura ist heute 87 Jahre alt. Und anstatt in jungen Jahren andere junge Menschen in den Tod zu reissen, konnte er vielen den Weg zum Leben zeigen.
Aber von vorn: Während dem Krieg diente Nakamura in der japanischen Armee. «Unser Militär war erfolgreich und wir waren überzeugt, dass dieser Erfolg auf göttlicher Gunst basiert.» Mit der Zeit aber wurde Japan von Verlusten heimgesucht. Und so wurden Selbstmord-Korps gegründet. Die ältesten Söhne einer Familie wurden vor diesen verschont, damit sie die Linie einer Familie weiterziehen konnten. Nakamura war der Zweitälteste.
«Grosse Opfer nötig»
Weil nicht genügend Propellerflugzeuge vorhanden waren, wurde er auf Segelfliegern ausgebildet. «Weil wir ein kleiner Inselstaat waren und wir gegen viele Länder kämpften, dachten wir, dass grosse Opfer nötig sind.»
Er erinnert sich an die letzten Worte eines Kameraden, mit dem er und ein paar weitere Kamikaze-Lehrlinge ein Glas Wasser vor seiner Mission tranken – eine traditionelle Abschiedszeremonie. Er sagte: «Du kannst heute mein Abendessen haben.»
Nakamura kam nicht zu seinem Kamikaze-Einsatz, weil der Armee die Flugzeuge ausgingen. Er wurde auch als «menschlicher Torpedo» ausgebildet («Kaiten»), also einem mit Sprengstoff beladenen Einmann-U-Boot, aus dem es keinen Ausstieg gab. Doch auch diese Waffen gingen der japanischen Armee aus. Und so sollte er mit viel Sprengstoff in einem Loch eingegraben an einem Ort warten und dann einen feindlichen Panzer mit sich in die Luft reissen.
Gott hatte einen anderen Plan
Soweit kam es zuletzt nicht und er überlebte den Krieg – und landete als Bettler auf der Strasse. Mit der Zeit ging er in eine Kirche. Ein Geistlicher empfahl ihm, Priester zu werden, um Japan auf diesem Weg zu helfen, «ähnlich wie Jesus Lazarus zurück ins Leben geholfen hatte.»
Bald stellte er fest, dass auch viele der ältesten Söhne in den Kämpfen gestorben waren. Nakamura: «Es ist für mich nicht verständlich, doch Gott hat mein Leben erhalten, weil er einen Plan für mein Leben hatte.»
Und weiter: «Die ultimative Botschaft, die ich jedem weitergeben will, ist, dass Waffen nie Frieden schaffen. Friede kommt nur durch Diskussion, Dialog und gegenseitigem Verstehen.»
Datum: 05.02.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Today