Kinofilm über japanischen «Schindler» zeigt unbekannten Helden
Sugihara wurde 1900 in Japan geboren. Der hochbegabte Mann sprach fliessend Japanisch, Chinesisch, Russisch, Englisch und Deutsch. Er arbeitete als Experte für russische Angelegenheiten für das japanische Kaiserreich. 1939 kam er als Diplomat an das japanische Konsulat in Litauen. Dort war er als Vizekonsul tätig, informierte seine Heimat aber auch über sowjetische und deutsche Truppenbewegungen.
Massenweise Visa
Viele Juden, besonders aus Polen, versuchten in der Zeit des Zweiten Weltkriegs ein Visum zur Ausreise zu erhalten. Allerdings wollte kein Staat sie aufnehmen. Auch Sugihara erhielt klare Anweisungen seiner Regierung: Nur reiche Juden mit Einreisegenehmigung in ein Drittland durften in der japanischen Botschaft ein Visum erhalten. Trotzdem begann Sugihara, ab dem 29. Juli 1940 eigenmächtig Visa auszustellen. Er arbeitete täglich bis zu 20 Stunden, fast ausschliesslich, um Visa auszustellen. So schrieb er Tag für Tag mehr Visa als sonst in einem ganzen Monat. Als das Konsulat am 4. September geschlossen wurde, hatte er Tausende Visa ausgestellt und damit wohl über 6'000 Juden die Ausreise und das Überleben ermöglicht. Zeugen sagen aus, dass er sogar noch Visa schrieb, als er bereits im Zug nach Berlin sass: Er warf sie einfach aus dem Zugfenster.
«Persona Non Grata»
Bereits 2015 wurde in Japan ein Film über Chiune Sugihara gedreht und veröffentlicht. Am 31. Januar kommt er unter dem Titel «Persona Non Grata» (wörtlich: unerwünschte Person) in die US-amerikanischen Kinos. Regie führte der Regieassistent von «Transformers», Cellin Gluck. Die Rolle des Helden spielt der japanische Schauspieler Toshiaki Karasawa. Wie «Schindlers Liste» hat auch «Persona Non Grata» den Charakter eines Dokudramas.
«Es waren doch menschliche Wesen…»
Sich einfach der Anweisung seiner Vorgesetzten zu widersetzen, war für einen Japaner in der Stellung Sugiharas ein einzigartig ungewöhnliches Verhalten. Doch die brüskierte japanische Regierung brauchte den fähigen Diplomaten zunächst noch. Nach seiner Rückkehr in die Heimat legte man ihm allerdings nahe, seinen Dienst zu quittieren – angeblich, um Personal abzubauen. Erst Jahre später wurde sein Verhalten auch in Japan als mutige humanitäre Entscheidung gelobt. In den 70er-Jahren suchten Überlebende des Holocausts nach ihrem Helfer und fanden ihn damals in Russland. Auf ihren Antrag hin erhielt Chiune Sugihara 1985 genauso wie Oskar Schindler vor ihm den jüdischen Ehrentitel «Gerechter unter den Völkern». 45 Jahre nach der sowjetischen Invasion in Litauen wurde er gefragt, warum er damals so gehandelt habe. Sugihara erklärte einfach: «Die Flüchtlinge waren doch menschliche Wesen und sie brauchten einfach Hilfe …»
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Datum: 28.01.2016
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / CBN news