Das Geheimnis der Schweiz
So begann er eines Tages, selber über die vielen Superlative zu staunen, welche ausgerechnet dieses kleine Land zu bieten hat: Hier finden sich nicht nur die humanitäre Hauptstadt der Welt, die konsequenteste Demokratie und die ausgeprägtesten Bürgerrechte. Die Schweiz hält zudem den Weltrekord in Neutralität. Kein Wunder, dass sie auch wirtschaftlich blüht. Ist das alles Zufall? Nein, denn es fällt auf, dass sich die Schweiz schon in ihrem Ursprung von anderen Staaten unterscheidet, erklärt der Autor im Interview mit Livenet: «Die Schweiz beruht im Gegensatz zu den meisten Ländern nicht auf dem Zusammenhalt einer Ethnie, sondern eines Bundes. Diese Tatsache hat im Laufe der Geschichte eine unerwartete Dynamik entwickelt. Dadurch hat nicht nur sie selber auf vielseitige Weise profitiert. Verblüffend starke weltweite Auswirkungen sind nicht zu übersehen.»
Schweiz war revolutionär
Anders ist die Schweiz unter anderem, weil «der Bund von Anfang an auf Gleichheit der Bürger, gegen Machtstrukturen und Schmiergelder ausgerichtet war.» Alle drei Punkte waren damals revolutionär. Das Mittelalter war ja die Zeit der Ritter und des Klerus, welche über Leibeigene herrschten. Sogar einige Päpste hatten ihren Thron mit Geld gekauft. Obwohl sie ihren Bund vor Gott geschworen hatten, galten die Schweizer ursprünglich als unchristlich, weil der Inhalt ihres Bundes so ganz anders war als alles, was man damals für christlich hielt. Doch in Wirklichkeit war ihr Denken der Bibel viel näher. Wie die spätere Geschichte zeigt, nahm Gott ihren Schwur ernst, auch dann, als sie selber ihn brachen. Und als die Schweiz unterging, war Er derjenige, der sie rettete und auf verblüffende Weise zwang, den Bund wieder einzuhalten. «Verblüffenderweise lesen wir derartige Gedanken sogar bei liberalen Denkern der damaligen Zeit nach», erklärt der Autor.
Die Wurzeln der Schweiz würden somit nicht in einer ethnischen Gemeinschaft gründen, sondern im Vertrauen auf Gott. Dies sei heute noch wichtig. Zudem erläutert Kurt Beutler: «Weil wir kein Nationalstaat sind, bedroht die Einwanderung der Asylanten unser Volk nicht. Solange wir sie für unseren Bund begeistern können, wird unser Land nicht geschwächt.»
«Jetzt macht es Sinn»
Kurt Beutler arbeitet als interkultureller Berater für die MEOS in Zürich. Der mit einer Ägypterin verheiratete Schweizer lebte länger in Ägypten und im Libanon und spricht vorzüglich Arabisch. Die Sprachkompetenz setzt er im Alltag ein: «Ich besuche Asylsuchende arabischer Sprache und biete meine Hilfe an, sowohl praktischer Art, als auch Gebet. Diese Menschen kommen aus einem kulturellen Umfeld, welches sowohl den Gast als auch den Beter ehrt.»
Dabei berühre ihn, «wie zerbrechlich das menschliche Dasein ist». Gleichzeitig erlebt er immer wieder, wie Menschen aus dem arabischen Raum in der Schweiz zu Christus finden. Beutler erklärt sich dies so: «Gerade gestern sagte jemand: Wenn du mir in Syrien gesagt hättest, Jesus sei Gottes Sohn, so wäre ich zornig geworden. Aber hier ist ein ganz anderes Umfeld. Hier konnte ich das in aller Ruhe und ohne Druck durchdenken, und jetzt macht es Sinn.»
Zum Buch:
«Die Schweiz und ihr Geheimnis»
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Datum: 14.03.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet