Isa (Jesus) begegnet Ali im Traum
Ali* ist heute über 60 Jahre alt. Er lebt in einem abgeschiedenen kleinen Dorf in Ostafrika. Er ist der Dorfchef. Trocken und heiss ist es in der Gegend. Die Menschen leben als Viehzüchter und einige bebauen kleine Gärten. Ali ist Besitzer einer einfachen Pedalpumpe. Damit kann er Grundwasser für die Bewässerung seines Gartens aus der Tiefe pumpen. Vor ein paar Jahren kam Michael, ein Mitarbeiter der christlichen Organisation ReachAcross in die Gegend, brachte eine Pedalpumpe mit, und zeigte den einheimischen Viehzüchtern, wie man mit Hilfe der Pumpe mit dem Gartenbau beginnen kann. Ali erstand eine solche Pumpe. Michael besucht die Pumpenbesitzer regelmässig, um Reparaturen auszuführen und ihnen beratend zur Seite zu stehen. So trafen sich die beiden Männer immer wieder, eine Beziehung entstand.
Alis erster Kontakt mit Missionaren
Viele Jahre früher betrieb ReachAcross in der Gegend ein Landwirtschaftsprojekt. Einheimische Männer fanden Arbeit dort. Auch Ali half mit und kam so erstmals mit Missionaren in Kontakt. Vermutlich hat ihm einer dieser Mitarbeiter von Jesus erzählt und ein Altes Testament in seiner Muttersprache geschenkt. Als der Bürgerkrieg ausbrach, wurde das Projekt eingestellt und die Ausländer mussten die Gegend verlassen. Ali kam danach nur noch sporadisch mit Christen in Kontakt. Der Zugang zum Tal war lange erschwert. Aber Gott hatte seine Geschichte mit Ali begonnen. Ali war ein Suchender geworden.
Als nun Michael mit seinen Pumpen auftauchte, nutzte Ali die Gelegenheit. Wenn alle Reparaturen an der Pumpe ausgeführt waren und Michael alle Fragen beantwortet hatte, begaben die Männer sich zum Essen. Dort kam es nicht nur zum Austausch über das Ergehen der Familie, sondern Ali bat ab und zu darum, doch eine Geschichte aus dem Tawrata (der arabische Name für die 5 Bücher Mose) vorzulesen. Er war nicht vertraut mit dem Lesen von Büchern und die Lektüre bereitete ihm Mühe. Auch fand Ali, dass die Geschichten von Abraham, Mose und den anderen Gottesmännern im Buch der Christen irgendwie anders und besser verständlich aufgeschrieben seien als im Koran. Michael kam dem Wunsch gerne nach. Mehr geschah jedoch vorerst nicht. Es blieb beim gelegentlichen Vorlesen.
«Ich habe Isa gesehen»
Einige Zeit später besuchte Michael Ali erneut. Kaum war er aus dem Auto gestiegen, nahm Ali ihn an der Hand und führte ihn ein paar Schritte abseits des Dorfes. Offenbar wollte er ihm etwas erzählen, dass nicht alle hören sollten. Alis Augen strahlten, als er Michael mitteilte: «Ich bin jetzt einer von euch!» Michael verstand nicht, was das heissen sollte. Ali fuhr weiter: «Ich habe Isa (arabisch für Jesus) gesehen. Ich hatte einen Traum. In der Mittagshitze kam ein Mann zu mir in meinen Garten. Er war barfuss und ich staunte, dass er sich auf dem heissen Sand nicht die Füsse verbrannte. Ich fragte ihn, wer er sei. Darauf antwortete er: 'Ich bin Isa (der arabische Name für Jesus)'. Dann wurde mir klar: Das ist er. Ich will ihm nachfolgen. Und jetzt bin ich einer von euch.»
Michael war überwältigt und wusste kaum, was er sagen sollte. Es blieb auch wenig Zeit, denn im kleinen Dorf ist man nie lange allein und Ali musste vorsichtig sein. Zwei Wochen später passierte noch etwas Erstaunliches. Ali hat einen Bruder, mit dem er sich vor Jahren zerstritten hatte. Alis Bruder erzählte Michael dass auch er Jesus gesehen habe. Noch erstaunlicher war, dass die beiden Brüder sich daraufhin versöhnten. Am Abend sassen sie zusammen mit Michael bei Essen und stellten viele Fragen.
Ali ist nun mit Jesus unterwegs. Er weiss noch wenig und möchte mehr über ihn erfahren. Da ihm aber das Lesen schwer fällt, ist er auf Hilfe angewiesen. Michael besucht ihn nach wie vor. Einmal erzählte er Ali die Geschichte von der Kreuzigung Jesu. Als Michael vom Tod Jesu am Kreuz erzählte, protestierte Ali: «Das stimmt nicht. Das kann nicht sein. Wie kann Jesus tot sein? Er ist mir doch erschienen damals!» So erklärte Michael nun, wie Jesus von den Toten auferstanden ist.
Michael fährt nun von Zeit zu Zeit auch mit einheimischen Jesus-Leuten den weiten Weg ins Dorf. Es ist ihm wichtig, die einheimischen Gläubigen zusammen zu bringen, damit sie voneinander lernen können. Ali hat unterdessen auch eine Gruppe von Männern aus seinem Dorf, denen er weitererzählt, was er entdeckt und gelernt hat. So kann die Gute Nachricht Kreise ziehen. Und wo immer Gottes Wort weitergesagt wird, wird es nicht leer zurückkomme. Auch wenn es manchmal, wie bei Ali, viele Jahre dafür braucht.
*Name und Fotos zum Schutz der Person geändert.
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ReachAcross
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Datum: 24.11.2014
Autor: Jürg Gugger
Quelle: ReachAcross