Livenet-Talk zum CGS-Jubiläum

«Coaching, Bücher und Komplexität»

René Christen, Bruno Beer und Florian Wüthrich
Was zeichnet eigentlich eine gute Leitungsperson aus? Beim 40-jährigen Jubiläum der Christlichen Geschäftsleute Schweiz schöpften drei Führungskräfte aus ihrem weitreichenden Leitungswissen: René Christen, Bruno Beer und Florian Wüthrich.

CGS, Christliche Geschäftsleute Schweiz, hatte am 16. August viel Grund für Feierlaune. Die Talk-Moderatorin Maria Luchs machte das zu Beginn grad mal mit einem Aufruf zum Applaus hör- und spürbar. Das Netzwerk-Baby wurde vor 40 Jahren geboren und wurde zum 700 Firmen und Organisationen grossen und in allen Landesteilen starken Dienstleister. Beim Kooperationspartner von Livenet ist Markus Hess Präsident und Leiter der Geschäftsstelle.

Die Gesprächsrunde wurde von drei aktiven Führungskräften bestritten: Bruno Beer, seit 20 Jahren Geschäftsleiter einer namhaften Treuhandfirma in Zug; René Christen, ehemaliger Pastor der Prisma-Kirche Rapperswil und Buchautor von «wirksam LEITEN – weniger LEIDEN»; und Florian Wüthrich, seit anderthalb Jahren Geschäftsführer von Livenet mit viel Leitungserfahrung.

Dienen, Sanftmut und Rat suchen

Auf Aha-Erlebnisse angesprochen, die René Christen beim Schreiben des Buches «wirksam LEITEN – weniger LEIDEN» hatte, erläuterte er, dass er zum Einen Menschen dienend führen und zum Zweiten Komplexität zu verstehen und managen entdeckte. «Wir müssen lernen, die Komplexität zu umarmen, zu küssen, uns mit ihr zu versöhnen. Denn nur mehr Komplexität ist zu mehr fähig», erklärte er.

Bei Prioritäten in Sachen Leiten sprach Bruno Beer vom Dienen, Demut, Integrität – das absolut Wichtigste sei jedoch Sanftmut; und zwar damit man auch in den schwierigsten Situationen ruhig bleiben könne. Die Mitarbeiter wollten sich in Sicherheit wissen. Dies erlebe er so, und nebenbei steigere es auch die Produktivität.

Flo Wüthrich sagte bei der Einstiegsrunde, einen absolut entscheidenden Einfluss habe für ihn Coaching; durch Menschen aber auch durch Bücher. Und formbar zu bleiben, fände er wichtig: «Da fängt es an, dass ich sage ‘Hey ich brauche Hilfe, ich hole mir das Coaching’.» Er habe seit der Übernahme der Livenet-Leitung sofort ein neues Coaching in Anspruch genommen. Dazu zitierte er 1.Korinther Kapitel 10, Vers 12: «Wer das Gefühl hat, er stehe sicher, muss aufpassen, dass er nicht fällt.»

René Christen fügte an, dass er punktuell Rat suche, weniger das Regelmässige. Aber wenn eine Frage auftauche, sei es wichtig, jemand kurzerhand treffen und zusammen austauschen zu können.

Leidende Leiter

Ein viel gesehenes Phänomen wurde hier von Frau Luchs in die Runde gegeben. Bruno Beer erzählte, dass neue Leiter oft hemdsärmelig, ohne Anweisungen in eine Aufgabe gestellt würden, was den Start und das Übernehmen von Verantwortung schwierig mache.

Der Livenet-CEO seinerseits erwähnte, beispielsweise unangenehme Gespräche anzupacken und andere Verantwortungen, die man habe. Eine ganz schwierige Situation habe er bei Radio Neo1 erlebt: «Ich musste zugeben, dass meine Funktion vom Leiten im Moment nicht möglich ist; das Feuer, die Vision vorbei war. Auch das Zurückgestuft-Werden und überzeugt den Nachfolger zu unterstützen, war wichtig.» Gleichzeitig ging er auf Stellensuche und hatte noch private Schicksalsschläge zu verdauen – viele Spannungsfelder.

Leiten für Anfänger

Im Livenet-Talk wurde nach Ratschlägen für Leute gefragt, die neu eine Leitungsfunktion übernehmen. «Man sollte Situationen länger aushalten, als man zuerst denkt. Krisenzeiten, einfach länger aushalten. Auch in Beziehungsfragen, zwei Freunde habe ich seit 25 Jahren, auch Treue bewährt sich dann», ist Wüthrich überzeugt.

Bruno Beer hat drei Beiräte: «Engagiert auch Leute, die für euch beten und das Wichtigste überhaupt, wo ich auch viel Geld gespart habe (Gelächter im Saal), sprich immer mit deiner Frau darüber! Und gerade dann, wenn du das nicht willst, genau dann musst du es unbedingt tun.»

René Christen antwortete darauf: «Als wir Mitarbeiter suchten, sind Menschen gekommen. Und ich würde mich eher mit Menschen in deren ganzen Komplexität auseinandersetzen.»

«Wir sollten Problem-Fresser werden: Probleme nicht wegschieben – sondern Probleme anpacken!», damit schloss Beer.

Datum: 30.08.2024
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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