«Ich gehöre jetzt zur Jesus-Gang»
Ich bin in Los Angeles aufgewachsen, in einem Viertel, in dem Chaos, Angst und Gewalt herrschten. Auf den Strassen trieb eine der grössten und brutalsten Gangs der USA ihr Unwesen, die «Crips». Mein Vater war einer ihrer Mitbegründer, immer wieder sass er im Knast. Mit zwölf Jahren schloss auch ich mich der Gang an. Ich hielt das für eine Art Familientradition. Fast alle Eltern meiner Freunde nahmen Drogen oder sassen im Gefängnis. Wir Kinder waren auf uns allein gestellt.
Einer der «Crips»
Mein Leben entwickelte sich immer mehr zu einem Desaster. Jeder Tag brachte Strassenkämpfe, Schusswechsel, sinnlose Gewalt und Flucht vor der Polizei mit sich. Um die Realität ertragen zu können, nahm ich Drogen und trank. Ich sah so viele meiner Freunde durch Gewalt und Drogen sterben, dass ich innerlich völlig abstumpfte. Ich wusste, dass ich der nächste sein konnte, aber das war mir egal. Immer wieder wurde ich geschnappt und musste einsitzen.
Ich weiss nicht, wie viele Leben ich zerstört habe, weil ich andere angestiftet habe, Drogen zu verkaufen, zu stehlen, bei Gewaltaktionen mitzumachen und der Gang beizutreten. Ich selbst hatte keine Chance auf ein anderes Leben. Mit meinem Lebenslauf und meinem Vorstrafenregister wollte mir niemand einen Job geben. Trotz meiner Macht als Gangmitglied fühlte ich mich minderwertig, gering und ungeliebt. Ich hasste mich.
Hoffnung hinter Gittern
Eines Morgens weckte mich mein Bewährungshelfer mit einem Haftbefehl. Ich hatte bei einem Einbruch Blutspuren hinterlassen. Als sich die Tür zu meiner Zelle schloss, brach ich innerlich zusammen. Das konnte doch nicht alles im Leben sein. Zum ersten Mal schrie ich zu Gott: «Wenn es dich da draussen gibt, dann zeig dich endlich!»
Am darauffolgenden Tag wurde ich im Gefängnis zu einer Bibelstunde eingeladen. Als ich den Raum betrat, sassen dort sehr alte Männer, die mich anlächelten, als würden wir uns schon lange kennen. Sie erzählten von Vergebung und wie Jesus unsere Schuld auf sich genommen hat. Sie sagten, dass Gott uns ewiges Leben schenken und uns frei machen möchte. Und dann fragte uns der Pastor, ob wir Jesus als unseren Retter annehmen wollen.
Ich konnte nicht glauben, dass Gott sich für jemanden wie mich interessierte, aber ich wollte es ausprobieren. Und so sprach ich das Gebet mit den anderen. Was dann geschah, lässt sich mit Worten kaum beschreiben. Ich wusste mit einem Mal, dass alles wahr ist und dass ich gerettet bin. Ich fühlte mich so rein und überwältigt von Liebe und Frieden.
Wieder in Freiheit
Ich hatte Glück. Die Richter bemerkten meine Veränderung und liessen mich noch einmal auf Bewährung frei. Wo ich auch hinging, erzählte ich, wie Gott mich verändert hat. Das tue ich bis heute. Ich habe selbst erfahren, dass es wahr ist, was Jesus von sich sagt: Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Die Lösung aller unserer Probleme liegt darin, dass wir einen Retter brauchen. Wenn Gott mir vergeben hat, wird er jedem vergeben, egal was war. Gott hat mich übernatürlich verändert und das kann er bei jedem tun.
Datum: 26.02.2014
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet / Christianity Today