Wie wir lernten, einen Neuanfang zu wagen
«Als wir 1983 heirateten, brachten wir beide je ein Kind mit in die Beziehung», erzählt Deborah. «Wir kamen aus gescheiterten Beziehungen und hofften, dass wir dieses Mal alles anders machen können und dass alles besser wird. Clayton trug mich auf Händen. Er behandelte mich wie eine Königin, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Aber er hatte auch eine andere Seite: sein unkontrollierbares Temperament.»
Immer wieder brennen bei Clayton die Sicherungen durch, manchmal aus heiterem Himmel und völlig grundlos. «Zuerst hielt ich seine Wutausbrüche einfach aus. Aber nach einer Weile liess ich mich gehen und konterte selbst mit Aggression. Ich wurde genau so widerlich wie er, schrie und warf Dinge durch die Gegend.» Auch unter den Kindern läuft es nicht harmonisch.
Fünf Jahre später verliert Clayton seine Arbeit. Finanzielle Probleme bringen weitere Spannungen. «Er fand keinen Job mehr, also musste ich Geld verdienen», erinnert sich Deborah. «Wenn ich von der Arbeit kam, hatte ich nicht mehr die Kraft, die Wogen zuhause zu glätten. Der Stress, den die Kinder untereinander hatten, nahm mich emotional ziemlich mit. Mir wurde alles zu viel.»
Trennung
Zwei Wochen vor Weihnachten zieht Deborah einen Schlussstrich. Sie packt die Kinder und zieht aus. Für sie erst mal eine Erleichterung, für Clayton bricht eine Welt zusammen: «Überall wurde ich mit meinem Versagen konfrontiert. Ich ging Weihnachtsgeschenke kaufen und sah nur glückliche Familien. Das war schlimm. Ich fühlte mich, als wäre ich der einzige Mensch im Universum, der es nicht geschafft hatte, seine Familie zusammenzuhalten.»
In dieser Zeit erkennt Clayton, dass ihm nur einer helfen kann: Gott. Obwohl er nicht religiös ist, fängt er an, zu beten, dass Gott seine Ehe retten möge. Doch Deborah reicht die Scheidung ein. «Als ich erkannte, dass es wirklich aus ist, legte ich alles in Gottes Hände. Ich erinnerte mich an einen Satz aus dem 'Vater Unser': Dein Wille geschehe. Und ich betete, dass Deborah glücklich wird.»
Auch Deborah, die nie etwas mit Kirche zu tun hatte, wendet sich in dieser Zeit an Gott: «Ich war unglücklich mit meiner Entscheidung. Eines Abends brach ich zusammen und schrie zu Gott. Ich bat ihn, in mein Leben zu kommen und mir alles zu vergeben, was ich falsch gemacht habe. Ich wünschte mir, dass meine Ehe funktioniert, auch wenn das damals verrückt klang.» Deborah entschliesst sich, ihren Mann anzurufen. Die beiden treffen sich und geben sich noch eine Chance.
Neuanfang
Gemeinsam gehen sie jetzt in die Kirche. Sie entscheiden sich für ein Leben mit Gott. Deborah erinnert sich: «Es war nicht leicht, noch einmal neu anzufangen. Ohne Gottes Hilfe hätten wir das nie geschafft. Der Pastor hat uns auch sehr geholfen und Mut gemacht. Gott hat mir die Kraft gegeben, alte Verletzungen zu vergessen und mich auf seine Perspektive zu konzentrieren. Natürlich ist unsere Ehe immer noch nicht perfekt. Aber durch Jesus haben wir gelernt, einander zu vergeben. Er hat unsere Verletzungen geheilt.»
Und Clayton fügt hinzu: «Es gibt immer Hoffnung in Jesus. Er kann Wunder tun. Und er tut sie auch.»
Datum: 03.12.2014
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet / cbn.com