Sie schloss ihr Talent ein und warf den Schlüssel weg
Sarah Kroger wuchs in einer – wie sie es nennt – «supermusikalischen» Familie auf, in der Musik allgegenwärtig war. Ihre Eltern waren in der kirchlichen Musikarbeit aktiv, und so war sie von klein auf ständig von Melodien umgeben – von «Disney»-Liedern über «Simon & Garfunkel» bis hin zu christlicher Musik. «Ich glaube, das hat mir einfach eine Liebe zur Musik im Allgemeinen eingepflanzt», erinnert sich Sarah Kroger.
Doch das Leben änderte sich schlagartig, als sich ihre Eltern scheiden liessen. Im Alter von zehn Jahren zog sie in eine neue Stadt, musste eine neue Schule besuchen und war plötzlich das «quirlige» Kind. «Ich wurde in der Grundschule gemobbt, weil ich anders war», erzählt Sarah Kroger. Doch die Musik blieb ihr Zufluchtsort – ein Schatz, den sie so sehr hütete, dass sie sich weigerte, vor anderen zu singen. «Ich habe diese Gabe weggeschlossen und den Schlüssel weggeworfen.»
Wendepunkt: Musik als Gebet
Alles änderte sich für Sarah, als sie zum ersten Mal eine Jugendkonferenz besuchte und dort moderne Lobpreismusik erlebte. Es war für sie eine Offenbarung: «Zum ersten Mal habe ich verstanden, dass Jesus eine reale Person ist, dass Glaube lebendig sein kann.» Diese Erkenntnis war der Beginn einer tiefen Beziehung zu Gott, die durch die Musik geprägt wurde.
Zurück in ihrer Gemeinde fand sie den Mut, vor anderen zu singen – trotz ihrer Angst. «Ich fühlte mich wie ein sterbendes Tier auf der Bühne», erinnert sie sich. Aber sie lernte, die Augen zu schliessen und die Musik als Gebet zu betrachten, als Rückgabe ihres Talents an Gott
Vertrauen … und Kontrolle loslassen
Für Sarah Kroger ist Vertrauen ein zentrales Thema – sowohl in ihrer Musik als auch in ihrem Glauben. «Ich habe gerne die Kontrolle», gibt sie offen zu. Doch ihr Weg hat sie gelehrt, loszulassen und auf Gottes Führung zu vertrauen. «Mein ganzes Leben ist eine Einladung zum Vertrauen.»
Heute sieht sie ihre Aufgabe darin, Räume zu schaffen, in denen sich Menschen sicher fühlen, zu Gott zu kommen – so wie sie sind. Ihre Musik schafft eine Atmosphäre, in der Fragen und Zweifel willkommen sind.
Darum führt uns Gott in geistliche Wüsten
Für Sarah Kroger waren die letzten Jahre geprägt von tiefen Fragen und einer gewissen Verzweiflung. «Als Kind habe ich gelernt, dass ich immer selbst schuld bin, wenn es Probleme im Glauben gibt», sagt sie. Doch inzwischen hat sie gelernt, dass Gott unsere Ehrlichkeit will. «Wenn wir mit Gott nicht ganz ehrlich sein können, mit wem dann?»
Ihr Lied «No Filter» ist Ausdruck dieser Ehrlichkeit, in dem sie Gott fragt: «Kannst du das ertragen? Liebst du mich trotzdem, auch in meinen Fragen?» Die Antwort, die sie gefunden hat, ist ein klares «Ja».
Für Sarah Kroger sind die geistlichen Wüsten des Lebens ein Ort, an den Gott uns manchmal bewusst führt, um uns in eine tiefere Freiheit zu führen. «Das Leiden in meinem Leben hat mich zu tieferen Einsichten und zu einer Freude geführt, die ich nie erwartet hätte.» In einer Welt voller Lärm hat Sarah Kroger einen besonderen Weg gefunden, mit Gott in Verbindung zu treten: Stille. «Es ist eine Übung, die man sich langsam aneignen muss», erklärt sie. Doch in der Stille findet sie Frieden und eine tiefe Verbindung zu Gott – ohne Erwartungen, einfach in Gottes Gegenwart.
Sehen Sie sich hier das Musikvideo an:
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