Tipps für Sitzungsleiter

Miteinander sprechen - nicht bekämpfen

Arbeitsbesprechungen sind oft nur so gut, wie es dem Moderator gelingt, Menschen mit verschiedenen Erfahrungen zusammen zu bringen und Raum für deren Kreativität zu schaffen. Darauf weist der Seminarleiter, Coach und Laufbahnberater Urs R. Bätschi hin.
Meeting

Er entwickelt das Profil eines Sitzungsleiters, der es in der Hand hat, ein Miteinander und Verstehen zu schaffen und zugleich unnötigen Druck und Konkurrenz aus dem Gespräch heraus zu halten.

Lernbereitschaft, nicht Druck

Ziel einer Sitzung sei es «zu informieren oder Entscheidungen herbeizuführen» und es gehe es darum Lernprozesse anzustossen. «Diese sind nur wirkungsvoll, wenn sie freiwillig und aus Überzeugung geschehen», so Bärtschi. «Angst oder Druck sind an dieser Stelle destruktiv, weil sie das konstruktive Potenzial des Mitarbeiters nicht zur Entfaltung bringen.»

Gute Moderation ist gefragt

Die notwendige moderate Grundhaltung des Gesprächsleiters beschreibt Bärtschi mit folgenden Ratschlägen:

  • Sich neutral einbringen – nicht Partei ergreifen.
  • Den Einzelnen integrieren und beteiligen. Mehr als zehn Personen sind zu viel.
  • Alle Teilnehmer zu Worte kommen lassen und die vorhandenen Informationen zusammentragen.
  • Darauf achten, dass die Teilnehmer positive Ich-Aussagen machen und nicht über andere direkt oder indirekt schlecht sprechen
  • Es gilt nicht: Die Mehrheit hat Recht, sondern: Wer verfügt über relevante, entscheidungsbildende Informationen?

Keine Killerphrasen

Bereit sein zu lernen und den anderen zu verstehen, passe nicht zu Killerphrasen, wie sie in vielen Sitzungen üblich seien. Beispiele solcher Phrasen: - Dies haben wir noch nie so gemacht! - Das hätte ich nie von Ihnen erwartet! - Das bringt sowieso nichts! - Das ist doch bloss Theorie! - Das haben wir schon mal versucht und es hat nichts gebracht!...
 
«Killerphrasen sind ein Ausdruck der fehlenden Gleichwertigkeit», meint Bärtschi. «Der Sender will sich einen Vorteil verschaffen und den Angegriffenen im Nachteil sehen. Killersätze provozieren, verunsichern und irritieren, weil diese Sätze angreifen und herausfordern. Manche Menschen werden dadurch mundtot gemacht. Neuerungen und gute Ideen werden damit auf jeden Fall abgeschmettert.»

Klartext sprechen

Bärtschi weist darauf hin, dass der Moderator nicht nur für eine gute Kommunikation zu sorgen habe, sondern auch für einen zielorientierten Ablauf Verantwortung trage. Daher sei es wichtig, dass er sich selbst klar äussere, insbesondere dann, wenn es darum gehe, «was Sie für andere tun wollen und was Sie von anderen erwarten».

Weiter rät Bärtschi den Leitern von Sitzungen:

  • Haben Sie den Mut, den Sachverhalt auf den Punkt zu bringen!
  • Vermeiden Sie Pauschalformulierungen wie «nie» oder «immer», Verallgemeinerungen sowie vage Behauptungen und Floskeln!
  • Erkennen Sie verdeckte Absichten und Motivationen der beteiligten Person!
  • Und zu guter Letzt: Fassen Sie das Gespräch am Ende zusammen und ziehen Sie die richtigen Schlussfolgerungen aus dem Gespräch!

Das Flipchart sei immer noch «das ideale Medium für die Visualisierung in einer Sitzung». Und schliesslich: «Halten Sie Entscheidungen und damit verbundene Aktionen schriftlich fest. Das Ergebnisprotokoll dokumentiert, was abgemacht wurde und informiert Leute, die nicht dabei waren. Es ist zudem der Arbeitsleitfaden für die Umsetzung.»

Webseite:
Coachingplus / Urs R. Bärtschi

Datum: 23.04.2012
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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