Gott ist keine «Er liebt mich»-Blume
Am Freitag stand die Godi-Konferenz im Amriswiler Pentorama unter dem Thema «Deeper – wir tauchen ab» mit David Wöhrle. Der Abend startete mit einem auf Grossleinwand übertragenen Game-Wettbewerb mit vier Kandidaten aus dem Publikum. Eine Jugendband heizte mit «fetzigem» Worship kräftig ein.
Gott als Papi erleben
David Wöhrle sprach über Gott als Vater. Der bei Bern wohnhafte Jugendarbeiter, Musiker und Vater zweier Kinder bezog sich auf eine wahre Geschichte beim grossen Erdbeben im Dezember 1988 in Armenien, als ein Vater verzweifelt seinen Sohn suchte und diesen mitsamt der ganzen Schulklasse nach tagelanger Suche lebend im Keller des zerstörten Schulhauses fand. Wöhrle: «Die Geschichte vom verlorenen – ich sage lieber gefundenen – Sohn in Lukas 15 zeigt doch, wie Gott-Vater pausenlos auf uns wartet und uns liebevoll und vorbehaltlos in die Arme nimmt. Egal, welchen Mist wir gebaut haben.» Gott sei keine «Er-liebt-mich-er-liebt-mich-nicht-Blume».
Rückzug in die Baumhütte
Um dies zu verdeutlichen, zeigte er einen Filmausschnitt, in dem ein Afrikaner auf seinen Sohn zugeht, der zum Kindersoldat umerzogen wurde und jetzt seine Pistole auf seinen Vater richtet. Von den liebenden Worten des Vaters betroffen, bricht er in Tränen aus und lässt sich in dessen Arme nehmen. «Genauso liebt uns unser himmlischer Vater durch alle Böden hindurch», betonte Wöhrle. Deshalb sei es ihm wichtig, zehn Stunden pro Woche allein mit seinem «Papi» im Gebet und Bibellesen zu verbringen. Als Rückzugsgebiet dazu diene ihm eine selbstgebaute Baumhütte. Im Anschluss an den Input ermutigte David Wöhrle die Anwesenden, füreinander zu beten und diesem uns so liebenden Vater das Vertrauen zu schenken. Nach der Möglichkeit, Würste draussen selber zu braten oder sich einen Drink zu genehmigen, trat David Wöhrle um 22 Uhr mit seiner Rap-Crew «Essenz» in Szene und brachte den Saal «vollends zum Kochen».
Die Godi-Konferenz hatte bereits am Donnerstag mit dem Musical «Josef» des Vereins Crossnews begonnen. Das Wochenende war geprägt durch Inputs von Matthias Kuhn und einem Konzert von «Good Weather Forecast».
Die Godi's
Godi ist die Bezeichnung für trendige Gottesdienste «von Jungen für Junge», die von verschiedenen regionalen Frei- und Landeskirchen unterstützt und mitgestaltet werden. 1998 in Frauenfeld erstmals durchgeführt, handelt es sich mittlerweile um die grösste gemeindeübergreifende Jugendgottesdienst-Bewegung der Schweiz mit elf Godi's: Amriswil, Frauenfeld, «Grenzenlos» Chur, Kreuzlingen, Laufental, Rorschach, St. Gallen, Stäfa, Weinfelden, Wyland (Andelfingen), Züri-Oberland (Wetzikon). Die Jugendtreffen finden je nach Standort etwa monatlich statt.
Zum Thema:
Wenn Glaube konkret wird: Der beste Wein und das Grauen am Morgen
Kuno an der Explo: «Lasst uns ein Wohlgeruch sein»
PraiseCamp-Reportage: «Ich weiss nun, dass ich Gott voll vertrauen kann»
Datum: 11.03.2016
Autor: Rolf Frey
Quelle: idea Schweiz